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Interviews

Jana Aulenkamp
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin eine junge Ärztin, die ihre Zeit in der Medizin gerade erst am Universitätsklinikum in Essen beginnt. Mit den Themen Organisationsentwicklung und Prozessoptimierung die mich nebenbei begeistern, beschäftige ich mich jedoch schon seit über 7 Jahren und ich habe in diesem Rahmen viele Teams oder Organisationen geleitet. In letzter Zeit ist in meinem Fokus oft die digitale Medizin gerückt, da diese sehr stark mit Veränderungsprozessen im Gesundheitswesen verknüpft ist. Nun war ich selber an der Gründung der Plattform match4healthcare beteiligt und setze mich politisch unter anderem mit dem Netzwerk Digital Doctors dafür ein, dass Ärztinnen und Ärzte die digitale Medizin gestalten und nicht nur verwalten.  Nebenbei habe ich noch einen Lehrauftrag an der Hochschule Weingarten-Ravensburg im Bereich Gesundheitsökonomie für „Digitalisierung im Gesundheitswesen“.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?

Ich bin eine junge Frau, die gerne Verantwortung übernimmt, politische und organisatorische Prozesse mitgestaltet und mutig zukunftsrelevante sowie visionäre Themen anspricht. Für die Themen, die mir wichtig sind, setze ich mich ein und baue Netzwerke sowie Teams auf um gemeinsam neue Wege zu gehen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Gerade das Personal im medizinischen Bereich ist oft noch sehr weit von der Digitalisierung entfernt. Alle Anwendungen und Tools, die Weiterbildung von digitalen Kompetenzen mitdenken, haben meiner Meinung nach einen großen Vorteil. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Wo das größte Marktpotential liegt, weiß ich vielleicht nicht am besten zu beurteilen. Ich wünsche mir jedoch, dass in den bereich der Forschung zu digitalen Anwendungen, KI etc. investiert wird, sodass wir verlässliche neue Tools haben, die medizinischen Mehrwert bringen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Frühzeitig sollte der medizinische Rahmen besprochen werden und die Ideen gemeinsam mit medizinischem Personal weiterentwickelt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass ggf. digitale Kompetenzen vermittelt werden müssen und der Mehrwert für die Versorgung von Anfang an kommuniziert werden sollte, damit Vorurteile abgebaut werden können. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

ETIM – Artificial intelligence and robotics, DMEA, Interoperabilitätsforum

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Interviews

Prof. Dr. Stefan Heinemann
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Als Theologe, Philosoph und Wirtschaftsethiker interessiere ich mich für die Zusammenhänge von Ethik, Wirtschaft und digitaler Medizin. Ich lehre beispielsweise Gesundheitsökonomie und Medizinmanagement, beteilige mich an der kritischen Forschung und engagiere mich im Ehrenamt für diese Zusammenhänge in diversen Kontexten. Prägend ist für mich dabei von klinischer Seite die Universitätsmedizin Essen, an der ich als Sprecher der Ethik-Ellipse Smart Hospital im Konzert mit engagierten Akteuren aus unterschiedlichsten Bereichen wirken darf. Zudem berate ich Unternehmen der Gesundheits- und Innovationswirtschaft und habe selber eine aktuell unterverwirklichte Freude an Gründungen. Immerhin kann ich mich mit vielen erfolgreichen Gründern freuen und insbesondere treibt mich die Einsicht an, dass die Welt so ist, wie sie ist, weil wir in ihr tun können, was wir tun sollen. Eine Ethik der digitalen Medizin und Gesundheitswirtschaft ist gut beraten, weder auf Alarmismus noch auf Technikeuphorie zu setzten; sondern auf eine balancierte, vernünftige Mitte, die digitale Technologien nutzt im Sinne der Patientinnen und Patienten sowie der professionellen Systemakteure. Denn dieser Angang ist kompatibel mit der m.E. unaufgebbaren ärztlichen Kernethik.  Noch können wir Gestalten, noch. Auch und gerade aus Europa und Deutschland heraus. Das Ethik nicht nur anstrengend ist, stresst und unnötig kostet, sondern im Gegenteil auch wirtschaftlichen und technologischen Erfolg befördert, ist eine philosophisch richtige Einsicht – die allerdings nicht selten der bürokratischen Opazität des deutschen Gesundheitssystems immer wieder neu herausgefordert worden ist. Um gegen markt- oder politikzentrierte Systemangebote ohne harte Durchregulierung angehen zu können, ist legitime Innovation zu fördern – was zunehmend (aber immer noch in deutlich zu geringem Umfang) geschieht. Die digitale Transformation nehme ich als historische Chance wahr, eine bessere Medizin für alle verfügbar und wirtschaftlich machbar und attraktiv für legitime business models zu gestalten. Das treibt mich an, hält mich wach, die Sehnen unter Spannung. 

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Meine eigene Positionierung ist unerheblich. Wichtig ist, dass der Mehrwert der Digitalisierung nutzenseitig aber auch kritisch hinterfragt in der Gesellschaft möglichst zügig ankommt, gerade mit Blick auf Medizin und Gesundheit. Ich selber nutzte alles, was ich auf die diversen CPUs bekomme, Apps, Software, Systeme, etc. Informatiker bin ich nicht, habe aber eine gewisse Affinität zu diesem Thema auch inhaltlich. Insbesondere befasse ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten intensiv mit Künstlicher Intelligenz, ein Thema, was mich schon zu Studienzeiten massiv fasziniert und herausgefordert hat. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Bessere Medizin für möglichst viele Menschen verfügbar zu machen. Unsere Welt wird ohne digitale Medizin das 21. Jahrhundert nicht überstehen befürchte ich. Der Weg dahin ist nicht primär technologisch oder medizinisch steinig – dies freilich auch, es sind große Forschungsleistungen und erheblicher Einsatz vor Ort in der Versorgung ebenso notwendig, wie kluge Regulierung und massives upskilling aller Beteiligten -, er ist wertebezogen umwälzend. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Gesundheitsdaten und ihre intelligente Nutzung sind der entscheidende Faktor. Auch wenn Daten kein Eigentum sein mögen, auch wenn Daten für den Einzelnen aktuell keinen erkennbaren wirtschaftlichen Wert haben mögen – in der Summe werden sich Strukturen bilden, die – so steht zu hoffen – den Patienten in die Mitte rücken und ihn nicht wie bereits heute in der Datenökonomie bestenfalls von den hinteren Rängen zuschauen lässt, wie er mit seinen Daten an bedeutenden Entwicklungen mitwirkt, die er am Ende vielleicht selber nicht wird nutzen können. Legitime, nachhaltige Geschäftsmodelle zur Gesundheitsdatennutzen sind der heilige Gral. Zwischen genossenschaftlichen Modellen, der konsequenten Ablehnung von privatwirtschaftlicher Nutzung bis zum schlichten Verweis auf bereits seit langem vor allen in den USA und in China laufende, unumkehrbare Entwicklungen pendeln die Positionen.  In Deutschland sind die Weichen gestellt. Damit die Entwicklungen in Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge auch wirklich in der Versorgung regelhaft ankommen, sind gewiss noch viele Anstrengungen zu unternehmen. Aber nur so entstehen Märkte, die nicht um der Märkte qua des Wachstums willen da sind, sondern um eines höheren Zweckes.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Gründer sollten gründen, Investoren investieren. Es ist deutlich zu wenig Geld im Markt für eHealth-Gründungen. Investoren, insbesondere große, institutionelle Investoren können hier auf echte Marktchancen setzten – sollten aber längerfristiger investieren. Gründer brauchen einen neuen Mut, vertretbare Risiken auch einzugehen. Wichtig für Gründer ist der stetige Kompetenzaufbau im Umgang mit den Komplexitäten des Systems. Dazu zählt auch, sich intensiv mit der Regulierung zu beschäftigen und aus Sorge vor jenen Umgehungen zu basteln. Auch der Austausch mit erfahrenen Systemakteuren kann empfohlen werden, ebenso wie eine intensive Erarbeitung des Geschäftsmodelles – wo wird das Geld verdient? Investoren haben in der Regel entsprechende Netzwerke. Es sollte ein Dialog auf Augenhöhe sein dürfen: Gute Gründer haben etwas, was Investoren wollen – eine gute Anlage. Gute Investoren haben etwas, was Gründer wollen – kluges, stressfreies Kapital.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

#Zukunftsmedizin by Digitalhealthtalk

DMEA

Und der dritte Empfehlungsslot wird der eigenen Recherche gewidmet. Es gibt heute oft weniger bekanntes, digitales was positiv überrascht. Einfach mal agil ausprobieren!

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Jörg Traub
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Seit meinem Studium in der Informatik mit dem Schwerpunkt Chirurgischen Workflow, Navigationssysteme und Visualisierungstechniken wie Augmented Reality begleite ich aktiv
Digitalisierungsprojekte in der Medizin mit Schwerpunkt auf die Medizintechnik. Durch zahlreiche Gründungen und unternehmerische Stationen bin ich nun als Geschäftsführer des Forum Medtech Phama e.V. aktiv in der Netzwerkarbeit in der Gesundheitsbranche mit vielen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der MedTech Summit. Zudem in diversen Projekten wie z.B. der Plattform MedTecOnline des BMBF aktiv. Des Weiteren als Leiter Gesundheit der Bayern Innovativ aktiv an der Gestaltung und Umsetzung der Innovationen und Förderprogrammen, Vernetzungen und Veranstaltungen im Freistaat beteiligt.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Informatiker und Unternehmer, sowie Innovationscoach mit dem Fokus auf „Innovation Generation in the Healthcare Domain“ und Gastdozent in der Informatikfakultät bin ich mit vielen kreativen Themen und der Theorie beschäftigt, in meinem Beruf mit der Realität, den Kliniken, den Unternehmen und der Politik – dem praktischen Umsetzen. Verteiltes Arbeiten, digitale Workshops waren schon seit mehreren Jahren ein Thema und werden von mir aktiv
gepflegt, entwickelt und auch methodisch sinnvoll eingesetzt.
Als Informatiker habe ich einen kleinen Vorteil: auch wenn meine Fähigkeiten beim Programmieren nie gut waren und sicher eingerostet sind. Wenn etwas automatisch gehen muss, dann schreibe ich auch mal noch ein paar Zeilen Code, ein Python Skript oder ein
Testprogramm.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die größten Chancen sehe ich in der intelligenten Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen wie den Bürger, den Patienten, den „Health Coach“, das Medizinische Fachpersonal in den diversen
Fachrichtungen und viele andere. Dies kombiniert mit datenbasierten Entscheidungen auf fundierten und validierten Daten macht einen unterschied in der Gesundheitsversorgung. Dadurch kann auch eine
wirkliche Transformation des Gesundheitssystem stattfinden, das im Moment ein „Krankheitsystem“ ist. Parameter und Effekte können dann nicht nur isoliert, sondern gesamtheitlich betrachtet und erhoben werden, sowie die Auswirkungen abgewogen werden.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Digitale Amnesie, Prozessoptimierungen, digitale Sprechstunden und Zusammenschluss von „remote“ Experten in die Diagnose werden direkt umsetzbare Technologien sein. Das größte Marktpotenzial wird aber in digitalen Modellen sein, häufig auch als KI bezeichnet,
die eine Intelligenz für die Interpretation der Daten aufzeigt. Nicht nur in der Diagnose, auch in der Simulation der Therapieansätze und in Gesundheitsprogrammen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Das Geschäftsmodell muss validiert sein, der Kunde klar segmentiert sein und der Nutzen quantifizierbar. Eine Technische Neuerung, App, Plattform allein reicht nicht aus. Das wichtigste ist die Integration in die Versorgungsinfrastruktur. Es muss daher genau überlegt sein ob man ein Produkt oder einen Service anbietet und wie man die aktuellen ausgetreten Pfade dauerhaft und disruptiv ändern kann mit neuen Modellen z.B. in der Erstattung, z.B. in der Integration in Existierende Versorgungsstrukturen. Zudem ist eine Kombination aus Agilität und Beständigkeit unbedingt erforderlich, denn auch wenn die
Digitalisierung selbst für Schnelligkeit steht und agil ist, so wird das Gesundheitswesen doch mit einer gewissen Beständigkeit langsam bleiben. Es sollte der intuitive Plan in der Zeit und in den Kosten gedanklich verdoppelt werden, um einen realistischen wert zu haben. Wenn es schneller oder günstiger geht ist alles in Ordnung. Eng wird es in der Praxis bei Überbrückungslösungen wegen zu ambitionierten Plänen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 
1) Exponential Medicine der Singularity University für die Ideen
2) Munich Digital Health Summit für die Vernetzung
3) Und natürlich unseren MedTech Summit für die Regulatorischen Anforderungen

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Interviews

MinQi
im Interview

Was macht Euer Unternehmen ganz konkret und wie beschreibt Ihr Eure Rolle im Bereich digitaler Medizin?

Mit MinQi ist es unser Ziel, achtsame Pausen als neuen Standard im Berufsalltag zu etablieren – für mentales und körperliches Wohlbefinden sowie für mehr Konzentration, Kreativität und Empathie. Unsere Plattform bietet Videos (5-8 Minuten) sowie Übungen für nebenbei, die überall und ohne Zusatzmaterial durchzuführen sind. Unsere Methode basiert auf Yoga, Atemtechniken und Selbst-Akupressur. Wir haben sie zusammen mit Ärzten und im Austausch mit unseren Usern entwickelt. Wir arbeiten bereits mit Kunden wie Audi und Personio zusammen und bieten ab Oktober auch von der ZPP-zertifizierte-Kurse an.

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Unsere Methode ist besonders effektiv. MinQi-Übungen wirken bereits in wenigen Minuten. Das zeigt eine Studie der LMU. Nach 3 Wochen hat sich das Stresslevel der Probanden um 30% gesenkt. Dies erreichen wir 1. dadurch, dass wir die für unseren Alltag wirksamsten Techniken aus verschiedenen Disziplinen (Yoga, Meditation, Atemtechniken und Selbstakupressur) ausgewählt und angepasst haben. 2. Fokussieren wir sowohl Körper als auch Geist, da Stress sich z.B. auch in Rückenschmerzen niederschlägt. Ein holistischer Ansatz führt zu den größten Erfolgen.Außerdem zielt unser Ansatz darauf ab, langfristige Routinen zu etablieren. Wir kombinieren digitale Technologien mit menschlicher Interaktion: MinQi-Pausen sind auch Teil von (virtuellen) Team-Meetings, wir bieten Live-Sessions an und Ambassador aus den Unternehmen stoßen den Wandel von innen an. Wichtig zu nennen ist auch noch, dass MinQi für alle Mitarbeiter ist. Wir bieten eine Vielfalt an Pausen für jede Situation des Tages an: Morgens, unterwegs, nebenbei, im Team oder auch zum Feierabend. Jeder kann sich raussuchen, was ihm gerade am besten passt. Kleiner Teaser: bald muss der User das nicht mal mehr selbst machen. Unsere App wird intelligenter werden und personalisiert die richtige Pause vorschlagen können.

Wo seht Ihr als Unternehmen die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Unser heutiger Arbeitsalltag entspricht nicht mehr unseren menschlichen Bedürfnissen.Wir sitzen den ganzen Tag vor dem Bildschirm, sind 24/7 verfügbar und werden permanent mit neuen Informationen bombardiert. Immer mehr Menschen haben daher mit psychischen und körperlichen Problemen (wie Rückenschmerzen) zu kämpfen. Laut dem DAK-Psychoreport 2019 haben sich die Fehltage aufgrund von psychischen Belastungen in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Und obwohl die Wissenschaft schon gezeigt hat, dass kleine achtsame Pausen im Arbeitsalltag diesen Zustand ändern können, werden diese Pausen noch viel zu selten gemacht. Weniger als 40% aller Arbeitnehmer machen solche Pausen regelmäßig. Digitale Technologien ermöglichen es niederschwellig, neue achtsame Pausenroutinen zu etablieren. Vor allem im Zeitalter von Remote Work ist es umso wichtiger, flexible und individuelle Angebote bereitzustellen. Dadurch kann das Stresslevel langfristig gesenkt und das mentale und körperliche Wohlbefinden gesteigert werden.

Welche Erwartungen habt Ihr an die Deutschen Regulationsbehörden und die Politik?

Das Thema Prävention stärker zu fokussieren. Hier liegt ein großes Potential für eine gesündere Gesellschaft. Auch Zertifizierungsprozesse zu vereinfachen wäre eine tolle Verbesserung.

Was ist derzeit der limitierende Faktor für Euer Wachstum?

Wir befinden uns auf einem sehr neuen Markt und müssen noch Aufklärungsarbeit leisten. Noch mehr Menschen müssen verstehen, dass achtsame Pausen gut investierte Zeit sind, die nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Produktivität der Unternehmen steigern. Noch haben einige ein veraltetes Bild über Pausen im Kopf, aber das wird sich auch bald ändern.

Was wünscht Ihr Euch? Was sucht Ihr?

Wir freuen uns immer über neue Kontakte und Kooperationen, sowie über potentielle Investoren, die in unsere Vision investieren möchten.

Wo seht Ihr Euer Unternehmen konkret in 20 Jahren?

MinQi-Pausen werden sich als Standard im unternehmerischen und privaten Alltag etabliert haben. Menschen werden ihre Bedürfnisse wieder besser wahrnehmen können. Sie werden Tools parat haben, die es ihnen ermöglichen jederzeit ihre innere Kraft zu aktivieren.

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Interviews

Cosima Chiara Hoch
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Cosima Chiara Hoch und ich bin leidenschaftliche Medizinstudentin im 3. Semester an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Da mich das Fachgebiet der HNO-Heilkunde und Kopf-Hals Chirurgie sehr begeistert, wecken vor allem Innovationen rund um dreidimensionale bildgebende Tomographie-Verfahren, wie etwa die digitale Volumentomographie (DVT), die zur besseren Beurteilung von Weichteilstrukturen genutzt wird und die Möglichkeit zur „virtuellen Endoskopie“ bietet, mein Interesse.  

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Durch jahrelangen Leistungssport im Tennis und die Erfahrung als College Tennis Spielerin in den USA, habe ich früh gelernt, mit Niederlagen umzugehen, Geduld zu haben, niemals aufzugeben und immer ein Ziel vor Augen zu haben. Vor allem im Tennis ist eine gesunde Mischung an Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen der Schlüssel zum Erfolg. 

Dasselbe gilt in meinen Augen für die Digitalisierung der Gesundheit: eine Revolution in diesem Bereich funktioniert nur über interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Politikern, Unternehmern, Pflegekräften und Studenten. Als Medizinstudentin versuche ich Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze in der Digitalisierung aus meiner Perspektive zu schildern. Durch die Covid-19 Pandemie wurden sämtliche Lehrveranstaltungen an meiner Universität online durchgeführt. Folglich mussten sich sowohl Studierende als auch Professoren mit alternativen Methoden zur Informationsbereitstellung auseinandersetzen. Außerdem spielen Apps wie Amboss, Human Anatomy Atlas, Thieme eRef, Arznei aktuell, Flexikon und die HNO-Quiz-App eine große Rolle in meinem Alltag. Diese sind ein guter Ersatz für schwere Lehrbücher und machen es möglich, auch von unterwegs aus zu lernen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das größte Potenzial liegt meines Achtens in der Erleichterung der Diagnoseerhebung und der Verbesserung der Therapieplanung. Eine dauerhafte Überbelastung des medizinischen Personals mit einhergehendem Zeitmangel und konstanter Unterbesetzung im Pflegebereich bietet die Chance mithilfe von Online-Therapieprogrammen, Smartphone-Apps oder Wearables Entlastung zu schaffen und somit eine bessere Patientenversorgung und Überwachung des Krankheitsverlaufs zu gewährleisten. Der Bedarf an Innovation von virtuellen 3D Planungsprozessen und der Modellchirurgie in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird durch die Anforderung der Erhaltung von Morphologie und Funktion unter Berücksichtigung der Ästhetik deutlich.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Entscheidend für das Potenzial eines Produktes auf dem Markt ist neben der Idee und Finanzierung, auch das Vertrauen der Konsumenten in das Produkt. Da Gesundheits-Apps bereits von sehr vielen Menschen genutzt werden, haben meiner Meinung nach Innovationen in diesem Bereich aktuell das größte Marktpotenzial.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ich denke, dass es hier keine allgemeingültigen, über die Kapitalbeschaffung und Ressourcenplanung hinausgehende Empfehlungen geben kann. Je nachdem in welchem Gebiet des Digital Health die Produkte eingesetzt werden sollen, gilt es schnellst möglich, die für diesen Bereich wichtigen Kontakte zu knüpfen. Dies können im Falle administrativer Verbesserungen die Krankenkassen aber auch Bundesärztekammern sein. Im wohl zukunftsträchtigsten Bereich der KI macht eine Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen Sinn. Außerdem ist es sinnvoll, Investoren ans Bord zu holen, die bereits Erfahrung im Gesundheitsmarkt haben und diesen dadurch besser einschätzen können. Wenn die Idee gut ist, dann empfehle ich mutig zu sein, loszulegen und mit möglichst vielen erfahrenen Unternehmern aus der Gesundheitsbranche über die eigene Innovation zu sprechen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Spontan fällt mir das Event „Zukunftsmedizin“ ein. Ansonsten gibt es in München einige interessante Events zum Thema Digitalisierung. 

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Die neue Webpage „MakeHealthDigital“ von Dr. med. Dominik Pförringer; diverse Gruppen für Digitalisierung auf LinkedIn und Facebook; sehr viele gute Accounts auf Instagram und Twitter; Neugierde, Offenheit und Kontaktfreudigkeit mitbringen

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Thomas Hopfe
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Gefragt wird hier ja der Verleger eines Verlages für Medizin, Management und Gesellschaft – also jemand, der zunächst mal ziemlich analog Papier bedruckt.

Es gibt 2 Aspekte:

1. Digitalisierung braucht Papier! Im Zuge der Digitalisierung unseres Informationsverhaltens bekommt das Buch eine ganz neue Rolle als „analoger Fels in der Brandung der digitalen Informationsflut“. Das Buch ist verlässlich, ubiquitär nutzbar (natürlich auch elektronisch) und sichtet und sammelt das Wissen für einen Moment und ein bestimmtes Themenfeld. Es wird zum Navigator in einer unsicherer werdenden Welt. Unsere Bücher sind zudem weiterhin „Lifestyle“-Gegenstände, die auch in Gestaltung, Ausstattung und Herstellungsqualität bleibende Werte schaffen.

2. Dem „Buch als Kommunikationswerkzeug“ kommt gerade in der digitalen Welt eine neue, deutlich überwertigere und nachhaltige Rolle zu, nämlich als „Fixstern in einem (digitalen) Kommunikationskosmos“. Keine Veranstaltung, keine Pressekonferenz, kein Podcast und kein Video bleiben so nachhaltig in der digitalen Welt sichtbar wie ein Buch. Unsere Bücher besichtigen Lebenswelten, (be-)setzen Themen oder Positionen und vermitteln Botschaften – im Buch unabänderlich als Referenz und in der digitalen Welt fantasiereich kommuniziert.

Was ist dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Das Alleinstellungsmerkmal des Verlages ist sein Verleger, mit umfangreichen Kenntnissen der Gesundheitswirtschaft, einem großen Netzwerk und der Erfahrung aus einer riesigen großen Zahl von Buchprojekten, die zumeist auf die Initiative des Verlegers zurückgehen. Ich bin Coach und Trainer unserer Urheber. Und: Ich unterstütze mögliche Autoren in der Erkundung ihrer Ziele und Strategien – persönliche und/oder der Institution, die sie vertreten – und wir schauen, wie in so eine Zielelandschaft ein Buchprojekt passt. Auf der anderen Seite habe ich immer die Brille der Leser auf, durch die ich auf jede Idee, jedes Konzept schaue, ob da wirklich ein Mehrwert drin steckt.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Ich würde nicht von Digitalisierung der Gesundheit sprechen. Ich denke Gesundheit bleibt weiter analog. Ich denke sogar, dass der analoge Arzt einen neuen Wert als sympathischer Partner des Patienten bekommen kann. Zuallererst muss die elektronische Patientenakte so weiterentwickelt werden, dass Entscheidungen auf Basis von Informationen getroffen werden können. Die Patienten müssen erkennen, dass sie dadurch weniger durch unnötige Diagnostik und Eingriffe gefährdet werden.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Ganz grundsätzlich kann ich (als Gründer) nur sagen: Ein eigenes Unternehmen gehört zu dem Besten, was ich in meinem Leben gemacht habe.

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Interviews

Dr. Ursula Mühle
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Hallo, ich bin Dr. Ursula Mühle – im Alltag „Problemlöserin“ im Gesundheitswesen, von der Ausbildung Soziologin und Design Thinking Coach, von der Grundhaltung her neugierig. Seit vielen Jahren treibt es mich an, Digitalisierung in den Gesundheitscurriculum zu bringen und innovative Traingsformate zu Digitaler Gesundheit sichtbar zu machen. Gerade die Coronapandemie hat gezeigt: die Gesellschaft ist reif für mehr digitale Unterstützung im Grsundheitswesen, von dem alle Patienten profitieren können. Deswegen arbeite ich gerade am Aufbau der Platform digitalhealthcampus.eu, die spannende Insights und Trainings in einem GoTo Point verbindet, der auf eine solche Art noch nicht existiert.
Damit baue ich auf meine Tätigkeiten der letzten vier Jahre mit dem europäischenVerbundnetzwerk EIT Health als Director of Education auf, wo ich digitale Formate in den Curriculum implementiert habe. Davor habe ich mehrere Jahre an der TU München die Graduate School of Information Science in Health aufgebaut und geleitet.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Netzwerkerin bin ich viel auf Kongressen und Meet-UPs unterwegs. Wegen meines interdisziplinären Hintergrunds ist eine meiner großen Stärken, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, und daraus neue Denkanstöße zu entwickeln. Das mache ich durch persönliche Gespräche vor Ort, aber auch virtuell. Durch Corona bedingt derzeit fast ausschließlich virtuell. Auch wenn ich den persönlichen Kontakt vermisse hat gerade letzteres viele positive Seiten, da ich in kurzer Zeit an vielen „Orten“ gleichzeitig sein kann und somit viele Gründer und Start-Ups zeitgleich unterstützen kann.
Auch als Design Thinkerin und Strategieberaterin arbeite ich fast ausschließlich digital, es sei denn ich moderiere einen Workshop. Dort lasse ich die Teilnehmer viel interaktiv auf Papier zeichnen und schreiben. Aber selbst das wird hinterher digital abgebildet und in potentielle digitale Prototypen übersetzt.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die größten Chancen und Potentiale sehe ich in zwei Bereichen:
a) zum einen in der technologischen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und damit verbundene Möglichkeiten in der Diagnose und der Behandlung.
b) Zum weiten sehe ich massive Chancen in Apps und anderen digitalen Programmen, die die Diagnose unterstützen sowie Patienten und Bürgern helfen, besser auf Ihre Gesundheit zu
achten.
Gerade letzteres muss natürlich gesetzeskonform umgesetzt werden, aber da sind wir in Deutschland derzeit mit dem Digitale Vorsorgungs-Gesetzt (DVG) und der Digitalen Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) auf einem guten Weg.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich Digital Health? 

Was ich Gründern immer mitgebe ist folgender Ratschlag: „Analysiert den Bedarf!“ Kernfrage ist für mich immer: „Was ist der Market-Need?“ Wir wissen von der Beratungsfirma CB Insights, dass
über 42% von Start-Ups scheitern, weil es für Ihr Produkt keinen Bedarf gibt. Als Gründer kann man noch so tolle Ideen haben – erfolgreich ist man nur, wenn man am Ende Anwender für Produkte
findet, wo auch jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Stanford hat hierzu übrigens ein fantastisches Programm an der Schnittstelle Medizintechnik, Digital Health und Design gestartet: Die Stanford BioDesign Innovation Fellowships. Mit Hilfe von Design
Thinking Methoden wird hier in interdisziplinären Teams eine systematische Bedarfsfindung von Marktpotentialen für neue Ideen betrieben und validiert – nach 6-9 Monaten haben die Gründer
einen aussichtsreichen Businessplan, mit dem sie sich oftmals sehr erfolgreich um weitere Finanzierung bewerben können. Mit EIT Health haben wir davon einige Editionen nach Europa gebracht und ich überlege gerade, wie wir so etwas auch in Deutschland etablieren können.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Münchner Digital Health Summit: https://www.mri.tum.de/veranstaltungen/2-muenchner-digital-
health-summit

EIT Health Summit: https://www.summit.eithealth.eu
Health Forum Gastein: https://www.ehfg.org

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Patient Innovation: https://patient-innovation.com: Eine fantastische Plattform, auf der Patienten für Patienten Innovationen entwickeln.
Vision Health Pioneers: https://visionhealthpioneers.de/about/

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Miriam Bauer
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Mirjam Bauer: Ich arbeite seit 30 Jahren im Gesundheitswesen, angefangen habe ich während meiner Schulzeit als Aushilfe in der Pflege. Mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen, wenn sie durch Krankheit dazu nicht in der Lage waren, fand ich immer wichtig. Meine erste Ausbildung brachte mich ins medizinische Labor, doch nach einiger Zeit wünschte ich mir neue Herausforderungen und landete in der Industrie. Dort entwickelten wir Software für Krankenhäuser und Labore, installierten diese im DACH-Raum und später auch darüber hinaus. Die Schulung und kommunikative Begleitung von Ärzten, Pflege, Laborpersonal etc. gehörten zu meinen vielseitigen Aufgaben. Wir digitalisierten bereits in den 90er Jahren hauptsächlich die Abteilungen Labor und Radiologie. Nach weiteren Tätigkeiten, u.a. im QM-Bereich, entschloss ich mich zur Selbstständigkeit im Bereich PR und Journalismus. Nach einem Abschluss an der Deutschen Presseakademie (depak) widmete und widme ich mich verstärkt neuen Technologien und Management in der Gesundheit, insbesondere den Startups,  die mit vielen starken Ideen verschiedenste Projekte im Gesundheitsbereich voranbringen.

So verantworte ich heute den Inhalt der Plattform WWW.healthcare-startups.de. Ferner liegt mir die Gleichstellung von Frauen und die Initiative #Shehealth am Herzen, zudem die Umwelt und Nachhaltigkeit. Da ich gern in der gesamten Welt unterwegs bin, berichte ich über wichtige Kongresse, begleite das Spannungsfeld zwischen Politik und Anwendung – und freue mich, viele Menschen über den Fortschritt zu informieren. Dazu nutze ich diverse Kanäle und Plattformen u.a. auf Social Media, schreibe für etliche Magazine im Gesundheitsbereich und verantworte die Online-Redaktion der MT-Medizintechnik beim TÜV Rheinland.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Die Kombination aus „Wissen, wo es richtige + wichtige Informationen gibt“, eigener Erfahrung, großem Netzwerk und Neugier, gepaart mit einem hohen Maß an Reisebereitschaft und dem Wunsch, ständig Neues zu erfahren und dieses Wissen verständlich für einen breiteren Kreis verfügbar zu machen, haben nicht viele journalistisch tätige Menschen. Außerdem macht mir diese Arbeit fast immer enorme Freude!

Ich arbeite völlig digital mit Iphone, Ipad und PC, notiere mir aber ab und an einige Stichpunkte auf Zetteln. Einfach weil haptisch schön ist … und ich Printmedien und Bücher liebe.

Einen Mehrwert bringt die Digitalisierung dann, wenn man seine Termine zeit- und ortsunabhängig einhalten kann: Niemand erkennt an Texten, Fotos oder Posts, ob sie nachts, im Bett, am Strand oder am Schreibtisch entstanden sind.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die aktuell ein wenig erzwungene Digitalisierung (aufgrund der Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie) hat glücklicherweise einen deutliche Schub für Digital-Health gebracht. Das Wichtigste dabei: Wir brauchen Lösungen, die den Patienten echten Nutzen bringen, a) durch einfache intuitive Anwendung und b) weil sie Zeit bzw. Aufwand einsparen. Dabei sollten die Lösungen ebenso die Arbeit der Leistungserbringer vereinfachen, indem diese von dokumentativer und administrativer Arbeit entlastet werden (= schlankere Prozesse). Aus diesem Grund werden Künstliche Intelligenz und Datenauswertungen die Medizin der Zukunft stark beeinflussen, doch der Faktor Mensch bleibt ebenso wichtig. Weil wir als soziale Wesen diese Zuwendung brauchen, insbesondere bei Krankheit.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Große Konzerne wie Apple und Google in Zukunft werden allein durch den Datenschatz, der via Smartphone und PC erbracht wird, einen enormen Vorteil erlangen. Dadurch, dass Smartwatches und Zusatzmodule wichtige Überwachungsfunktionen (Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Funktionen…) durch ständig neuen Möglichkeiten eine Menge Vorarbeit leisten, erhalten Ärzte (und ggf. auch Pflegende) völlig neue Rollen. Die Berufe verändert sich… Deshalb sollten Kliniken und Niedergelassene aufgeschlossen neue Behandlungswege zulassen und ausprobieren. Die USA machen es vor, hier darf man nicht auf der alten „Made-in-Germany“- Mentalität festhalten.

Ich denke, die Kombination aus etablierter Industrie, bereichert durch die Ideen und innovativen Produkte der Startups (ggf. in Symbiosen) schaffen einen stabilen Weg, auch für Deutschland.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Mutig vorangehen und einfach tun – aber bitte mit Spaß und Leidenschaft; nicht, um Geld zu scheffeln. Das Gesundheitswesen soll nicht rein wirtschaftlich betrachtet werden, sondern als sozialer Dienstleister! Die nötigen Regeln und Gesetze (DiGA, MPG etc) muss jeder natürlich im Auge behalten, hier kann man sich bei zahlreichen Institutionen und Beratern individuell Hilfe holen. Auch Finanzierung, insbesondere am Anfang, ist relativ einfach zu erhalten. Schwieriger wird es in der Umsetzung, hier können Akzeleratoren, Inkubatoren, Hubs usw. beim Markteintritt unterstützen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Drei reichen nicht aus … es gibt viel mehr. Mein Tipp: Möglichst viele Bereiche in DE abdecken: Berlin,  Ruhrgebiet, Süddeutschland (München), ggf auch Erlangen, Nürnberg, Hamburg, Köln … Wer weiter möchte, kann das Ausland dazunehmen: die Nordics sind sehr spannend (Helsinki/Finnland, aber auch Dänemark, Niederlande, Norwegen…), Barcelona und natürlich die USA.

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

WWW.healthcare-startups.de – auch mit Newsletter

WWW.mt-medizintechnik.de – auch mit Newsletter

Meetups: über die gleichnamige App persönlich auswählen, es gibt auch unendlich viele

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Claudiu Leverenz
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin Claudiu Leverenz, CEO & Co-Founder von munevo GmbH aus München. Außerdem aktuell der Curator der Global Shapers München, einer Initiative des World Economic Forums. Meine Motivation hat sich 2015 geändert, als wir die Idee zu munevo DRIVE hatten. Nachdem ich die Geschichten von vielen Nutzern erfahren konnte und von diesen inspiriert wurde, hat sich alles geändert. Die Arbeit mit Menschen steht immer im Fokus bei munevo. Meine Mitgründer Aashish Trivedi, Konstantin Madaus und Deepesh Pandey haben alle die gleiche Motivation. Das gemeinsame Ziel, Menschen zu helfen, ist für uns das wichtigste und der Grund für unseren Erfolg bei munevo.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein Alleinstellungsmerkmal ist das Team bei munevo, das sich aus verschiedenen Kulturen zusammensetzt. Das Ziel ist für alle das Gleiche und alle ziehen an einem Strang, um dieses zu verwirklichen. Wir arbeiten schon seit Beginn der Idee mit digitalen Technologien und wollen diese eben auch für alle Menschen zugänglich machen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich glaube daran, dass wir auf Basis von neuen Technologien proaktiver werden und nicht mehr erst dann reagieren, wenn wir eine Krankheit entdecken. Unsere Daten spielen hier eine entscheidende Rolle und es muss jedem bewusst werden, dass es unsere Daten sind.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Assistive Technologiesund damit verbunden die alternde Bevölkerung, die immer mehr Unterstützung braucht. Genau solche Systeme können es einem ermöglichen weiterhin Zuhause zu leben. Schon jetzt gibt es eine Menge an Lösungen und alle sind auf bestimmte Teilaspekte gerichtet. Wenn alle Teilaspekte jedoch zusammengetragen werden, entstehen Synergien zum Benefit des Nutzers und allen anderen Stakeholder.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

 Für Gründer ist es wichtig schnell aus den Fehlern zu lernen und sich dann anzupassen. Fail fast and don’t be afraid to fail. Gleichzeitig gilt somit für die Investoren, dass Sie Gründern genau dabei helfen und eventuell manche Fehler bereits vorher abfangen. Wichtig für die Investoren sind derzeit auch, dass man sich mehr auf den Impact als auf den Return fokussiert.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

 EIT Health Summit, Digital Health Summit Munich, FXH

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Healthcare Happy Hour!!!

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Interviews

Munevo
im Interview

Was macht Euer Unternehmen ganz konkret und wie beschreibt Ihr Eure Rolle im Bereich digitaler Medizin?

Munevo hat die weltweit erste Steuerung – munevo DRIVE – für Rollstühle entwickelt, die Menschen mit ALS, MS oder Querschnitt dabei unterstützt wieder eigenständiger zu sein. Wir verwenden dabei neue und innovative Technologien wie Smart Glasses. Wir bieten verschiedene Funktionen auf Smart Glasses an und bilden darüber eine Plattform, die Menschen in ihren Alltagssituationen hilft und neue Freiheiten schafft.

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Munevo DRIVE nutzt erstmalig eine Smart Glass. Diese Datenbrille verwendet Sensordaten und kann sich mit anderen Geräten verbinden. Dadurch bieten wir unseren Nutzern eine All-in-One Lösung an, die zusätzlichen Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette leistet.

Wo seht Ihr als Unternehmen die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wir glauben daran, dass Innovation & Technologie der Schlüssel ist. Dabei muss man aber alle Menschen einbeziehen und inkludieren. Inklusion muss in Innovation mit einfließen und somit Synergien schaffen. Das größte Potenzial sieht man aktuell in den Daten der Gesundheit. Hier muss aber genau festgelegt werden, wem die Daten gehören und was man damit machen soll oder darf.

Welche Erwartungen habt Ihr an die Deutschen Regulationsbehörden und die Politik?

 Die Politik macht bereits große Schritte mit dem DVG und vielen anderen neuen Gesetzen. Nichtsdestotrotz muss noch sehr viel Mehr von der Politik gemacht werden, damit Deutschland nicht hinterher ist. Auf Basis der Regulationsbehörden sieht man jetzt bereits, dass man bei der Umstellung von MDD zu MDR überfordert sein wird und das auf beiden Seiten. Höhere Investitionshilfen und Mechanismen zur Unterstützung der Umstellung würde den Mittelstand dabei helfen. Die bürokratischen Anforderungen sollten bei gleichbleibender Qualität verringert werden, denn damit haben alle Unternehmen zu kämpfen.

Was ist derzeit der limitierende Faktor für Euer Wachstum?

Aktuell sind wir, wie viele andere, von der Pandemie betroffen. Unsere Nutzer sind Risikopatienten und wir müssen zwingend für die Krankenkassenerstattung mit Ihnen in Kontakt treten. Wenn man vor COVID-19 die limitierenden Faktoren begutachtet, dann hindert uns oftmals unser Gesundheitssystem. Im Bereich Hilfsmittel werden noch traditionelle Modelle verwendet und es gibt kaum Flexibilität für Startups. Das DVG kann hier in bestimmten Fällen helfen aber der Zeitfaktor ist entscheidend.

Was wünscht Ihr Euch? Was sucht Ihr?

Wir wollen mit Politik und Verantwortlichen in der Gesundheitsbranche sprechen und gemeinsam erarbeiten, wie wir allen Stakeholdern helfen können.  Aktuell suchen wir daher nach Investoren, die uns auf diesem Weg begleiten

Wo seht Ihr Euer Unternehmen konkret in 20 Jahren?

 Munevo in 20 Jahren wird ein weltweit agierendes Unternehmen mit vielen digitalen Lösungen sein, die Menschen im Gesundheitssystem aber auch das System selbst holistisch unterstützt.