Jörg Traub

Jörg Traub
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Seit meinem Studium in der Informatik mit dem Schwerpunkt Chirurgischen Workflow, Navigationssysteme und Visualisierungstechniken wie Augmented Reality begleite ich aktiv
Digitalisierungsprojekte in der Medizin mit Schwerpunkt auf die Medizintechnik. Durch zahlreiche Gründungen und unternehmerische Stationen bin ich nun als Geschäftsführer des Forum Medtech Phama e.V. aktiv in der Netzwerkarbeit in der Gesundheitsbranche mit vielen Veranstaltungen, wie zum Beispiel der MedTech Summit. Zudem in diversen Projekten wie z.B. der Plattform MedTecOnline des BMBF aktiv. Des Weiteren als Leiter Gesundheit der Bayern Innovativ aktiv an der Gestaltung und Umsetzung der Innovationen und Förderprogrammen, Vernetzungen und Veranstaltungen im Freistaat beteiligt.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Informatiker und Unternehmer, sowie Innovationscoach mit dem Fokus auf „Innovation Generation in the Healthcare Domain“ und Gastdozent in der Informatikfakultät bin ich mit vielen kreativen Themen und der Theorie beschäftigt, in meinem Beruf mit der Realität, den Kliniken, den Unternehmen und der Politik – dem praktischen Umsetzen. Verteiltes Arbeiten, digitale Workshops waren schon seit mehreren Jahren ein Thema und werden von mir aktiv
gepflegt, entwickelt und auch methodisch sinnvoll eingesetzt.
Als Informatiker habe ich einen kleinen Vorteil: auch wenn meine Fähigkeiten beim Programmieren nie gut waren und sicher eingerostet sind. Wenn etwas automatisch gehen muss, dann schreibe ich auch mal noch ein paar Zeilen Code, ein Python Skript oder ein
Testprogramm.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die größten Chancen sehe ich in der intelligenten Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen wie den Bürger, den Patienten, den „Health Coach“, das Medizinische Fachpersonal in den diversen
Fachrichtungen und viele andere. Dies kombiniert mit datenbasierten Entscheidungen auf fundierten und validierten Daten macht einen unterschied in der Gesundheitsversorgung. Dadurch kann auch eine
wirkliche Transformation des Gesundheitssystem stattfinden, das im Moment ein „Krankheitsystem“ ist. Parameter und Effekte können dann nicht nur isoliert, sondern gesamtheitlich betrachtet und erhoben werden, sowie die Auswirkungen abgewogen werden.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Digitale Amnesie, Prozessoptimierungen, digitale Sprechstunden und Zusammenschluss von „remote“ Experten in die Diagnose werden direkt umsetzbare Technologien sein. Das größte Marktpotenzial wird aber in digitalen Modellen sein, häufig auch als KI bezeichnet,
die eine Intelligenz für die Interpretation der Daten aufzeigt. Nicht nur in der Diagnose, auch in der Simulation der Therapieansätze und in Gesundheitsprogrammen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Das Geschäftsmodell muss validiert sein, der Kunde klar segmentiert sein und der Nutzen quantifizierbar. Eine Technische Neuerung, App, Plattform allein reicht nicht aus. Das wichtigste ist die Integration in die Versorgungsinfrastruktur. Es muss daher genau überlegt sein ob man ein Produkt oder einen Service anbietet und wie man die aktuellen ausgetreten Pfade dauerhaft und disruptiv ändern kann mit neuen Modellen z.B. in der Erstattung, z.B. in der Integration in Existierende Versorgungsstrukturen. Zudem ist eine Kombination aus Agilität und Beständigkeit unbedingt erforderlich, denn auch wenn die
Digitalisierung selbst für Schnelligkeit steht und agil ist, so wird das Gesundheitswesen doch mit einer gewissen Beständigkeit langsam bleiben. Es sollte der intuitive Plan in der Zeit und in den Kosten gedanklich verdoppelt werden, um einen realistischen wert zu haben. Wenn es schneller oder günstiger geht ist alles in Ordnung. Eng wird es in der Praxis bei Überbrückungslösungen wegen zu ambitionierten Plänen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 
1) Exponential Medicine der Singularity University für die Ideen
2) Munich Digital Health Summit für die Vernetzung
3) Und natürlich unseren MedTech Summit für die Regulatorischen Anforderungen