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Prof. Dr. Debatin
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Als Diagnostischer Radiologe, interessiere ich mich vor allem für die Innenansicht der Systeme, ihren Nutzen für Patienten und Leistungserbringer. Digitale Medizin ist kein Selbstzweck, sondern muss zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung beitragen. In meinen verschiedenen Rollen als Arzt, Ärztlicher Direktor, Manager in der MT-Branche und nun als Chairman des health innovation hubs des Bundesgesundheitsministeriums treibt mich das Ziel, die Chancen der Digitalisierung aus Sicht der Patienten sichtbar zu machen. Ich bin fest davon überzeugt: ohne Digitalisierung ist eine moderne Diagnostik, Therapie und Heilung nicht mehr vorstellbar.  

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Es ist immer schwer vom eigenen USP zu sprechen. Verbrieft ist, dass das Team des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), dem ich damals angehören durfte, das bislang deutschlandweit einzige volldigitalisierte, papierlose Krankenhaus in Betrieb genommen hat und so nicht nur für die Beschäftigten, sondern auch für die Patienten bis heute neue Maßstäbe setzt.
In meinem Alltag wird vor allem die Informationsbeschaffung und die Kommunikation digital betrieben – da bin ich noch immer ganz Arzt: je mehr Wissen/ Daten, desto begründeter und besser die eigenen Entscheidungen. 

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Im Bereich der personalisierten Medizin. Die Wissenschaft benötigt möglichst viele strukturierte Daten, um dem Menschen und seiner Erkrankung so nah wie möglich zu kommen. Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass die Masse an verfügbaren Daten sprunghaft ansteigt. Diese Daten können genutzt werden, um Risikofaktoren für bestimmte Krankheiten zu erkennen. Die Entschlüsselung genetischer Grundlagen verschiedener Erkrankungen lässt hoffen, dass daraus personalisierte Therapien abgeleitet werden können. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

In Anwendungen der Künstlichen Intelligenz. Lernende Systeme werden den Arzt zwar nicht ersetzen, aber ihn in seinem Wirken ergänzen. Wo die Forschung heute noch zu oft auf Hypothesen beruht, wird sie in Zukunft auf Daten aufbauen können. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ein Problem adressieren, das es im praktischen Alltag tatsächlich gibt. Die Messbarkeit des Nutzens direkt mitdenken. UX einbeziehen, sich an internationalen Standards und Interoperabilität halten und hartnäckig bleiben. Ausserdem: frühzeitig über ein passendes Geschäftsmodell nachdenken. Entscheident für das Überleben eines jeden Unternehmens ist die zentrale Frage: Wer bezahlt mein Produkt/Dienstleistung?

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Die Veranstaltungen des hih, die dmea und die HIMSS