Cosima Chiara Hoch

Cosima Chiara Hoch
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Cosima Chiara Hoch und ich bin leidenschaftliche Medizinstudentin im 3. Semester an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Da mich das Fachgebiet der HNO-Heilkunde und Kopf-Hals Chirurgie sehr begeistert, wecken vor allem Innovationen rund um dreidimensionale bildgebende Tomographie-Verfahren, wie etwa die digitale Volumentomographie (DVT), die zur besseren Beurteilung von Weichteilstrukturen genutzt wird und die Möglichkeit zur „virtuellen Endoskopie“ bietet, mein Interesse.  

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Durch jahrelangen Leistungssport im Tennis und die Erfahrung als College Tennis Spielerin in den USA, habe ich früh gelernt, mit Niederlagen umzugehen, Geduld zu haben, niemals aufzugeben und immer ein Ziel vor Augen zu haben. Vor allem im Tennis ist eine gesunde Mischung an Teamfähigkeit, Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen der Schlüssel zum Erfolg. 

Dasselbe gilt in meinen Augen für die Digitalisierung der Gesundheit: eine Revolution in diesem Bereich funktioniert nur über interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Politikern, Unternehmern, Pflegekräften und Studenten. Als Medizinstudentin versuche ich Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze in der Digitalisierung aus meiner Perspektive zu schildern. Durch die Covid-19 Pandemie wurden sämtliche Lehrveranstaltungen an meiner Universität online durchgeführt. Folglich mussten sich sowohl Studierende als auch Professoren mit alternativen Methoden zur Informationsbereitstellung auseinandersetzen. Außerdem spielen Apps wie Amboss, Human Anatomy Atlas, Thieme eRef, Arznei aktuell, Flexikon und die HNO-Quiz-App eine große Rolle in meinem Alltag. Diese sind ein guter Ersatz für schwere Lehrbücher und machen es möglich, auch von unterwegs aus zu lernen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das größte Potenzial liegt meines Achtens in der Erleichterung der Diagnoseerhebung und der Verbesserung der Therapieplanung. Eine dauerhafte Überbelastung des medizinischen Personals mit einhergehendem Zeitmangel und konstanter Unterbesetzung im Pflegebereich bietet die Chance mithilfe von Online-Therapieprogrammen, Smartphone-Apps oder Wearables Entlastung zu schaffen und somit eine bessere Patientenversorgung und Überwachung des Krankheitsverlaufs zu gewährleisten. Der Bedarf an Innovation von virtuellen 3D Planungsprozessen und der Modellchirurgie in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie wird durch die Anforderung der Erhaltung von Morphologie und Funktion unter Berücksichtigung der Ästhetik deutlich.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Entscheidend für das Potenzial eines Produktes auf dem Markt ist neben der Idee und Finanzierung, auch das Vertrauen der Konsumenten in das Produkt. Da Gesundheits-Apps bereits von sehr vielen Menschen genutzt werden, haben meiner Meinung nach Innovationen in diesem Bereich aktuell das größte Marktpotenzial.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ich denke, dass es hier keine allgemeingültigen, über die Kapitalbeschaffung und Ressourcenplanung hinausgehende Empfehlungen geben kann. Je nachdem in welchem Gebiet des Digital Health die Produkte eingesetzt werden sollen, gilt es schnellst möglich, die für diesen Bereich wichtigen Kontakte zu knüpfen. Dies können im Falle administrativer Verbesserungen die Krankenkassen aber auch Bundesärztekammern sein. Im wohl zukunftsträchtigsten Bereich der KI macht eine Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen Sinn. Außerdem ist es sinnvoll, Investoren ans Bord zu holen, die bereits Erfahrung im Gesundheitsmarkt haben und diesen dadurch besser einschätzen können. Wenn die Idee gut ist, dann empfehle ich mutig zu sein, loszulegen und mit möglichst vielen erfahrenen Unternehmern aus der Gesundheitsbranche über die eigene Innovation zu sprechen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Spontan fällt mir das Event „Zukunftsmedizin“ ein. Ansonsten gibt es in München einige interessante Events zum Thema Digitalisierung. 

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Die neue Webpage „MakeHealthDigital“ von Dr. med. Dominik Pförringer; diverse Gruppen für Digitalisierung auf LinkedIn und Facebook; sehr viele gute Accounts auf Instagram und Twitter; Neugierde, Offenheit und Kontaktfreudigkeit mitbringen