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Regina Vetters
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Regina Vetters. Ich leite die BARMER.i, die Digital-Unit der BARMER, die vor drei Jahren ihre Arbeit aufgenommen hat. Unser Ziel: die Digitalisierung innerhalb der BARMER voranzutreiben. Die „Welt“ formulierte einmal treffsicher, dass „Spieltrieb, Neugierde und ein wenig Unruhe stiften“ zu meiner Jobbeschreibung gehören. Bei der BARMER.i haben wir die Freiräume, neue Ideen zu entwickeln und Konzepte auszuprobieren und das unter dem Dach einer großen Krankenkasse. Erfolgreich umgesetzte Ideen, kommen im besten Fall rund neun Millionen Versicherten zugute. Das ist ein großer Ansporn. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als ehemalige Journalistin und McKinsey-Beraterin bringe ich Wissen und Mentalitäten aus verschiedenen Welten zusammen. Ich versuche das „Einfach mal machen.“ aus der Start-up-Szene mit den rigiden gesetzlichen Vorgaben einer Krankenkasse zu verschmelzen. Für die BARMER über den Tellerrand hinaus zu schauen und diese große Organisation ein bisschen beweglicher und digitaler zu machen – dafür bin ich angetreten. Privat gilt digitaler Pragmatismus statt fancy digital Lifestyle. Seit die Gaming-Zeiten meines älteren Sohnes digital abgebildet sind, müssen wir uns darüber beispielweise nicht auseinandersetzen. Gerade motiviert die BARMER alle Mitarbeiter mit einer Radfahr-Challenge, das ist gleichermaßen gut für Nachhaltigkeit und Gesundheit – und in Corona-Zeiten vermutlich eh der beste Weg, um zur Arbeit zu kommen. Ich bin ein großer Fan von evidenzbasierten digitalen Produkten, die den Datenschutz nicht aus den Augen verlieren – im Digital-Health-Bereich sowie im Alltag. 

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Aus Sicht der Nutzer wird die Digitalisierung dazu beitragen wird, Patientenbedürfnisse und medizinische Expertise ganz neu zusammenzuführen. Diagnosen dürften erleichtert, Therapien verbessert und die Betreuung intensiviert werden. All das kompensiert zumindest in Teilen Engpässe und gibt Patienten mehr Wahlmöglichkeiten. Entscheidend gestärkt wird das informierte Selbst. Wer möchte, kann sein Gesundheitsmanagement dank digitaler Lösungen selbst aktiv in die Hand nehmen. Dazu wird beispielsweise die elektronische Patientenakte (ePA) beitragen, die zum 1. Januar 2021 von allen Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden soll. 

Für die BARMER und ihre Mitarbeiter macht vor allem die Prozessdigitalisierung einen großen Effizienzgewinn möglich, der gleichzeitig die Arbeit für viele Mitarbeiter erleichtern kann. Vor allem standardisierte, homogene Antragsprozesse können komplett automatisiert werden – von der Dateneingabe bis zum Versand eines Bescheids. Dadurch werden sich Aufgaben verschieben. Die Mitarbeiter können sich so beispielsweise besser um beratungsintensive Themen kümmern. 

Kundenseitig müssen wir die Transparenz, die mit der ePA ins System kommen wird, auch unseren Versicherten ermöglichen. Der BARMER Kompass lässt Versicherte online den Bearbeitungsstatus ihres Krankengelds vom Einreichen der Krankschreibung bis hin zur Berechnung und Auszahlung des Krankengelds verfolgen. Weitere Prozesse werden folgen. Diese Transparenz ist derzeit einmalig in der Gesetzlichen Krankenversicherung und ermöglicht, dass wir in einen noch stärkeren Dialog mit unseren Kunden treten. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Immer mehr Menschen stehen digitalen Lösungen im Gesundheitsbereich aufgeschlossen gegenüber. Die Zahl derer, die bereits Apps zu Gesundheits-, Fitness, oder Ernährungsthemen nutzen, steigt. Laut einer Umfrage des IT-Verbands Bitkom nutzen bereits zwei von drei Smartphone-Besitzern solche digitalen Gesundheitshelfer. Ich bin gespannt, wie es sich auf den Markt auswirkt, dass digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) im Rahmen des Digitale Versorgung Gesetzes (DVG) nun auch verordnet werden können. Wir beobachten auf jeden Fall, dass digitale Lösungen fachlich deutlich vielseitiger werden und zunehmend multifaktoriell an Krankheiten herangehen. 

Ein weiterer Bereich mit großem Potenzial ist die Telemedizin. Sie kann die medizinische Versorgung zukünftig enorm verbessern. Während in großen Städten die Arztpraxen überlaufen sind, ist die Versorgung im ländlichen Raum eher schwierig. Der demografische Wandel und schwindende Mobilität im Alter verschärfen das Problem noch zusätzlich. Die Einbindung telemedizinischer Lösungen in die Regelversorgung kann hier Abhilfe schaffen. Im Rahmen von Corona hat jetzt jeder vierte niedergelassene Arzt sich an der Telemedizin versucht. Zugleich haben Menschen jeden Alters nun mehr Kontakt zu digitalen Anwendungen. Wer die Schwelle zur Videokonferenz mit den Enkeln genommen hat, steht womöglich auch einer Videokonsultation mit dem Hausarzt offener gegenüber. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Start-ups haben unzählige spannende Ideen. Die medizinischen Kenntnisse aus der konventionellen Behandlung sind aber auch für digitale Lösungen oft enorm wichtig. Gute Firmen haben deshalb einen Mediziner mit an Bord oder arbeiten mit einem Krankenhaus zusammen. Das hilft auch dabei, von vornherein darüber nachzudenken, welche Evidenz eine Anwendung genieren sollte

Für die entwickelten Apps gilt: Technologisch ist vieles möglich, was rechtlich seine Grenzen findet. Ohne Kenntnisse der Rechtslage im medizinischen Bereich kann eine gute Idee schnell vor die Wand gefahren werden. Zudem muss eine Anwendung muss rundherum intuitiv und weitgehend selbsterklärend sein. Es hilft uns wenig, wenn wir eine neue App erst erklären und Schulungen ansetzen müssen. Das funktioniert erst recht nicht, wenn es in Zukunft immer mehr Apps gibt.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Eine der gängigsten Veranstaltungen rund um die digitale Gesundheitsversorgung ist die DMEA, die in diesem Jahr zum ersten Mal digital stattfindet. Außerdem bietet der Health Innovation Hub (hih) regelmäßig hochkarätig besetzte Veranstaltungen an. Zugleich klingt das jetzt schon fast ein bisschen arriviert. Entscheidend ist doch, dass sich die Szene gut vernetzt und Events kreiert, sobald ein neues Thema aufploppt. 

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Es gibt so viele spannende und informative Webpages, Foren und Plattformen, dass ich nicht auf einzelne gesondert verweisen möchte. Dies würde den nicht genannten nicht gerecht werden. 

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Admir Kulin
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Admir Kulin. Ich bin 1980 im heutigen Bosnien geboren und kam in den Neunzigern als Flüchtling vor dem Jugoslawienkrieg nach Deutschland. In meinem ersten Leben war ich Profi-Basketball-Spieler und -trainer. Ich habe parallel aber auch Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Sportmanagement und Controlling studiert. 2012 kam ich nach mehreren Stationen zum eHealth-Anbieter Vitaphone. Dort habe ich einen ersten Eindruck davon bekommen, welches Potenzial hinter der Digitalisierung des Gesundheitswesens steckt. Bei Vitaphone war ich zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung, hatte aber meine ganz eigene Vision von der Zukunft unseres Gesundheitswesens. Daher habe ich 2017 die m.Doc GmbH gegründet, um diese Ziele konsequent zu verfolgen. Und ich muss sagen, ich bin sehr stolz darauf, was wir mit einem großartigen Team bisher schon erreicht haben. 

 Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Jahrgang 1980 bin ich – je nach Definition – noch nicht oder gerade so ein Millennial. Technikaffinität, Social Media und Digitalisierung zeichnen mich also quasi per Definition aus. Nein, Spaß bei Seite: Ich bin davon überzeugt, dass neue Technologien und Digitalisierung unabhängig vom Alter oder eben gerade im Alter einen Mehrwert erzeugen. Denn wo bitte kann die Videosprechstunde mehr Nutzen bringen, als bei der älteren Generation im ländlichen Raum. Wir müssen uns daher meiner Meinung nach mehr von Stereotypen lösen und gezielt schauen, wo Technik sinnstiftend und nutzenbringend sein kann. Ich denke, das ist genau der Punkt, an dem sich m.Doc als Unternehmen abhebt. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wo soll ich anfangen? Ich glaube, das gesamte Ausmaß dessen, was dank Digitalisierung im Gesundheitswesen erreicht werden kann, können wir noch gar nicht abschätzen. Stand heute denke ich jedoch, dass das größte Potenzial darin liegt, den Patienten wieder in den Fokus zu rücken. Dann nämlich, wenn sich Ärzte und medizinisches Personal auf die eigentliche Behandlung konzentrieren, Daten und Informationen automatisch und digital ausgetauscht werden können und Behandler und Patienten gleichermaßen informiert sind, beleibt mehr Zeit, für das Wesentliche. Ich denke, das ist ein erster Meilenstein, den es zu erreichen gilt. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das Potenzial ist insgesamt so groß, dass die digitale Gesundheitsbranche jede Menge Raum für viele kreative und innovative Ansätze bietet – und an viele ist sicherlich noch gar nicht gedacht worden. Alleine mit dem Ausbruch von Covid-19 sind über Nacht neue Anwendungsfelder entstanden. Hier zeigt sich die große Flexibilität, die neue Technologien bieten: Lösungen lassen sich an neue Herausforderungen anpassen und relativ schnell adaptieren. Die Digital Health Branche hat mittlerweile ein enormes Wissen und Know-how entwickelt, dass letztendlich der gesamten Gesellschaft zu Gute kommt. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag für Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Wer als Gründer eine Vision hat, sollte an ihr festhalten und gleichzeitig flexibel genug sein, sie an den Bedarf des Marktes anzupassen. Investoren möchte ich grundsätzlich ermutigen, in Startups zu investieren – wir haben in Deutschland eine tolle Innovationskultur und sehr viel Gründergeist. An Wagniskapital mangelt es jedoch oft. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

DMEA
HIMMS (das Original in den USA)
DIGI HEALTH TALK Leipzig

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Alexandra Lehmann
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Alexandra Lehmann und ich absolviere aktuell meinen Master der Gesundheitsökonomie an der Universität Bayreuth. Meine Leidenschaft ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen, um sowohl die medizinische Versorgung zu verbessern als auch effektiver zu gestalten. Dabei ist meine Vision, Barrieren zur Nutzung von digitalen Anwendungen abzubauen, damit das volle Potential der Digitalisierung genutzt wird. Beispielsweise ist es mir wichtig, dass Patientendaten allen am Behandlungsprozess Beteiligten, aber auch zu Forschungszwecken – natürlich anonymisiert – zur Verfügung stehen. Somit können Erkrankungen und deren Muster besser verstanden werden, wodurch eine schnellere Erkennung und frühzeitige Behandlung oder bestenfalls Heilung erzielt wird. Als Teil der Generation Hashtag sehe ich es als meine Pflicht, veraltete Strukturen neu zu überdenken, um diese innovativ und effizient zu gestalten.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich weiß nicht, ob das ein Alleinstellungsmerkmal ist, aber mich zeichnet mein hohes Interesse an diversen Themen in der Digitalisierung des Gesundheitswesens aus. Dabei schaue ich über Ländergrenzen hinweg, um Best Practices zu identifizieren, die auf das deutsche Gesundheitssystem übertragbar sind. Durch meine mehrjährige Tätigkeit als Werkstudentin in der Medizintechnik-Branche und diversen Praktika sammelte ich bereits praktische Erfahrung. In meiner derzeitigen Position geht es vor allem um Softwarelösungen, die sowohl Gesundheitsanbieter als auch Patienten bei dem Management von chronischen Erkrankungen unterstützen.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Aktuell zeigt uns die Covid-19 Pandemie wie wichtig die Digitalisierung im Gesundheitswesen und vor allem in der Medizin ist. Aus meiner Sicht werden daher besonders Telehealth Anwendungen, wie z.B. die Videosprechstunde oder Remote Monitoring, große Chancen bieten und vermehrt in der Praxis Anwendung finden. Vermutlich wird in der Zukunft die Patientenbehandlung „digital vor ambulant“ erfolgen. Langfristig sehe ich ebenfalls ein großes Potential in KI-Anwendungen, die dem Menschen als Unterstützung dienen. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Ein McKinsey Bericht aus dem Jahr 2018 geht von einem Nutzenpotential der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens von etwa 34 Milliarden Euro aus. Die Grundlage dafür bildet aus meiner Sicht eine digitale Infrastruktur mit interoperablen Systemen. Auf dieser Basis sollten weitere Anwendungen implementiert werden, um eine einheitliche IT-Architektur ohne Insellösungen zu gewährleisten. Dabei werden Cloud-Lösungen eine wichtige Rolle spielen, da diese vor allem von kleineren Playern mit wenig finanziellen Ressourcen und Know-how genutzt werden können. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Gründer im Bereich digital health sollten von Anfang an versuchen, eine offene und transparente Kommunikation anzustreben. Durch ein offenes Mindset und eine gute Vernetzung werden oft „Türen geöffnet“, von denen man anfangs gar nicht wusste, dass es sie gibt. Bei mySugr z.B. sieht man sehr gut, wie eine Gründung schnell erfolgreich und groß werden kann. Aus meiner Sicht ist es wichtig, eine klare Vision zu haben, wie es mySugr mit „Make Diabetes suck less“ hat. Investoren sollten sich besonders an kleineren Start-ups orientieren, da sich gerade in diesem Bereich eine hohe Innovationskraft in den letzten Jahren gezeigt hat. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

  1. DMEA
  2. XPOMET
  3. Arab Health (international)
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medicalmotion
im Interview

Was macht Euer Unternehmen ganz konkret und wie beschreibt Ihr Eure Rolle im Bereich digitaler Medizin? 

Um Menschen zu ermöglichen Ihre beste Gesundheit zu leben, sammeln und verbinden wir weltweit führendes, interdisziplinäres, medizinisches Wissen. Damit es jedermann im Alltag hochpräzise individualisiert zur Verfügung gestellt werden kann, entwickeln wir einfach zu nutzende KI-basierte Technologie, um Krankheiten zu heilen, ihnen im Kern vorzubeugen und die Zukunft der (digitalen) Medizin einzuleiten. 

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert? 

Schmerz und Gesundheit haben für jeden Menschen eine sehr individuelle Bedeutung. Gerade deswegen sind die Ursachen von Schmerz komplex und hoch-individuell. Um dieser Individualität und Komplexität gerecht zu werden und Menschen eine nachhaltige Lösung zur Verfügung zu stellen, haben wir uns im Gegensatz zu anderen digitalen Therapien gegen standardisierte Programme und einer eindimensionalen Betrachtung von Krankheiten entschieden. Das über 4 Jahre entwickelte, lernende Expertensystem bedient sämtliche Phasen der Gesundheit. Unter anderem ist es für den Nutzer/Patienten über die CE-I-zertifizierte Medizin-App in den Phasen Prävention, Diagnose, Therapie und Kuration verfügbar – das Alles in einzigen App. Zugleich haben Nutzer die Sicherheit, diese Ergebnisse ihren behandelnden Ärzten und Therapeuten über ihre Gesundheitsakte zur Verfügung zu stellen. Damit stärken wir zugleich die nicht-digitale Arzt/Patientenbeziehung. 

Wo seht Ihr als Unternehmen die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Aktuell leiden jeden Tag Milliarden von Menschen unter den unterschiedlichsten Arten von Schmerzen auf der Welt. Das ist keine Dramatisierung, sondern neben dem Klimawandel eine der größten globalen Herausforderungen vor dem unsere Generation steht. Um neue nachhaltige Lösungen zu schaffen, müssen wir verstehen, wie wir gesund bleiben, Krankheiten besser heilen und gleichzeitig diese durch die richtigen Maßnahmen bereits im Kern vorbeugen. Durch die Digitalisierung und den sinnvollen und sicheren Einsatz von Technologie (Künstlicher Intelligenz) können wir erstmalig Menschen in ihrem individuellen Alltag gezielt helfen gesund zu bleiben und bessere Erklärungsmodelle für die Entstehung von Krankheiten zu entwickeln. Als medicalmotion sehen wir großes Potenzial darin, diesen Menschen mit unserem Beitrag Hilfe zu leisten. 

Welche Erwartungen habt Ihr an die Deutschen Regulationsbehörden und die Politik? 

Mit dem DVG zeigt der Gesetzgeber seinen Willen zur Digitalisierung des Gesundheitssystems – also dem Zusammenspiel aller Akteure zugunsten der Versicherten. Das muss unbedingt fortgeführt und stabilisiert werden. Es darf weder Lobbyinteressen noch an der Finanzierung scheitern. Systemübergreifende Lösungen in einer integrierten Versorgung sollten stärker als bisher in die Vergütungssystematik von Ärzten und Krankenhäusern einfließen. 

Was ist derzeit der limitierende Faktor für Euer Wachstum? 

Das Marktverständnis für neuartige Technologie bspw. wissensbasierte Systeme (KI) im Gesundheitssystem. Denn wenn man gemeinsam mit einem anerkannten Expertenbeirat interdisziplinär mehrere Jahre zusammen arbeiten darf und dieses mit einer neuartigen Technologien verknüpft, fällt die Kommunikation einer solchen Innovation als Ingenieur-Gründer zunächst schwer. Deswegen war und ist der limitierende Faktor unsere eigene Kommunikation und die Übersetzung in die Sprache der Entscheider des Gesundheitssystems und der Politik. 

Was wünscht Ihr Euch? Was sucht Ihr? 

Hinter medicalmotion steckt die Vision, dass eine große Mehrheit der Menschen bis ins hohe Alter gesund bleiben kann. Wir als medtech Unternehmen sehen in der Verknüpfung zwischen Technologie und interdisziplinärer Medizin den Schlüssel zur Verwirklichung dieser Vision. Auf diesem Weg suchen wir nach Partnern, die unsere Vision teilen und den Status quo auch bereit sind zu hinterfragen, um eine bessere Versorgung für jeden zu schaffen. 

Wo seht Ihr Euer Unternehmen konkret in 20 Jahren? 

Aktuell gibt es keine klinischen Studien darüber, welche Bewegung und Entspannung uns im modernen Alltag tatsächlich individuell gesund hält. In der Zukunft werden wir uns wahrscheinlich noch weniger bewegen und noch mehr “gestresst” sein als heute. In 20 Jahren müssen wir verstanden haben, wie und welche Muster welche Person im Alltag gesund halten. Dabei wird sich auch die Versorgung verändert haben. Unser Ziel ist es, dass die Vorhersage und Risikoidentifizierung von Erkrankungen und deren individuelle Vermeidung interdisziplinärer, medizinischer Standard in der Symbiose von analoger und digitaler Versorgung wird. Unsere wissensbasierte Technologie schafft dazu die Grundlage, um die Erklärungsmodelle für die Entstehung von Krankheiten neu zu verstehen und die Medizin in eine neue digitale personalisierte Zukunft zu bringen, in der Patienten und Leistungserbringer in ihrem Alltag zur Erhaltung der Gesundheit unterstützt werden.

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Marc Hartmann
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mit interdisziplinärer Sichtweise aus Gesundheitsökonomie und Management versuche ich neue Gesundheitskonzepte, Digitalisierung und  die Veränderungen der Arbeitswelt in Einklang mit dem Wohle der Versicherten zu bringen. Ich bin Regionalgeschäftsführer bei der BARMER Krankenkasse. Es treibt mich an, den Versicherten verlässlich zur Seite stehen bei dem Wichtigsten: Ihrer Gesundheit durch effiziente und schnelle digitale Kundenorientierung zu bewahren. Ich begleite mit der BARMER den digitalen Wandel im Gesundheitswesen nicht nur, sondern gestaltet ihn aktiv mit. Ich sehe darin zahlreiche Chancen für effizientere interne Prozesse und bessere Services für unsere Kundinnen & Kunden.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ein wichtiges „digitales Feld“ ist für die BARMER die Prävention. So wollen wir z.B. mit dem „Digital Health Wettbewerb“ Versorgungsqualität und Innovation kombinieren. Dabei sind wir auf der Suche nach interessanten digitalen Präventionslösungen für die nichtbetrieblichen Lebenswelten. Hier treten wir in den Austausch mit Startups, Gründern und jungen Unternehmen und begleiten sie auf dem schwierigen Weg von der innovativen Lösung in den gesetzlichen Gesundheitsmarkt.

In der Zusammenarbeit mit Unternehmen startete die BARMER dieses Jahr  eine neue Digitalisierungsoffensive. Nicht nur, dass wir aufgrund Corona derzeit zahlreiche digitale Lösungen im Betrieblichem Gesundheitsmanagement anbieten, um die gewohnten analogen Maßnahmen in den Unternehmen zumindest teilweise zu ersetzen. Des Weiteren geht die BARMER mit der Einführung des „Digital Health Guides“ komplett neue Wege. Mit dieser onlinebasierten Gesundheitsplattform bekommen Nutzer durch einen „Basis-Check“ Auskunft über ihr Fitness- und Stresslevel und ihnen werden individuelle Trainings- und Gesundheitsangebote unterbreitet. Der Nutzen für das Unternehmen besteht darin, durch ein zusammengefasstes, anonymisiertes Reporting aller Basis-Checks einen Überblick über die firmenspezifischen Belastungen  und Ressourcen zu erhalten. Darauf können dann zielgerichtet Maßnahmen im BGM aufbauen.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

B2P-Angebote sind wesentliche Treiber der Digitalisierung im Gesundheitsmarkt. Dabei setzten Start-ups  wichtige Impulse bei der Entwicklung digitaler Gesundheitslösungen.

Es sind aber auch zahlreiche Technologieunternehmen, die vom niedrigen Grad der Digitalisierung im Gesundheitssektor profitieren wollen. Sie betrach­ten die Kombination aus technologischem „Disruptionspotenzial“ und hohen Gesund­heitsausgaben als große Chance und möch­ten die Strukturen des Gesundheitsmarktes langfristig verändern. Zu dieser Gruppe zäh­len vor allem global agierende Firmen mit sehr großer Digital- und Technologiekompe­tenz.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das größte Potential sehe ich in Angeboten im Bereich der Therapiebegleitung. Einige davon sind bereits in den ersten Gesundheitsmarkt durch Selektivverträge integriert. Absehbar wird das Angebot digitaler, therapiebegleitender Lösungen weiter steigen.

Digitale Lösungen zum Krankheitsma­nagement sind ein weiteres Marktpotential. Hier existieren innovative Ansätze zur Behandlung chronischer Krankheiten, insbesondere von Diabetes.

Digitale Informationsangebote werden von Patienten und Konsumenten als hilfreich empfunden und auch stark genutzt. So ist das Internet der wichtigste Gesundheitsratgeber.

Ein weiteres Marktpotential ist das Segment Prävention/Monitoring. Solche Angebote finden sich zumeist im zweiten Gesund­heitsmarkt. In Deutschland bestehen aber Möglichkeiten der Abrechnung im ersten Gesundheitsmarkt über Satzungsleistun­gen, primäre Prävention oder betriebliche Gesundheitsförderung.

Lösungen im Bereich Screening/Diag­nostik werden in Deutschland in Zukunft wachsen, sowohl in der Anzahl als auch in der Maturität der Angebote. Sehr interessant sind hier vor allem die innovative Lösungen zur KI-basierten Entscheidungsunterstützung für Patienten.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

  • Hole Dir einen technisch Begabten Mitgründer ins Team
  • Engagiere Freelancer, die bei Bedarf hinzugezogen werden können
  • Schließe Kooperation mit einer anderen Firma (z.B. Software-Firma) für fachliches Knowhow
  • Hole dir Expertisen andere Unternehmen
  • Lerne selbst zu programmieren oder nutze einen App-Baukasten

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

  • Future Hospital 2020, September, Hamburg
  • Digitaler Gesundheitspreis, Preisverleihung , Oktober, Berlin
  • Digital Health Conference, November, 2020
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Maria Sievert
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin Maria Sievert, Gründerin und Geschäftsführerin von inveox. Unsere Vision ist es, durch Digitalisierung und Automatisierung eine neue Form des interdisziplinären, integrierten Arbeitens in die Histopathologie zu bringen. Mit dem Einsatz moderner Technologien lassen sich viele Arbeitsschritte in Pathologielaboren automatisieren, sodass die Arbeit im Labor effizienter, reibungsloser und schneller ablaufen kann. Auch die Kommunikation und Vernetzung zwischen Laboren und den Ärzten, die ihre Gewebeproben dorthin senden, kann mit Hilfe von innovativen Softwarelösungen enorm vereinfacht und verbessert werden. Dadurch verbessert sich wiederum die Verlässlichkeit von Krebsdiagnosen für die Patienten deutlich – und genau das ist es, was mich antreibt: Mit inveox möchte ich dazu beitragen, dass wir das enorme Potenzial der Technologien von heute zur Verbesserung unserer Gesundheitsversorgung von morgen nutzen, die Digitalisierung in der Histopathologie voranbringen und damit Menschen helfen. 


Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Wir sind weltweit das erste Unternehmen, das den Probeneingang in der Histopathologie automatisiert, und halten Schutzrechte für unsere Produkte. Die einzige Alternative zur Lösung von inveox sind derzeit der Mensch und ein Stift. Der Probeneingang ist ein besonders kritischer Schritt in der Krebsdiagnostik, da die Gewebeproben durch die stark manuell geprägten Arbeitsabläufe einem erhöhten Fehlerrisiko ausgesetzt sind. Proben können verloren gehen oder beim Umpacken verunreinigt oder vertauscht werden. Unser Automatisierungssystem reduziert solche Fehler und ermöglicht darüber hinaus die digitale Aufnahme und Speicherung aller diagnoserelevanten Informationen. Die Software von inveox bietet Laboren und Ärzten, die ihre Proben in die Labore einsenden, eine webbasierte Kommunikationsplattform sowie alle wichtigen Echtzeit-Informationen zum Status jeder Probe in digitaler Form. Dadurch ergibt sich nicht nur eine enorme Zeitersparnis in der Kommunikation zwischen Arztpraxen und Laboren, sondern es entstehen klare, strukturierte Prozesse, die wiederum die sichere Basis für eine strukturierte und weniger fehleranfällige Diagnostik bilden. Patienten profitieren somit von einer schnelleren, verlässlicheren und gegebenenfalls auch detaillierteren Diagnosestellung. Besonders im Hinblick auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Experten und Instituten (über regionale und interkontinentale Grenzen hinweg), die gerade für eine personalisierte Krebsdiagnostik so essenziell ist, öffnen sich mit der Digitalisierung der Histopathologie neue Türen. Nicht zuletzt kommen der Wissenschaft die generierten Daten zugute, die zu neuen Erkenntnissen in der Krebsforschung sowie zur Entwicklung von Therapien beitragen können. 

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das größte Potential liegt mit Sicherheit in den Daten selbst und in der richtigen Art und Weise, diese zu analysieren und zur Verbesserung unserer Gesundheitsversorgung zu nutzen. Je schneller wir nun saubere Daten sammeln, digitalisieren und nutzbar machen, desto umfangreicher werden unsere Möglichkeiten in der Behandlung von Erkrankungen. Der Weg geht weg von Stift, Papier und unverknüpften Dokumenten, die in dezentralen Ablagesystemen verschwinden. Indem wir die unzähligen einzelnen Informationspunkte digitalisieren, die tagtäglich in unserem Gesundheitssystem generiert werden, und diese zentral verfügbar machen, schaffen wir einen Pool an Informationen, der uns in diesem Ausmaß nie zuvor zur Verfügung stand. Die Analyse großer Datenmengen kann uns nicht nur zu neuen Erkenntnissen in Bezug auf bestimmte Krebsarten verhelfen, sondern auch zu einer Verfeinerung und zunehmenden Personalisierung der Therapien beitragen. Auch die Früherkennung können wir mit Hilfe von entsprechenden Daten enorm verbessern. Hier liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, denn viele Bereiche im medizinischen Sektor sind in Sachen Digitalisierung noch sehr im Rückstand. Heute wissen wir in vielen Fällen noch nicht einmal, was wir nicht wissen, da wir noch nicht systematisch und im großen Stil Daten sammeln, digitalisieren und tatsächlich nutzbar machen. Das muss sich dringend ändern. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das Bemerkenswerte an dieser Frage ist: Die Antwort hat auf jeden Fall mit der Nutzung und Nutzbarmachung von Daten zu tun, aber sie ist noch sehr unkonkret. Hintergrund ist die Tatsache, dass wir – wie oben schon erwähnt – derzeit meist noch nicht einmal wissen, was wir nicht wissen. Daten eröffnen uns die Türen zur Digitalisierung und Verbesserung unserer Gesundheitsversorgung, doch es ist noch nicht vorauszusagen, welche Ideen und Innovationen sich aus der Digitalisierung letztlich ergeben – denn: noch fehlen uns die Daten. Sobald uns diese aber zur Verfügung stehen, können Experten, Forschung und künstliche Intelligenzen die Daten aus unterschiedlichen Blickwinkeln kombinieren, um neue Bedürfnisse zu ermitteln oder neue Lösungen für alte Probleme zu finden. Hierdurch wiederrum werden dann neue Märkte entstehen, die heute noch gar nicht existieren. Inveox ist hierfür ein Beispiel: Als erstes Unternehmen, das den Probeneingang in der Histopathologie automatisiert, haben wir ein Konzept und Produkte geschaffen, die auf die Bedürfnisse der Mediziner und Patienten von morgen ausgerichtet sind. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Gründer möchte ich ermuntern, Geduld zu haben und den Mut nicht zu verlieren. Der Gesundheitsbereich braucht seine Zeit, um neue Technologien und Ansätze anzunehmen und zu integrieren. Es kann dauern, bis digitale Ideen und Lösungen im medizinischen Umfeld implementiert sind. Als Gründer ist es daher wichtig, langfristig in das Wachstum der eigenen Ideen und Mitarbeiter zu investieren und am Ball zu bleiben. Keine Idee ist von ihrer Geburt an perfekt. Es ist wichtig, kontinuierlich zu lernen, die eigenen Kunden genau zu kennen, mit ihnen zu interagieren und mit ihnen gemeinsam zu gestalten. Und: Ein erfolgreiches Unternehmen im Alleingang aufzubauen, ist unmöglich – zum Erfolg einer Businessidee bedarf es unterschiedlicher Menschen, Perspektiven und Kompetenzen. 

Auch Investoren sollten im Blick haben, dass die Digitalisierung im Gesundheitsbereich eher einem Marathon gleicht als einem Sprint. Die Verknüpfung von Medizin und Technologie und deren gemeinsame Weiterentwicklung vor den entsprechenden regulativen Hintergründen ist ein intensiver Prozess – dass die Digitalisierung unserer Gesundheitsversorgung nicht über Nacht vonstatten gehen kann, liegt auf der Hand. Wichtig ist, dass Start-ups mit den richtigen Mitarbeitern wachsen und sich im Hinblick auf die neuesten Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden halten.

Es gibt noch einen zweiten Aspekt, der mir besonders wichtig ist und den ich Gründern mitgeben möchte: Wenn man sich als Unternehmer im Health-Bereich entwickeln möchte, muss man von Beginn an auf branchen- und disziplinübergreifende Zusammenarbeit setzen und die Gesundheitsversorgung als ein Zusammenspiel vieler unterschiedlicher Bereiche sehen. MedTech und Digital Health sind keine Einzelplayer, sondern das Potential der beiden Bereiche für die Gesundheitsversorgung liegt in deren Verknüpfung. Genauso funktioniert die Medizin der Zukunft nur als integratives Konzept und durch den Zusammenschluss vieler unterschiedlicher Branchen. Um sich als Unternehmen im Health-Bereich zu etablieren, ist es essenziell, Zusammenarbeit als wichtige Erfolgsbasis zu sehen. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Es gibt unglaublich viel Spannendes und Innovatives in diesem Bereich – zu empfehlen gäbe es daher eine ganze Reihe. Der World Health Summit, der jährlich im Oktober stattfindet, ist in jedem Fall ein Must. Auch das Digitalforum Gesundheit, das dieses Jahr aufgrund von COVID-19 abgesagt und auf 2021 verschoben wurde, ist gerade für den Themenbereich Digitalisierung ein empfehlenswerter Kongress. Zum selben Themenbereich kann ich Interessierten auch das Nationale Digital Health Symposium sehr ans Herz legen.

7. Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Sehr empfehlen kann ich den Health Innovation Hub des Bundesministeriums für Gesundheit – eine innovative Plattform zur Unterstützung der digitalen Transformation im Gesundheitsbereich. Auch die Innovations-Community EIT Health bietet eine große Bandbreite an Förderungsangeboten (Accelerators, Networking, Finanzierungshilfen) für Innovatoren und Gründer, die für die Entwicklung ihrer Start-ups Unterstützung suchen. 

In Sachen Newsletter zählen der KMA Newsletter, der Health Innovation Hub Newsletter und The Medical Futurist zu meinen Favoriten. Auch auf der Newsletter TMC News des Texas Medical Center in den USA ist eine dankbare Quelle, um die Neuigkeiten und Entwicklungen auf der anderen Seite des Ozeans zu verfolgen. 

Die Healthcare Innovation Night in München war für uns bei inveox ein besonderes Highlight in einem innovativen Format und mit fantastischen Experten – wir hoffen sehr auf eine Fortsetzung. 

Mit welchen drei weiteren Experten sollten wir unbedingt sprechen?

Ein Gespräch mit Lars Roemheld wäre bestimmt sehr spannend. Er ist Director of AI & Data des Health Innovation Hub des Bundesministeriums für Gesundheit und zum Thema Einsatz von Machine-Learning und Daten im Gesundheitsbereich sicherlich jede Menge Neuigkeiten, Ratschläge, und Zukunftsausblicke zu bieten. 

Auch Dr. Bertalan Meskó wäre für mich ein Favorit für ein Gespräch und einen profunden Einblick in das Thema Nutzung von Technologien in der Medizin heute und in der Zukunft – er ist Direktor des Medical Futurist Institute und steht hinter dem oben bereits erwähnten Newsletter The Medical Futurist. 

Als dritte Expertin schlage ich Nadeera Nilupamali vor, Mitgründerin von Immunify.me, einer cloudbasierten Interface-Lösung zur Verbesserung der Impfüberwachung. Angesichts der aktuellen Lage in Sachen Krankheitsbekämpfung und der erhöhten Relevanz des Themas Impfung wäre Nadeera Nilupamali eine sehr interessante Gesprächspartnerin. Wir waren gemeinsam mit ihr unter den 25 Bewerbern beim World Health Summit Startup Track 2018 in Berlin und konnten dort einen sehr inspirierenden Einblick in die Arbeit ihres Start-ups gewinnen. Der World Health Summit Startup Track zeichnet jedes Jahr junge Unternehmen mit innovativen Konzepten aus, die das Potential zur Revolutionierung und Verbesserung der weltweiten Gesundheitsversorgung mitbringen. 


Mit welchen Drei Unternehmen, Startups etc. sollten wir als nächstes sprechen?

FibriCheck ist Ihnen vielleicht ein Begriff – das junge Unternehmen hat eine App entwickelt, die den Herzrhythmus kontrolliert und somit zur Vermeidung von Schlaganfällen beiträgt. FibriCheck hat erst kürzlich seine Partnerschaften erweitert und einige neue Funktionen angekündigt. Ein Gespräch mit dem Unternehmen wäre sicher lohnend, wenn Sie Gelegenheit dazu haben. 

Infermetica befasst sich mit Lösungen, um den unangemessenen Einsatz medizinischer Leistungen zu vermeiden und Fehldiagnosen zu reduzieren. Das Unternehmen wäre mit Sicherheit ein guter Gesprächspartner zum Thema Einsatz künstlicher Intelligenz in der Diagnostik – von Symptom-Checker bis Schnittstelle entwickelt Infermetica auf künstlicher Intelligenz basierende Tools zur Triage und zur vorläufigen medizinischen Diagnosestellung. Ein Start-up, das ich aus dem Pflegebereich empfehlen möchte, ist Careship. Das junge Unternehmen verfolgt das Ziel, älteren Menschen eine möglichst personalisierte Pflege zu ermöglichen und die Lebensqualität für Senioren durch individualisierte Betreuerauswahl und Unterstützung zu verbessern. Die Idee des Unternehmens ist durch persönliche Erfahrungen der Gründer im eigenen Familienumfeld entstanden. Damit können auch wir uns sehr gut identifizieren, denn auch bei vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von inveox ist die Motivation, einen Beitrag zur Verbesserung der Krebsdiagnostik zu leisten, aus persönlichen Erfahrungen heraus entstanden.

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Daniel Schneider
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Dr. Daniel Schneider, ich bin General Manager Germany beim schwedischen Gesundheitsunternehmen KRY, das Video-Sprechstunden via App über Smartphone oder Tablet anbietet. 

Die Idee zu KRY ist entstanden, als unser CEO & Founder Johannes Schildt immer wiederkehrende Halsschmerzen hatte, was bedeutete, dass er häufige Arzttermine brauchte. Es war jedoch oftmals schwierig, einen Termin zu einem Zeitpunkt zu bekommen, der in seinen Zeitplan passte. Als er mit zwei Freunden in der Kneipe zusammensaß, entstand die Idee zu KRY: eine App, mit der man per Knopfdruck vom Handy aus mit einem Facharzt verbunden werden konnte.

Meine Motivation ist es, mit KRY die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben. Mit KRY wird die Gesundheitsversorgung um ein Angebot erweitert, dass dazu beiträgt, die medizinische Versorgung der Patienten zu verbessern und die Arbeit der Ärzte zu erleichtern. Vor allem in ländlichen Gebieten fehlen oft Ärzte und in Ballungsräumen herrscht oft Terminnot – in beiden Fällen helfen wir mit unserer digitalen Video-Sprechstunde. Wir glauben, dass in Zukunft Patienten über digitale und analoge Kanäle ihre Gesundheitsthemen angehen.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir kein Ärzteverzeichnis sind, sondern eine Online-Praxis, die Patienten genauso versorgt, wie sie es von einem Vor-Ort-Besuch in der Praxis gewohnt sind – ohne separaten Aufwand, um Krankschreibungen oder Rezepte zu erhalten.

Was KRY dabei so besonders macht, ist der hohe Qualitätsanspruch unserer Arbeit. Die sehr gute medizinischen Leistung gewährleisten wir durch definierte und genau ausgearbeitete medizinische Vorgehensweisen sowie stete Begleitung und Fortbildungen für unsere Ärzte. Unsere Ärzte sind ein ausgewähltes Team deutscher Ärztinnen und Ärzte. Als größter europäischer Anbieter von Telemedizin mit mehr als 2.3 Millionen durchgeführten Video-Sprechstunden können unsere Ärzte außerdem aus einem umfassenden Erfahrungsschatz ihrer internationalen Kollegen schöpfen und unseren nationalen Gegebenheiten anpassen. Der medizinische Austausch untereinander ist uns hier besonders wichtig.

Wir möchten die Möglichkeiten der Digitalisierung für eine bessere und einfachere Gesundheitsversorgung zu nutzen. Der Mehrwert entsteht wie folgt: Die leicht zu bedienende Software von KRY hilft den Ärzten sich ganz auf das wesentliche – das Patientenwohl – konzentrieren zu können: Beispielsweise erhält der Arzt vor der Sprechstunde die Angaben über die Beschwerden des Patienten in digitaler Form, die Dokumentation erfolgt ebenso einfach digital und Rezepte, AU-Bescheinigungen oder Überweisungen können direkt per App übermittelt werden. KRY übernimmt zudem administrative Aufgaben. 

Digitale Lösungen haben unseren Lebensalltag in den letzten Jahren an vielen Stellen verändert – das Gesundheitssystem folgt nun dieser Entwicklung. Wir sehen viele Chancen in diesem Prozess und spüren schon jetzt ein großes Interesse in der Öffentlichkeit, bei Patienten und Ärzten an diesem Thema. Wir wollen die Veränderung hin zu ergänzenden digitalen Lösungen mitgestalten.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

In Deutschland steht die Digitalisierung des Gesundheitswesens noch am Anfang, da zentrale Elemente noch nicht geregelt sind – zum Beispiel das eRezept und die Verschreibung von Gesundheits-Apps. Für den Patienten kann hier noch vieles verbessert werden, um eine hürdenlose Nutzung von digitalen Gesundheitsleistungen zu ermöglichen. 

Denkt man diese Aspekte zusammen, wird deutlich, dass das Potenzial von Telemedizin innerhalb des Gesundheitssystems noch lange nicht ausgeschöpft ist. Dass hier schnelle und flexible Lösungen gefunden werden können, hat die Corona-Pandemie bewiesen, beispielsweise in der Lockerung der 20 Prozent Beschränkung auf telemedizinische Leistungen in der Abrechnung durch Kassenärzte.

Die regulatorische Infrastruktur muss weiter angepasst werden – zum Wohle des Patienten. Unsere Vision bei KRY ist es, die Möglichkeiten der Digitalisierung für eine bessere und einfachere Gesundheitsversorgung zu nutzen, um allen Versicherten einen schnellen, einfachen und hochwertigen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Die Prognose ist gut: In einer aktuellen Umfrage von Bitkom gab fast die Hälfte der Befragten an, sich die Nutzung von digitalen Video-Sprechstunden vorstellen zu können. Die Video-Sprechstunde ist für uns ein wichtiger Eckpfeiler in einem digitalen Angebot im Gesundheitssystem – aber nicht der letzte Schritt. Unsere Mission ist es, ein ganzheitliches Gesundheitsangebot für alle Patienten unter Nutzung der digitalen Möglichkeiten zu schaffen. Hier werden wir noch viele neue Services entwickeln und alte transformieren. Zum Beispiel arbeiten wir heute in unserem Heimatmarkt Schweden schon intensiv an der Brücke zwischen digitalen und analogen Kontaktpunkten mit unserem eigenen Angebot von Kliniken.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Gründerinnen und Gründer brauchen immer einen langen Atem und Durchhaltewillen – dies gilt insbesondere im Bereich Digital Health, wo die Komplexität des Gesundheitssystems sowie die Vielzahl an Beteiligten Akteuren es erfordert, jeden Tag neu zu überlegen, wie man die besten Ergebnisse erreichen kann. Wir glauben, dass im Kern immer die Patientenzentriertheit stehen muss – wie erreichen wir das Beste für die Gesundheit der Patienten in einer Art und Weise, die den Interessen der Patienten entspricht?

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Interviews

Tobias Krick
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Tobias Krick und ich bin Co-Founder bei „Healthcare Innovations“ einem Netzwerk, das Healthcare Startups, Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, Forschung und Wissenschaft sowie Investoren aus dem Gesundheitsbereich zusammenbringt. Ziel ist es, Synergien zu schaffen für ein innovativeres Gesundheitswesen in der D-A-CH Region – dafür bringen wir in unserem Netzwerk Bedarfe und Angebote zusammen, stellen notwendiges Wissen bereit und helfen den Netzwerkpartnern aktiv und individuell bei ihren Fragestellungen. Ich selbst bin dabei einer der Innovationstreiber und insbesondere öffentlicher Akteur, der sich auf den vielfältigsten Konferenzen und online Plattformen für das Thema einsetzt. Jedoch bin ich auch intern sehr aktiv, was die Vernetzung insbesondere von Seiten der Healthcare Startups angeht. In meinen Augen braucht ein gutes Gesundheitssystem innovative Startups, um die Versorgung von morgen qualitativ hochwertig und modern sicherstellen zu können. Wir sollten daher alles dafür tun, dass dieses Potenzial genutzt wird.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist meine Persönlichkeit. Ich nenne mich nicht umsonst in den sozialen Medien „Healthcare Rebell“, denn ich lebe diese Idee. Zu einem verbesserten Gesundheitssystem gehören Querdenker und Rebellen dazu, doch verbinde ich diese Herangehensweise mit einem besonders hohen Maß an Respekt und Wertschätzung. Gute Ideen, die besonders disruptiv sind, muss man in meinen Augen ebenso wertschätzend verkaufen, damit die etablierten Akteure sich nicht vor den Kopf gestoßen fühlen. Außerdem könnte das Gesundheitswesen ein bisschen mehr gegenseitigen Respekt und Wertschätzung vertragen.

Ich möchte dabei eine Vorbildrolle einnehmen – „Leading by example“ ist das Stichwort. Dies gilt auch für die Nutzung von digitalen Medien in unserem Unternehmen. Neben Videokonferenzen gehören die wichtigsten sozialen Plattformen zu unserem täglichen Brot. Die Kommunikation über digital health ist genauso wichtig, wie die Entwicklung von guten digitalen Lösungen. Ich setze mich dabei persönlich für jedes Startup in unserem Netzwerk ein, insbesondere auch in der Innenkommunikation.  

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich sehe überall Chance. Die Versorgung in den Bereichen der größten Volkskrankheiten, aber auch im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung durch digitale Lösungen zu unterstützen, die evidenzbasiert positive Effekte haben, ist doch ist einfach genial. Gleiches gilt für Struktur- und Prozessverbesserungen im Gesundheitssystem durch digitale Lösungen. Potenzial gibt es überall – unter anderem dadurch, dass das System selbst einfach an vielen Stellen veraltet ist.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Ich denke, die kleinen Lösungen sind manchmal wichtiger als die großen Plattformen. Wenn wir die alltäglichen Probleme des Gesundheitspersonals lösen könnten, dann wäre viel geholfen. Insbesondere was Stressbelastung und körperliche Belastung angeht.
Außerdem sehe ich viel Potenzial in GesundheitsApps – insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz.
 
Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ratschlag an Gründerinnen und Gründer: Informiert euch, ermittelt echte Bedarfe oder vorhandene Probleme und entwickelt bitte nicht ins Blaue irgendeine „fancy“ Technologie. Sprecht bitte frühzeitig mit potenziellen NutzerInnen, KundInnen, und Payern. Wenn ihr eine
gute Idee habt dann bleibt geduldig und haltet durch. Denkt frühzeitig über Reimbursement Modelle nach und nicht nur darüber eine spannende Technologie zu entwickeln, die Preise gewinnen kann und Fördergelder erhält, aber auf dem Markt eigentlich keine Chance hat,
sonst endet eure Healthcare Startup Reise vermutlich nach 2-3 Jahren, sobald die Förderungen auslaufen.

Ratschlag an Investoren: Es steckt viel Potenzial und „Drive“ im Bereich digital health – nicht nur aus sozialen Gründen, sondern auch durch neue Reimbursement Strukturen zum Beispiel im Rahmen des „Digitale-Versorgung-Gesetz“. Vernetzt euch mit anderen Investoren
und Business Angels, die sich bereits gut auskennen in diesem speziellen und spezifisch regulierten Markt – gerne auch mit und über uns. Achtet insbesondere darauf, dass wissenschaftliche Expertise frühzeitig in die Entwicklung oder Testung des Startups/Produkts
einbezogen wird. Außerdem, liebe Investoren: „Investiert. Wenn nicht jetzt – wann dann?“

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Pflegebereich: „Clusterkonferenz – Zukunft der Pflege“
Medizinbereich: „Zukunftsmedizin – live“ von Digi Health Talk
Digital Health: „DMEA“ – vom bvitg

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Interviews

Laura Korcik
im Interview

Ich bin Laura Korcik, CEO & Co-Founder von Vila Health. Mit dem Bereich Digital Health bin ich durch meine vorherige Tätigkeit bei einer internationalen Strategieberatung in Berührung gekommen. Ich habe dort Unternehmen in der Gesundheitsbranche beraten und war beeindruckt vom Innovationspotential und den neuen Möglichkeiten, die Versorgung zu verbessern.

Zugleich hat mich aber gestört, dass zwar oft von Patient-Centricity die Rede war, dies in der Realität dann aber doch kaum umgesetzt wurde. Und Patient-Centricity heißt für mich im Endeffekt nichts anderes als Human-Centricity. Man muss Produkte konzipieren und entwickeln, die den Menschen klar in den Mittelpunkt stellen – sonst wird es nicht genutzt.

Bei Vila Health haben wir gemeinsam mit Patienten ein innovatives Digital Therapeutic (DTx) zur Prävention von psychischen Komorbiditäten bei Menschen mit körperlichen chronischen Erkrankungen entwickelt. Ein Riesenproblem, das leider nur unzureichend bzw. reaktiv adressiert wird.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Wir möchten Menschen mit einer chronischen Erkrankung von Anfang an auf ihrem Weg begleiten – im Idealfall ab der Diagnose. Und das mit einer innovativen, natürlichen und spielerischen Art der Interaktion, die Spaß macht und gleichzeitig den vielseitigen Herausforderungen im Leben mit einer lebenslangen körperlichen Krankheit gerecht wird. Vila führt durch interaktive digitale Unterhaltungen, die Schritt für Schritt den Weg zu einem psychisch gesunden Leben, trotz chronischer Erkrankung aufzeigen und wichtige Unterstützung in schwierigen Phasen bieten.

Digitale Lösungen schaffen es hier den Patienten schon früh auf seiner Patient Journey zu erreichen, nämlich dort wo zwar eine Grunderkrankung festgestellt ist, aber eine zusätzliche psychische Erkrankung noch verhindert werden kann. Dies wäre ohne digitale Hilfe nicht realisier und leistbar und würde im Prinzip präventive Psychotherapiestunden für jeden chronisch Erkrankten bedeuten.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich sehe das größte Potential zum einen in Lösungen, die digital auch tatsächlich Sinn machen, weil sie die bestehende Versorgung verbessern oder Lücken schließen. Klingt erstmal banal, aber nicht alle potentiell technisch möglichen Lösungsansätze schaffen, aus meiner Sicht, für den Menschen und seine immer noch biologische Gesundheit digital unbedingt einen Mehrwert. Zum anderen Lösungen, die einen ganz klar erkennbaren Wert für den Endnutzer schaffen und andere Stakeholder sinnvoll bzw. ohne zusätzliche Belastung einbeziehen. Lösungen, die zwar einen Nutzen für Patienten stiften, aber gleichzeitig z.B. die Abläufe in Arztpraxen eher verkomplizieren, werden es wohl schwer haben.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Die letzten Monate um COVID-19 haben gezeigt, ich sehe hier Telemedizin und andere digitale Lösungen, die Möglichkeiten bieten, Patienten eine bessere, praktischere, effizientere oder weitreichendere Versorgung zukommen zu lassen vorne. Außerdem verschiedene spannende Ansätze im Bereich der Diagnostik, vor allem getrieben durch KI.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

An Gründer: Immer die Perspektive des Patienten bzw. Endnutzers im Auge behalten und diese auch später nicht verlieren. Außerdem ist es gut Durchhaltevermögen mitzubringen – vieles dauert länger als man denkt.

An Investoren: Falls man in dem Bereich Digital Health bis jetzt noch eher weniger aktiv war – eine grundlegende Kenntnis über den Gesundheitsmarkt ist sicherlich sinnvoll bzw. ein Muss. Zum einen, um Chancen für sich gut einzuschätzen zu können, zum anderen aber auch, um Startups zu zeigen, dass man auch ein geeigneter Partner ist bzw. sein könnte.

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Interviews

Martin Camphausen
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich bin Martin Camphausen, Leiter Marketing und Employer Branding beim Klinikverbund Südwest. Am Ende bin ich also nicht für die digitale Medizin zuständig, aber dafür, dass wir Mediziner rekrutieren und binden, die das können. Außerdem Patienten vermehrt digital für uns gewinnen bzw. digital anleiten, wie man sich in einem großen Krankenhaus zurechtfindet und dann nahtlos in die
Anschlussbehandlung übergeht. Von letzteren Punkten sind wir im Verbund noch entfernt.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist ganz klar, dass ich HR-seitig was von Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting und gleichzeitig was von Kommunikationsmanagement und Marketing verstehe. Die
Kombination gibt es nicht oft – und das, obwohl man ständig Sätze wie „dem Fachkräftemangel begegnen“ hört. In diesem Bereich findet noch viel zu wenig digital statt und die Budgets sind zu knapp bemessen. Aber wir sind gerade dabei, unser Recruiting auf Performance Marketing zu switchen. Und wir haben angefangen, unser Onboarding zu digitalisieren. Recruiting lief schon vorher in Teilen remote ab, nun aber noch mehr. Und im Personalmarketing gehen wir sehr auf Digital out of Home (DooH) und In-App-Werbung. All das schafft Mehrwerte in der spitzen Zielgruppenansprache und der Erreichung unserer Ziele. Gleichzeitig ist das alles leichter und im Idealfall live messbar. Ich weiß also immer, wo ich stehe.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Ich finde vier Felder als zentral an: Als erstes eine den Namen verdienende elektronische Patientenakte (ePA), denn sie wird in Deutschland eine Telematikinfrastruktur bringen, auf die vieles
andere aufbauen wird. Gleichzeitig gibt sie den Patienten die nötige Übersicht und Kontrolle über die im Gesundheitswesen üblichen Prozesse. Zum anderen die Forcierung der Telemedizin, damit
insbesondere ländliche Regionen nicht weiter abgehängt werden. Und schließlich Big Data zu Smart Data machen, denn wir sitzen auf einem teils riesigen Datenschatz und brüsten uns damit, nutzen ihn
aber nicht. Nur smarte Daten sind gute Daten.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Um ehrlich zu sein sehe ich das in all den Feldern, die ich davor genannt habe. Denn sowohl in E- Health als auch Digital Health als auch mHealth geht enormes Wachstum. Denn in all den Feldern
hängen wir Deutschen massiv hinterher. Auf der anderen Seite könnten wir beispielsweise durch Künstliche Intelligenz (KI) viele Milliarden sparen. Die Seite der Medaille sollten wir nicht außer acht
lassen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Da ich kein Gründer bin, tue ich mich schwer mit Ratschlägen an Gründer, außer: Macht weiter, haltet durch, wir brauchen euch! Mein Wunsch an Investoren ist: Haut richtig in die Tasten, wir haben so viel
Luft, dass sich im Zweifel wie gesagt überall Investitionen lohnen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Zukunftsmedizin
DMEA/DMEA sparks
Videokonferenzen/direkter Austausch mit Experten zu Coronazeiten (besseren Austausch kann man kaum bekommen.