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Interviews

TUM Venture Lab Healthcare Managing Director Johannes Schmidt im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Ich bin Managing Director des TUM Venture Lab Healthcare, mit dem wir Ausgründungen aus der Universität im Gesundheitsbereich unterstützen. Meine Zielsetzung ist es, ein Ökosystem zu schaffen, in dem Ideen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung angeregt, gefördert und zur Marktreife gebracht werden können. Dabei spielt natürlich die Digitalisierung eine zentrale Rolle, sei es als Therapiebegleitung beim Patienten, eigenständige Therapie oder Prozessunterstützung im Krankenhaus oder der Praxis.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Wir verknüpfen Biotech, Medtech und digital health, sodass Synergien aus allen Bereichen genutzt werden können und die Disziplinen näher aneinander gebracht werden. Letztendlich bin ich überzeugt, dass wir in ein paar Jahren nicht mehr von digital health sprechen werden, sondern sehr vieles zumindest eine digitale Komponente haben wird und ‚digital‘ daher nicht mehr explizit herausgehoben werden muss, weil es normal ist. Daher sehe ich die Stärke der Venture Labs diese Bereich zusammenbringen zu können und neue Konzepte schon heute zu denken und zu entwickeln, auch über das Venture Lab Healthcare hinaus (es wird insgesamt mind. 11 Venture Labs geben in verschiedenen Bereichen).

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Viele Aktivitäten von Ärzten sind bis heute repetitiv und kosten viel Zeit ohne direkten Mehrwert für den Patienten. In meinen Augen liegt das große Versprechen der Digitalisierung in der Arbeitsteilung, repetitive Aufgaben können von smarten Systemen übernommen werden (Diagnostik, Prozesse, Therapien), die Ärztin kann sich wieder mehr dem zuwenden, wofür sie ausgebildet wurde, der Arbeit mit dem Patienten und der Gesundheitssteuerung gemeinsam mit dem Patienten.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Ich finde digital therapeutics (DTx) sehr spannend, gerade im Bereich der neuronalen Erkrankungen, wo sich die traditionelle Medizin sehr schwer tut. Insbesondere in Verhaltens-basierten Therapien lässt sich hier viel machen und sehe ich große Chancen. Es ist natürlich regulatorische deutlich schwieriger zu entwickeln, aber erste Beispiele kommen ja jetzt auf den Markt, die den Weg weisen.

Die Marktmechanik im Gesundheitswesen ist komplex mit unterschiedlichen Spielern (Patient, Arzt, Krankenkassen, Pharma-Firmen, Start-ups), dieses Geflecht muss man recht genau verstehen und die daraus entstehenden Anreizsysteme, um kommerziell erfolgreich zu sein.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Die Marktmechanik im Gesundheitswesen ist komplex mit unterschiedlichen Spielern (Patient, Arzt, Krankenkassen, Pharma-Firmen, Start-ups), dieses Geflecht muss man recht genau verstehen und die daraus entstehenden Anreizsysteme, um kommerziell erfolgreich zu sein. Ein gutes Produkt reicht nicht aus, das Marktverständnis ist gerade im Gesundheitssektor extrem wichtig, hier lohnt es sich, das früh zu berücksichtigen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen?