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TUM Venture Lab Healthcare Managing Director Johannes Schmidt im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Ich bin Managing Director des TUM Venture Lab Healthcare, mit dem wir Ausgründungen aus der Universität im Gesundheitsbereich unterstützen. Meine Zielsetzung ist es, ein Ökosystem zu schaffen, in dem Ideen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung angeregt, gefördert und zur Marktreife gebracht werden können. Dabei spielt natürlich die Digitalisierung eine zentrale Rolle, sei es als Therapiebegleitung beim Patienten, eigenständige Therapie oder Prozessunterstützung im Krankenhaus oder der Praxis.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Wir verknüpfen Biotech, Medtech und digital health, sodass Synergien aus allen Bereichen genutzt werden können und die Disziplinen näher aneinander gebracht werden. Letztendlich bin ich überzeugt, dass wir in ein paar Jahren nicht mehr von digital health sprechen werden, sondern sehr vieles zumindest eine digitale Komponente haben wird und ‚digital‘ daher nicht mehr explizit herausgehoben werden muss, weil es normal ist. Daher sehe ich die Stärke der Venture Labs diese Bereich zusammenbringen zu können und neue Konzepte schon heute zu denken und zu entwickeln, auch über das Venture Lab Healthcare hinaus (es wird insgesamt mind. 11 Venture Labs geben in verschiedenen Bereichen).

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Viele Aktivitäten von Ärzten sind bis heute repetitiv und kosten viel Zeit ohne direkten Mehrwert für den Patienten. In meinen Augen liegt das große Versprechen der Digitalisierung in der Arbeitsteilung, repetitive Aufgaben können von smarten Systemen übernommen werden (Diagnostik, Prozesse, Therapien), die Ärztin kann sich wieder mehr dem zuwenden, wofür sie ausgebildet wurde, der Arbeit mit dem Patienten und der Gesundheitssteuerung gemeinsam mit dem Patienten.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Ich finde digital therapeutics (DTx) sehr spannend, gerade im Bereich der neuronalen Erkrankungen, wo sich die traditionelle Medizin sehr schwer tut. Insbesondere in Verhaltens-basierten Therapien lässt sich hier viel machen und sehe ich große Chancen. Es ist natürlich regulatorische deutlich schwieriger zu entwickeln, aber erste Beispiele kommen ja jetzt auf den Markt, die den Weg weisen.

Die Marktmechanik im Gesundheitswesen ist komplex mit unterschiedlichen Spielern (Patient, Arzt, Krankenkassen, Pharma-Firmen, Start-ups), dieses Geflecht muss man recht genau verstehen und die daraus entstehenden Anreizsysteme, um kommerziell erfolgreich zu sein.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Die Marktmechanik im Gesundheitswesen ist komplex mit unterschiedlichen Spielern (Patient, Arzt, Krankenkassen, Pharma-Firmen, Start-ups), dieses Geflecht muss man recht genau verstehen und die daraus entstehenden Anreizsysteme, um kommerziell erfolgreich zu sein. Ein gutes Produkt reicht nicht aus, das Marktverständnis ist gerade im Gesundheitssektor extrem wichtig, hier lohnt es sich, das früh zu berücksichtigen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

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Carolin Henseler
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Hallo zusammen, Carolin Henseler – Journalistin und Moderatorin, u.a. im Einsatz für FOCUSOnline. Mit dem Thema „Digital Health“ bin ich erstmals im Rahmen einer Themenrecherche in Berührung gekommen. Da ich als TV-Journalistin derzeit überwiegend im Einsatz für Online-Medien bin, weiß ich wie wichtig und zukunftsträchtig das Thema Digitalisierung ist und zwar nicht nur im Journalismus. Mich interessiert die digitale Medizin als Berichterstattungsthema sowie natürlich als künftiger Konsument im Bereich Doc2Patient.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP manifestiert sich in meinem persönlichen Slogan nämlich „#PASSIONFORPEOPLE“ und die damit verbundene Berichterstattungsbreite, die ich als Journalistin und Moderatorin abdecke. Fundiert, passioniert und am User orientiert zu berichten ist mein Anspruch und das vor allem digital! Als ich freiwillig dem Privatfernsehen vor einigen Jahren den Rücken kehrte und mich initiativ bei einem Verlagshaus bewarb mit dem Ziel hier hautnah den wichtigen Prozess der Digitalisierung konkret den Online-Bewegtbildsektor mitzugestalten, verwunderte dies manche Kollegen zunächst – inzwischen wundert sich niemand mehr. 😀 Beispielsweise aktuelle Nachrichten auf dem Handy zu konsumieren, mobil unabhängig von eigenen Standort (Netz vorausgesetzt) ☺ ist in unserer Gesellschaft längst in Fleisch und Blut übergegangen.

Damit hat sich ein großer Teil meines Berufslebens in’s Digitale verlagert, aber auch sonst bestelle ich nicht nur gern Schuhe (mit oder ohne Schrei ;-)) längst im Netz, speichere persönliche Daten in einer Cloud, manage Krankenversicherungs- Abrechnungen digital und ziehe inzwischen sogar Parktickets, wenn möglich digital via App. Die Digitalisierung bietet mir also ein hohes Maß an Flexibilität.  

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Es liegt extrem viel Potenzial sowohl im Bereich Doc2Doc als auch Doc2Patient. Ich sehe beispielsweise große Chancen in Bereichen wo zukünftig ein Ärztemangel zu erwarten ist mithilfe von Digitalisierung hier Abhilfe zu schaffen ebenso wie digitale Patientenakten vieles erleichtern können. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Großes Marktpotenzial sehe ich in Medizintechnik, die im Rahmen des digitalen Gesundheitswesen zum Einsatz kommen kann ebenso wie vor allem im Bereich der Gesundheitsapps. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Nicht zuletzt die Situation rundum die „Corona-Warn-App“ hat gezeigt, welche Bedeutung dem Thema Datenschutz im Bereich digital health zukommt.

Es gibt wohl kaum etwas Sensibleres als Patientendaten – das Investment in kompetente Datenschutzlösungen wird enorm wichtig, denn ohne Vertrauen funktioniert wenig.

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Martin Camphausen
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich bin Martin Camphausen, Leiter Marketing und Employer Branding beim Klinikverbund Südwest. Am Ende bin ich also nicht für die digitale Medizin zuständig, aber dafür, dass wir Mediziner rekrutieren und binden, die das können. Außerdem Patienten vermehrt digital für uns gewinnen bzw. digital anleiten, wie man sich in einem großen Krankenhaus zurechtfindet und dann nahtlos in die
Anschlussbehandlung übergeht. Von letzteren Punkten sind wir im Verbund noch entfernt.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist ganz klar, dass ich HR-seitig was von Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting und gleichzeitig was von Kommunikationsmanagement und Marketing verstehe. Die
Kombination gibt es nicht oft – und das, obwohl man ständig Sätze wie „dem Fachkräftemangel begegnen“ hört. In diesem Bereich findet noch viel zu wenig digital statt und die Budgets sind zu knapp bemessen. Aber wir sind gerade dabei, unser Recruiting auf Performance Marketing zu switchen. Und wir haben angefangen, unser Onboarding zu digitalisieren. Recruiting lief schon vorher in Teilen remote ab, nun aber noch mehr. Und im Personalmarketing gehen wir sehr auf Digital out of Home (DooH) und In-App-Werbung. All das schafft Mehrwerte in der spitzen Zielgruppenansprache und der Erreichung unserer Ziele. Gleichzeitig ist das alles leichter und im Idealfall live messbar. Ich weiß also immer, wo ich stehe.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Ich finde vier Felder als zentral an: Als erstes eine den Namen verdienende elektronische Patientenakte (ePA), denn sie wird in Deutschland eine Telematikinfrastruktur bringen, auf die vieles
andere aufbauen wird. Gleichzeitig gibt sie den Patienten die nötige Übersicht und Kontrolle über die im Gesundheitswesen üblichen Prozesse. Zum anderen die Forcierung der Telemedizin, damit
insbesondere ländliche Regionen nicht weiter abgehängt werden. Und schließlich Big Data zu Smart Data machen, denn wir sitzen auf einem teils riesigen Datenschatz und brüsten uns damit, nutzen ihn
aber nicht. Nur smarte Daten sind gute Daten.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Um ehrlich zu sein sehe ich das in all den Feldern, die ich davor genannt habe. Denn sowohl in E- Health als auch Digital Health als auch mHealth geht enormes Wachstum. Denn in all den Feldern
hängen wir Deutschen massiv hinterher. Auf der anderen Seite könnten wir beispielsweise durch Künstliche Intelligenz (KI) viele Milliarden sparen. Die Seite der Medaille sollten wir nicht außer acht
lassen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Da ich kein Gründer bin, tue ich mich schwer mit Ratschlägen an Gründer, außer: Macht weiter, haltet durch, wir brauchen euch! Mein Wunsch an Investoren ist: Haut richtig in die Tasten, wir haben so viel
Luft, dass sich im Zweifel wie gesagt überall Investitionen lohnen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Zukunftsmedizin
DMEA/DMEA sparks
Videokonferenzen/direkter Austausch mit Experten zu Coronazeiten (besseren Austausch kann man kaum bekommen.

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Franz Pfister
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Franz Pfister und ich bin Arzt aus Leidenschaft. Ich betreute während meiner aktiven ärztlichen Laufbahn insbesondere Parkinson- und SchlaganfallpatientInnen. Diese Arbeit hat mir immer sehr gut gefallen. Allerdings fand ich es schade, dass insbesondere medizinisches Fachwissen in Spezialkliniken zwar von großem Nutzen für einige wenige PatientInnen ist, aber nie skalierbar Anwendung finden kann. So sind neueste Diagnostik- und Therapieverfahren sowie modernste medizinische Versorgungsansätze der gesamten Patientenkohorte (insbesondere aufgrund zeitlicher oder örtlicher Limitationen) meist nicht zugänglich. Ich habe in der Digitalisierung der Medizin eine riesige Chance gesehen, Lösungen zu entwickeln und bereitzustellen, die genau diese Herausforderung adressieren. Daher habe ich mich vor einigen Jahren dazu entschlossen, den Weg heraus aus der Klinik und hinein in die Wirtschaft zu wagen. In der Zwischenzeit haben wir einige sehr erfolgreiche Projekte im Bereich datengetriebener und digitaler Medizin aufgebaut und ich freue mich jeden Tag darüber, zusammen mit extrem tollen und smarten Menschen an der Digitalisierung der Medizin arbeiten zu dürfen.  

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?  

Während meiner klinischen Laufbahn beschäftigte ich mich mit den gesundheitsökonomischen Aspekten des Gesundheitswesens und erwarb einen MBA in Healthcare Management. Später absolvierte ich ein Masterstudium im Bereich “Data Science” – in diesem Feld geht es um große Datenmengen, Methoden der Künstlichen Intelligenz und wie wir beides nutzen können, um das Gesundheitswesen voran zu bringen. Seit vielen Jahren bin ich mittlerweile an der Schnittstelle Medizin, Wirtschaft und KI tätig – mein Alleinstellungsmerkmal ist das Verständnis für die jeweils anderen Disziplinen. So ist es mir möglich, bestimmte Chancen und Herausforderungen früh zu erkennen und mit interdisziplinären Teams digitale Lösungen für das Gesundheitswesen von morgen zu entwickeln.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Der medizinische Fortschritt ist und war stets enorm. Blicken wir nur 100 Jahre zurück, erkennen wir bloß noch wenige Parallelen zum heutigen Gesundheitswesen: Antibiotika waren damals nicht verfügbar (Behandlung des ersten Patienten erst 1941) und die meisten Krankheiten konnten gar nicht geheilt werden. Ich bin mir sicher: Werden wir im Jahr 2120 auf die Medizin von heute zurückblicken, wird es uns sehr ähnlich gehen. Und ein großer Treiber dieses Fortschritts ist die Digitalisierung.Ihre Chancen sind vielgestaltig und wir stehen gerade erst ganz am Anfang der digitalen Revolution des Gesundheitswesens. Im ersten Schritt sehe ich insbesondere im Bereich der medizinischen Diagnostik sehr großes Potential, vor allem mittels Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Auf der einen Seite wird es möglich sein, bestehende Prozesse so zu optimieren, sodass sich der Arzt in der großen Datenflut auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren kann (z.B. wieder mehr Zeit mit den PatientInnen zu verbringen). Andererseits birgt KI zusammen mit anderen neuen Technologien (wie z.B. Smart Devices) das große Potential, ganz neue Ansätze der Diagnostik zu erschließen – insbesondere im Bereich chronischer Erkrankungen, in dem über Digitale Biomarker (DBM) und Digitale Therapieansätze (DTx) exzellente medizinische Diagnostik und Versorgung auf einmal jeder/m Patientin/en rund um die Uhr und überall zur Verfügung steht.In der nächsten Ausbaustufe digitaler Lösungen werden wir dazu in der Lage sein, nicht nur populationsbasierte Medizin zu praktizieren (eine Diagnose, eine Therapie), sondern sog. Präzisionsmedizin (viele granulare Sub-Diagnosen, viele darauf zugeschnittene Therapieansätze): Jeder Mensch ist individuell – ihm eine individuelle Diagnostik und maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen, wird ein neues Zeitalter der Medizin einläuten.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Aus Systemsicht bedarf die Einführung neuer Technologien viel Zeit und eine gute Strategie. Meiner Meinung nach wird es im Gesundheitswesen nicht wie in anderen Branchen (z.B. Fintech) zu plötzlichen, disruptiven Veränderungen kommen, die innerhalb von ein paar Wochen das gesamte System „umkrempeln”. Dafür ist die Branche zu komplex und es gibt viel zu viele Player mit unterschiedlichen Interessen.Langfristig brauchen wir richtungsweisende Visionen und Konzepte, aber kurzfristig geht es um konkrete Schritte, um nachhaltig ans Ziel zu kommen –  „Quick Wins” können wir erreichen, indem wir sog. “Low-Hanging Fruits” identifizieren, also offensichtliche und prominente Probleme, die mit möglichst wenig Ressourceneinsatz angegangen werden können.Und wir sind aktuell gerade Zeugen eines solchen inkrementellen Wandels: Bereits vor der COVID-19 Pandemie war den meisten das Potential telemedizinischer Angebote klar – doch zum Durchbruch kam es lange nicht. Mit der Krise musste die neue Situation allerdings schnell und konkret adressiert werden. Die Telemedizin hatte bereits passende Antworten parat und ist seither ungebremst auf dem Vormarsch. Die meisten Vorbehalte rückten rasant in den Hintergrund und die Technologie erlebte ihren Durchbruch. Dies ist ein sehr gutes Beispiel, wie Wandel in der Medizin von statten gehen kann: Die Technologien gibt es bereits seit über zehn Jahren. Oftmals scheitert es aber an der Umsetzung und Akzeptanz. Ein gemeinsames und transparentes Verständnis für die Chancen und Risiken neuer technologischen Ansätze zu schaffen, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie. Wenn dann das Timing gut ist, können wir einen weiteren großen Schritt vorwärts kommen.Weitere offensichtliche Felder neben der Telemedizin sind z.B. Cloud-Technologien oder Künstliche Intelligenz – sie bringen ohne Frage einen riesigen Zugewinn und die Technologien gibt es auch heutzutage schon – aber es gibt oft noch Vorbehalte, z.B. bzgl. Datenschutz und -sicherheit. Dass diese Technologien in zehn Jahren weit verbreitet sein werden, steht meiner Meinung nach außer Frage. Wie so oft im Gesundheitswesen geht es auch hier eher um das “wie“ und “wann“ als um das “ob”.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Zwei Wörter: Habt Mut!Das Gesundheitswesen ist eine hochkomplexe Branche mit vielen, auch wirtschaftlichen, Risiken. Gleichzeitig aber sind die Chancen enorm groß. Wir befinden uns in einem „High-Risk-High-Reward”-Feld, d.h. jeder, der Innovation im Gesundheitswesen vorantreibt, muss sich auch der Risiken bewusst sein. Wenn wir allerdings das Risiko nicht annehmen, bleibt die Innovation in Deutschland und Europa auf der Strecke. Wir brauchen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens einerseits smarte und mutige GründerInnen und Investoren, andererseits einen innovationsfreundlichen Rahmen: Dazu gehören staatliche Finanzierungsinstrumente, gerade für die Frühphase, sowie konstruktive Regulatorik und Datenschutz mit Augenmaß. Ich denke, wir sind hier insgesamt auf einem sehr guten Weg: zusammen können wir das schaffen, da bin ich mir sicher. Aber wir müssen uns auch trauen!

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Digital Health Summit in München
DMEA in Berlin
EIT Health Annual Symposium in München

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

AuntMinnie
MobiHealthNewsLinkedin Gruppen
Twitter von Dominik Pförringer
mHealth
IntelligenceHealth
AI Meetups
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Alexander Wahl
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Aktuell bin ich Partner Manager bei Thieme Compliance, einem Unternehmen der Thieme Gruppe. In dieser Rolle verantworte ich die Integration und Vernetzung von Patientenaufklärung und Lösungen zur Arzt-Patienten-Kommunikation in vorhandene Prozesse und Systeme. Besonders das Zusammenspiel mit anderen Lösungen beim Versorger, wie dem KIS, AIS oder anderen zentral am Behandlungsprozess beteiligten Systemen habe ich dabei im Fokus. Von Haus aus bin ich Politikwissenschaftler und Betriebswirt und habe vor nunmehr 12 Jahren den Einstieg in die Healthcare IT gewagt. Damals bei E&L medical Systems, heute eine 100% Tochter der NEXUS AG. 2016 zog es mich dann zu Thieme, um den Bereich des Partner Managements auf- und auszubauen.

Als Quereinsteiger in diese Branche war ich schon früh von den Potenzialen digitaler Medizin fasziniert. Besonders die Verknüpfung der einzelnen Komponenten, heißt Medizintechnik, IT, Medizin und Prozesse in der Patientenversorgung, reizt und fasziniert mich bis heute. Durch meine Aufgaben bei Thieme kam nun der Aspekt der passgenauen Informations-Zusteuerung für Ärzte, Pflegende, Patienten und deren Angehöriger dazu. Unter dem Strich glaube ich, dass wir alle hinter diesen „sachlichen“ Themen auch emotionale Treiber haben. Bei mir ist es der Wunsch, durch meine Arbeit die Patientenversorgung ein Stückchen besser zu machen.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Digitaler Alltag? Spannend darüber nachzudenken, was tatsächlich alles schon digital abläuft. In meiner Arbeit versuche ich möglichst alles digital zu erledigen. Dank Smartphone und Tablet lässt sich dies schon gut ganz gut erledigen. Das macht mir das Leben schon deutlich einfacher, da Informationen, Notizen oder Kontaktdaten nicht mehr in Ordnern oder Ablagen versteckt sind, sondern immer zur Hand. Auch zu Hause findet schon viel digital statt. Alexa, Siri und SmartHome-Anfänge seien hier als Stichpunkte genannt. Doch egal ob privat oder beruflich: Allen Neuerungen und Möglichkeiten begegne ich mit Neugier und einem offenen Geist. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das hängt davon ab, wo wir hinschauen. Ich denke, dass alle Bereiche rund um Gesundheit – gesund bleiben, gesund werden, andere gesund erhalten und machen – von Digitalisierung profitieren können. Allein die Verfügbarkeit von Informationen und Wissen rund um Prävention, Behandlung und persönlichen Gesundheitsbiografien kann viel zur Gesundheit des Einzelnen beitragen. Auf der Arztseite ermöglicht sie z.B. eine intensivere und bessere Kommunikation mit dem Patienten. Ein Beispiel: Stellt der Patient schon vor dem Aufenthalt in einer Klinik basisanamnestische Daten wie seine Allergien, die Medikation oder vergangene Operationen über ein Patientenportal zur Verfügung, kann der Behandler sich schon vorab ein erstes Bild über den Patienten machen. Auch andere Prozesse, z.B. das OP-Management, können hiervon profitieren. Ein Patient mit Latexallergie erfordert eine umfangreichere Umrüstung des OP-Saals, so dass der Eingriff am Beginn oder Ende des OP-Tages geplant werden würde. Wäre diese Information erst nach Abschluss der OP-Planung verfügbar, so entstünde ein Reorganisationsbedarf, der unter Umständen zu längeren OP-Leerzeiten führt. Und OP-Leerzeiten sind bekanntlich die teuersten OP-Zeiten. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Im Brückenbauen. Ich glaube fest daran, dass Digitalisierung die Chance bietet, bisher getrennte Sektoren und Prozesse miteinander zu verknüpfen. Dies kann die heute so verbreiteten Themen wie Doppeldokumentation und Informationsverluste an Sektorengrenzen sinnvoll lösen. Hier liegt ein großer Markt aktuell brach, denn die wenigsten Unternehmen konzentrieren sich heute auf die einzige sektorenübergreifende Schnittstelle: den Patienten.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Das Gesundheitswesen ist zäh – also nur Mut und Durchhaltevermögen! Und vergesst nicht das Thema Vernetzung und Interoperabilität. Denn egal wie gut der singuläre Use Case eines Produktes oder einer Lösung ist – ohne Schnittstellen und ohne Partner wird es zukünftig nur sehr schwer sein, langfristig Fuß zu fassen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Eine schwierige Frage, da es eine Menge spannende Events rund um Digital Health gibt. Drei Pflichttermine in meinem Kalender sind:

– DMEA im Frühjahr in Berlin

– Kassengipfel in Berlin im Herbst

– Entscheiderfabrik – Entscheiderevent im Februar in Düsseldorf