Martin

Martin Camphausen
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich bin Martin Camphausen, Leiter Marketing und Employer Branding beim Klinikverbund Südwest. Am Ende bin ich also nicht für die digitale Medizin zuständig, aber dafür, dass wir Mediziner rekrutieren und binden, die das können. Außerdem Patienten vermehrt digital für uns gewinnen bzw. digital anleiten, wie man sich in einem großen Krankenhaus zurechtfindet und dann nahtlos in die
Anschlussbehandlung übergeht. Von letzteren Punkten sind wir im Verbund noch entfernt.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist ganz klar, dass ich HR-seitig was von Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting und gleichzeitig was von Kommunikationsmanagement und Marketing verstehe. Die
Kombination gibt es nicht oft – und das, obwohl man ständig Sätze wie „dem Fachkräftemangel begegnen“ hört. In diesem Bereich findet noch viel zu wenig digital statt und die Budgets sind zu knapp bemessen. Aber wir sind gerade dabei, unser Recruiting auf Performance Marketing zu switchen. Und wir haben angefangen, unser Onboarding zu digitalisieren. Recruiting lief schon vorher in Teilen remote ab, nun aber noch mehr. Und im Personalmarketing gehen wir sehr auf Digital out of Home (DooH) und In-App-Werbung. All das schafft Mehrwerte in der spitzen Zielgruppenansprache und der Erreichung unserer Ziele. Gleichzeitig ist das alles leichter und im Idealfall live messbar. Ich weiß also immer, wo ich stehe.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Ich finde vier Felder als zentral an: Als erstes eine den Namen verdienende elektronische Patientenakte (ePA), denn sie wird in Deutschland eine Telematikinfrastruktur bringen, auf die vieles
andere aufbauen wird. Gleichzeitig gibt sie den Patienten die nötige Übersicht und Kontrolle über die im Gesundheitswesen üblichen Prozesse. Zum anderen die Forcierung der Telemedizin, damit
insbesondere ländliche Regionen nicht weiter abgehängt werden. Und schließlich Big Data zu Smart Data machen, denn wir sitzen auf einem teils riesigen Datenschatz und brüsten uns damit, nutzen ihn
aber nicht. Nur smarte Daten sind gute Daten.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Um ehrlich zu sein sehe ich das in all den Feldern, die ich davor genannt habe. Denn sowohl in E- Health als auch Digital Health als auch mHealth geht enormes Wachstum. Denn in all den Feldern
hängen wir Deutschen massiv hinterher. Auf der anderen Seite könnten wir beispielsweise durch Künstliche Intelligenz (KI) viele Milliarden sparen. Die Seite der Medaille sollten wir nicht außer acht
lassen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Da ich kein Gründer bin, tue ich mich schwer mit Ratschlägen an Gründer, außer: Macht weiter, haltet durch, wir brauchen euch! Mein Wunsch an Investoren ist: Haut richtig in die Tasten, wir haben so viel
Luft, dass sich im Zweifel wie gesagt überall Investitionen lohnen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?

Zukunftsmedizin
DMEA/DMEA sparks
Videokonferenzen/direkter Austausch mit Experten zu Coronazeiten (besseren Austausch kann man kaum bekommen.