Admir Kulin

Admir Kulin
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Admir Kulin. Ich bin 1980 im heutigen Bosnien geboren und kam in den Neunzigern als Flüchtling vor dem Jugoslawienkrieg nach Deutschland. In meinem ersten Leben war ich Profi-Basketball-Spieler und -trainer. Ich habe parallel aber auch Wirtschaftswissenschaften mit den Schwerpunkten Sportmanagement und Controlling studiert. 2012 kam ich nach mehreren Stationen zum eHealth-Anbieter Vitaphone. Dort habe ich einen ersten Eindruck davon bekommen, welches Potenzial hinter der Digitalisierung des Gesundheitswesens steckt. Bei Vitaphone war ich zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung, hatte aber meine ganz eigene Vision von der Zukunft unseres Gesundheitswesens. Daher habe ich 2017 die m.Doc GmbH gegründet, um diese Ziele konsequent zu verfolgen. Und ich muss sagen, ich bin sehr stolz darauf, was wir mit einem großartigen Team bisher schon erreicht haben. 

 Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Jahrgang 1980 bin ich – je nach Definition – noch nicht oder gerade so ein Millennial. Technikaffinität, Social Media und Digitalisierung zeichnen mich also quasi per Definition aus. Nein, Spaß bei Seite: Ich bin davon überzeugt, dass neue Technologien und Digitalisierung unabhängig vom Alter oder eben gerade im Alter einen Mehrwert erzeugen. Denn wo bitte kann die Videosprechstunde mehr Nutzen bringen, als bei der älteren Generation im ländlichen Raum. Wir müssen uns daher meiner Meinung nach mehr von Stereotypen lösen und gezielt schauen, wo Technik sinnstiftend und nutzenbringend sein kann. Ich denke, das ist genau der Punkt, an dem sich m.Doc als Unternehmen abhebt. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wo soll ich anfangen? Ich glaube, das gesamte Ausmaß dessen, was dank Digitalisierung im Gesundheitswesen erreicht werden kann, können wir noch gar nicht abschätzen. Stand heute denke ich jedoch, dass das größte Potenzial darin liegt, den Patienten wieder in den Fokus zu rücken. Dann nämlich, wenn sich Ärzte und medizinisches Personal auf die eigentliche Behandlung konzentrieren, Daten und Informationen automatisch und digital ausgetauscht werden können und Behandler und Patienten gleichermaßen informiert sind, beleibt mehr Zeit, für das Wesentliche. Ich denke, das ist ein erster Meilenstein, den es zu erreichen gilt. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das Potenzial ist insgesamt so groß, dass die digitale Gesundheitsbranche jede Menge Raum für viele kreative und innovative Ansätze bietet – und an viele ist sicherlich noch gar nicht gedacht worden. Alleine mit dem Ausbruch von Covid-19 sind über Nacht neue Anwendungsfelder entstanden. Hier zeigt sich die große Flexibilität, die neue Technologien bieten: Lösungen lassen sich an neue Herausforderungen anpassen und relativ schnell adaptieren. Die Digital Health Branche hat mittlerweile ein enormes Wissen und Know-how entwickelt, dass letztendlich der gesamten Gesellschaft zu Gute kommt. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag für Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Wer als Gründer eine Vision hat, sollte an ihr festhalten und gleichzeitig flexibel genug sein, sie an den Bedarf des Marktes anzupassen. Investoren möchte ich grundsätzlich ermutigen, in Startups zu investieren – wir haben in Deutschland eine tolle Innovationskultur und sehr viel Gründergeist. An Wagniskapital mangelt es jedoch oft. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

DMEA
HIMMS (das Original in den USA)
DIGI HEALTH TALK Leipzig