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Carsten F. Buchert
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Als Marketingleiter der Felix Burda Stiftung ist meine vorrangige Aufgabe, Awareness für die Prävention von Darmkrebs zu generieren. Digitale Tools gehören da selbstverständlich dazu. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich verantworte auch die Präsenz auf, Moment…ähm…13 Social Media-Kanälen. Wir waren die erste Stiftung in Deutschland auf SnapChat, die ersten auf Vero, die ersten mit einem ChatBot auf Facebook und die ersten auf TikTok. Von übrigens 22.000 Stiftungen in Deutschland! Ich habe bereits 2011 die APPzumARZT erfunden, die zu den 6% der erfolgreichsten Gesundheits-Apps in Deutschland zählt. Und ich habe das White-Label-Widget Schnell-Check Darmkrebs entwickelt, das auf Online-Portalen wie Focus.de aber auch auf Klinik-, Arzt- und Krankenkassen-Websites eingesetzt wird. Ach ja…und den Digital PR Award haben wir auch noch gewonnen, in diesem Jahr. 

Zusammengefasst: Digital macht für uns immer dann Sinn, wenn ich bspw. effizient Reichweite generieren kann –  wie auf TikTok – oder – wie im Fall von App und Widget – Publishern und Usern einen hohen Nutzen und persönlichen Mehrwert bieten kann. Aus meiner Sicht eines Marketers aber, ist klassische Live-Kommunikation auch ein Asset in unserem Portfolio.    

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wenn man bedenkt, dass rund 54% der Deutschen Gesundheits-Inkompetent sind, wir 7,5 Mio. funktionale Analphabeten in Deutschland haben und weitere 13,3 Mio. Menschen in Deutschland nur langsam lesen und schreiben können, dann kann ich mir sehr leicht vorstellen, dass diesen rund 40% der 18-64 jährigen sehr geholfen wäre, wenn es für sie digitale Tools und KI-gestützte Coaches gäbe, die sie dabei unterstützen gesund zu bleiben, ihre Krankheiten zu verstehen, ihr Chroniker-Dasein zu managen, sie durch Therapien zu  begleiten oder auch nur die Bürokratie einer Erkrankung abzunehmen. Digitalisierung in der Medizin bedeutet für mich daher Personalisierung: Jeden dort abholen, wo er steht – sei es beim individuellen Status seiner Gesundheit, seinen Bedürfnissen oder seinem Bildungsgrad.  

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

In der Prävention und Früherkennung. Wir müssen die Potentiale der Verhinderung von Krankheiten besser nutzen. Meine Hoffnung ist, dass Prävention auch dementsprechend honoriert wird. Auf dem Papier kennen wir den ROI von Präventionsmaßnahmen schon. Nun muss sich Prävention real in den Bilanzen niederschlagen. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Vielleicht nur einen: Vergesst neben dem Coding die Marke nicht. Basis des Marketings und der Kommunikation Eures Produkts ist die Identität Eurer Marke. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Die Inspirationen müssen nicht unbedingt von reinen Digital Health Events kommen. Die echten Probleme, die Digital Health lösen kann, lernt man ohnehin eher auf weniger – vermeintlich – fortschrittlichen Events kennen. Und dann gilt ohnehin: “Think what’s best and the techies do the rest!” 

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Dr. Silke Huber
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin und schon seit dem Studium fasziniert von der Immunologie. Nach vielen spannenden Jahren in der Immunanalytik folgte ich meinem Wunsch, mehr über das Zusammenspiel innerhalb und außerhalb des menschlichen Körpers zu erfahren. Dies hat mich dann zur System Medizin und zu Biomax Informatics gebracht, einem Bioinformatik Unternehmen, welches sich mit Softwarelösungen an der Schnittstelle von Biowissenschaften, Gesundheitswesen und Informationstechnologien beschäftigt.

Mein Drive ist meine Neugier, ich möchte gerne verstehen, welche Zusammenhänge entscheidend sind, ob wir gesund bleiben oder krank werden. Was eignet sich da mehr als die Technik die gerade zur Verfügung steht. Modelle, Simulationen und der Einsatz von KI ermöglichen Vorhersagen komplexer biologischer Prozesse und verbunden mit klinischen Daten bietet dies ein erhebliches Potential für die individuelle Medizin.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist das Verständnis der Zusammenhänge von Laborversuchen, klinischen Daten und der Modellierung am Computer, um biologische Vorgänge zu beschreiben. Ich fungiere dabei eben an dieser Schnittstelle, um das Wissen aus Medizin, Biologie und Computer gestützter Analyse zusammen zu führen. Die Medizin kann dieses Wissen nutzen, um Krankheiten früher zu erkennen und besser zu behandeln.

Ich vernetze mich gerne mit Leuten unterschiedlicher Disziplinen und lasse mich dadurch inspirieren. Es gibt viele interessante und tolle Menschen, die ich bereits kennen lernen durfte, sowohl beruflich wie auch privat. Die Globalisierung sorgt dafür, dass meine Kollegen und Freunde über die ganze Welt verstreut sind. Digitale Dienste ermöglichen es mir, mit ihnen regelmäßig zu diskutieren und an ihrem Leben teil zu haben. Daher schafft hier für mich die Digitalisierung in meinem Alltag den größten Mehrwert.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das eigentliche Potential sehe ich in den technischen Möglichkeiten heutzutage. Die elektronische Prozessierung, also die computergestützte Analyse, Integration und Archivierung der Daten ist hierbei die Basis. So lässt sich Wissen, welches in den einzelnen Köpfen verteilt ist, weltweit ohne Barrieren verfügbar und auch „suchbar“ machen. 

Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich bietet eine große Chance und vielleicht auch den Schlüssel zu unserer Vorstellung einer modernen Medizin. In der gemeinsam, in einem interdisziplinären Team aus den Bereichen der Medizin, Naturwissenschaft, Gesundheitswissenschaft und Technik, an einem Ziel gearbeitet wird. 

Was ich mir neben all den Möglichkeiten wünsche, ist ein Paradigmenwechsel, welcher weg von reaktiver Behandlung, hin zu produktiver Verhinderung geht „health care anstatt sick care“. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Neue Geschäftsmodelle sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette denkbar, da sowohl Unternehmen, Ärzte, Apotheker und Patienten vom digitalen Wandel im Gesundheitsmarkt betroffen sind. 

Dabei spielen Entscheidungsunterstützungssysteme und KI-unterstütze Diagnostik für Ärzte eine große Rolle. Innovative, digitale Geschäftsmodelle finden wir auch in Pharmaunternehmen, die zusammen mit Technologieanbietern neue Produkte entwickeln oder Arzneimittel neu positionieren. Ein großes Potential bietet auch die digitale Auswertung von Gesundheitsdaten im Bereich der personalisierten Therapie. 

Spannend ist zu beobachten, ob durch die Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams in dem Bereich der digitalen Gesundheit Erkenntnisse entstehen, die Einzug in andere, vorher nie in Zusammenhang gebrachte Gebiete finden und dadurch ein „blauer Ozean“ erobert wird. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

An die Gründer: Bleibt neugierig, folgt eurer Vision, bildet ein Netzwerk. Denn gute Kontakte sind ein wertvolles Kapital und nicht zuletzt – erzählt eure Geschichte!

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Ich besuche gerne auch kleine Events, da dort die Möglichkeit besteht sich leichter und intensiver auszutauschen. In Deutschland beispielsweise kann ich daher Digital Health Summit, ETIM und Zukunftsmedizin empfehlen.

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Jochen Röser
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Ein mittelständischer Unternehmer und Unternehmensgründer

Mehrere (>10) Unternehmensgründungen im Kontext „Gesundheit und IT“ (Krankenhauslogistik, Zentralsterilisation, e-procurement für Kliniken, Medizintechnik, Rechnungsdigitalisierung, online-Therapie / -Prävention, Videosprechstunde) davon mehrere erfolgreiche JV`s (B.Braun, Bertelsmann, Mark-E, Thiel Logistik) und Exits meine Rolle: im Gesundheitsmarkt „Situationen“ zu erkennen, die sich durch Digitalisierung weiterentwickeln und verbessern lassen

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Die Einbindung von digitalen Gesundheitslösungen (Videosprechstunde, online-Therapie) in Versorgungslösungen und Direktverträge nach § 140a SGB V

Die Vernetzung unterschiedlicher Sektoren (Ärzte und Heilmittelerbringer) und die Gestaltung innovativer Versorgungslösungen für die GKV

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

in der Vernetzung getrennter Sektoren z.B. Multikonferenzen zwischen Patienten, Orthopäden, Physiotherapeuten über die Videosprechstunde unter Einbindung der e-Verordnung
Wieso: damit man sich endlich gemeinsam (Patient plus Arzt plus Heilmittelerbringung) über Diagnose, Therapie und Mitwirkung des Patienten abstimmen kann in der Gestaltung einer kundenfreundlichen/patientenfreundlichen und -nahen Versorgung durch eine geschickte Kombination von „vor Ort und Digital“ (z.B. proaktive Nutzung der Videosprechstunde durch die niedergelassenen (Ärzte und Heilmittelbringer)

In der pragmatischen Einbindung digitaler Lösungen in bestehende Versorgungsprozesse Wieso: damit die technischen Möglichkeiten auch im medizinischen Versorgungsalltag genutzt werden

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Integrierte Versorgungsangebote, die den Patienten endlich eine sektorenübergreifende Versorgungslösungen bietet in der Vermeidung nicht notwendiger vor Ort Besuche (Entlastung der Klinikambulanzen und Arztpraxen). Eine Reduktion der vor Ort Besuche um ca. 20% durch Videosprechstunden sollte min. möglich sein das größte Marktpotenzial werden Plattformen haben, die „Gesundheit zum Sofortkonsum“ anbieten (Amazon der Gesundheit) und die wesentlichen Leistungsangebote auf einer Plattform integriert haben.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Dass man sich mit seiner digital health Lösung an einem tatsächlich bestehenden Problem orientiert. Dass Gründer und Investoren über mindestens eine der beiden essenziellen Erfolgsfaktoren verfügt: 
Zugang zum Gesundheitsmarkt (das beinhaltet auch und insbesondere die Leistungserbringer und die Krankenkassen)

Zugang zum Konsumenten/Patienten

Vor allen Dingen aber über einen sehr, seh langen Atem und eine hohe Frustrationstoleranz zu verfügen

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

DEMEA

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Dr. Patrick Pfeffer
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Dr. Patrick Pfeffer, ich bin promovierter Bioinformatiker sowie Gründer und Geschäftsführer der Healthcare Investment Plattform Aescuvest, eine Art digitaler VC für medizinische Innovationen. Unsere Rolle ist klar im Empowerment angesiedelt: befähige Innovatoren der Medizin, Ihre Ideen durch Beschaffung von Kapital und medialer Aufmerksamkeit zu verfolgen.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Wir sind die einzige pan-Europäische Investment Plattform, die es 100 % digital erlaubt, sich an Wachstumsunternehmen aus der ganzen Welt zu beteiligen. Dieser Service steht jedem EU Bürger oder Institutionen aus dem EU Wirtschaftsraum zur Verfügung.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

From Sickcare to Healthcare. Der stete Shift hinzu mehr Vorsorge statt Nachsorge. Das heutige Healthcare mutiert zum berechtigten Downgrade Sickcare und Prävention wird das neue Healthcare.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

In den Bereichen Prävention sowie Digitalisierung von Prozessen oder Prozessketten. Sobald wir diesen Weg einmal größer begehen wird schnell ersichtlich, dass nicht nur der medizinische Outcome verbessert werden kann, sondern sich die Kosten massiv senken lassen können.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Entweder seid ihr Erster und benötigt einen langen Atem oder ihr erwischt das perfekte Timing. Covid-19 lieferte sicherlich einen starken Grund für eine Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Frontiers Health. Sachs Forum. EIT Health European Health Catapult.

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Eithealth.eu

Aescuvest.eu

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Bernhard Seidenath
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich versuche auf der politischen Schiene, das Thema digitale Gesundheit und digitale Medizin voranzubringen. Denn hier steckt so unglaublich viel Potential drin. Wie in vielen anderen Branchen – etwa auch im Automobilbau – schafft nur noch die Digitalisierung echte Innovationen. Deshalb kann man sagen: Digital ist unsere Zukunft, auch und gerade in der Medizin, aber auch in der eigenverantwortlichen Gesundheitsvorsorge der Menschen. Gerade die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir auch im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung die Digitalisierung weiter voranbringen können und müssen. Als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag will ich mich weiterhin darum kümmern, dass wir die Rahmenbedingungen für mehr digitale Medizin schaffen, unter anderem, indem wir in Bayern einen Lehrstuhl für digitale Medizin einrichten. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Vor allem in der Kommunikation – hier zeigt sich der klare Vorteil der Digitalisierung: schnelle Information überall und zu jeder Zeit. Im Gesundheitsausschuss und auch in dem von mir geleiteten Arbeitskreis Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion haben wir seit Beginn der Corona-Pandemie neue hybride Sitzungsformen entwickelt: ein Teil der Teilnehmer ist physisch vor Ort präsent, ein anderer Teil wird per Video zugeschaltet. Das klappt erstaunlich gut, auch etwa bei Powerpoint-Präsentationen. Die Zeit, die sonst für Fahrzeiten aufgewendet werden müsste, ist damit echt gesparte, geschenkte Zeit.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Sowohl für die Patienten — bei Diagnostik und Therapie — als auch für Pflegekräfte und Ärzte — durch Erleichterungen bei der Dokumentation und durch einen schnellen Überblick über Vorerkrankungen und ‑behandlungen — kann die Digitalisierung ein Segen sein. Die größten Chancen sehe ich aber im Gesundheitsverhalten der Einzelnen, die sich durch digitale Techniken laufend über die Parameter informieren können, die bei ihnen kritisch sind. Dies eröffnet gerade für die Prävention eine ganz neue Dimension. Der Freistaat Bayern hat digitale Anwendungen in den letzten Jahren sehr gefördert. Zu Recht! Auf diesem Weg müssen und werden wir auch weitergehen.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Gerade bei der Prävention und folglich bei der Eigenverantwortung des Einzelnen. Aber auch insgesamt bei der personalisierten Medizin, die für jeden einzelnen seine exakt auf ihn zugeschnittene und folglich ideale Therapie ermöglicht.

Darüber hinaus kann Digitalisierung bei Einzelproblemen helfen. Dazu zwei aktuelle Beispiele: 

Die Corona-App. Das Prinzip hinter der Corona-Warn-App ist einfach: Je mehr Leute sie nutzen, desto schneller lassen sich Infektionsketten nachverfolgen und in der Konsequenz unterbrechen.

Oder das Defibrillatoren-Kataster, das wir als CSU-Fraktion gerne voranbringen wollen und für das wir eine halbe Million Euro in den Staatshaushalt eingestellt haben. Denn was nützt ein Defibrillator, wenn er im Notfall nicht schnell gefunden werden kann? Hierfür brauchen wir viele und vor allem aktuelle Daten. Ideal wäre, dass im Fall des Falles Helfer – etwa via Smartphone – auf dem schnellsten Weg zum nächsten Gerät geleitet werden. Solche Apps gibt es zwar bereits – sie sind aber häufig nicht aktuell und vollständig. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Dranbleiben! Wir brauchen Euch und Eure Ideen! Wir haben in den letzten Jahren durchaus gemerkt, dass im Gesundheitsbereich, der ja von vielen großen Tankern bestimmt wird, oft ein langer Atem vonnöten ist. Aber letztlich setzen sich die guten Ideen durch. Vor allem können wir auf den Mehrwert für die Menschen nicht verzichten. Aufzugeben wäre demnach unterlassene Hilfeleistung! 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Die in Bayern für Oktober 2020 geplante virtuelle Veranstaltung „connect health care“, 

Der MedTech-Summit des Forums MedTech-Pharma, der das nächste Mal im Jahr 2021 stattfinden wird,

Die Veranstaltungsreihe „the future of healthcare“ zur Zukunft des Gesundheitswesens, die von der Plattform digitale Gesundheit und Medizin des Zentrums Digitalisierung Bayern (ZD.B) veranstaltet wird. 

Nicht zu vergessen der „Münchner Digital Health Summit“ der Technischen Universität München (TUM). 

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Sebastian von Lovenberg
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Mein Name ist Sebastian von Lovenberg, habe an der Universität zu Köln Gesundheitsökonomie studiert und darf seit Juni 2019 die Aktivitäten in der DACH Region für die Firma Allm EMEA GmbH leiten. 

Digitalisierung begleitet uns im Alltag, jederzeit und überall. Die meisten von uns organisieren sich heutzutage ausschließlich mobil und digital. Daraus entstehen große Vorteile und spart nicht zuletzt auch Ressourcen. Viele dieser sich im Alltag bewerten Tools und Prozesse, wie z.B. das Kommunizieren über Messaging Apps, gilt es für das Gesundheitswesen zu optimieren, anzupassen und die Vorteile zu nutzen. Getreu dem Motto „Optimize daily routine for healthcare!“.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich hoffe nicht, dass es Alleinstellungsmerkmale sind, denn dann wäre ich mit meinen Idealen und Vorstellungen zum Thema Healthcare ziemlich einsam. Gerade die letzten Wochen, seit dem Ausbruch der Corona Pandemie, haben gezeigt, dass viele bis vor kurzem unvorstellbare Prozesse nun fast vollständig digital geschehen und das diese vor allem fast ausschließlich positiv bewertet werden und nicht nur als Notlösung Betrachtung finden. 

 In meinem persönlichen Alltag passiert vieles schon seit Jahren digital. Alleine aus dem Grund das ich bisher fast ausschließlich für internationale Unternehmen tätig war, macht den Einsatz von digitalen Tools notwendig. Virtuelle Meetings gehören somit schon seit Jahren zu meiner täglichen Routine. Digitalisierung kann, richtig eingesetzt, großartige Mehrwerte schaffen. Dabei ist die Digitalisierung zuerst nicht mehr als ein Werkzeug – welches nur einen Mehrwert bringt, wenn es richtig eingesetzt wird. Oder haben Sie schon einmal versucht mit einer Säge einen Nagel in die Wand zu hauen? 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Da die Digitalisierung nicht einfach so passiert, sondern eine Prozess-Optimierung voraussetzt bietet dies große Chancen und Potenziale. Häufig deckt die Digitalisierung Schwachstellen innerhalb eines Systems bzw. Prozesses auf. Dies bietet somit die Möglichkeit Prozesse nochmal neu zu überdenken und zusammen mit der Digitalisierung gewinnbringend zu optimieren. 

Bei einer zunehmenden Anzahl an Patienten und Multimorbidität und einer gleichzeitig sinkenden Zahl an ärztlichem und pflegerischem Personal wird der Faktor Mensch im Gesundheitswesen wichtiger den je. Digitalisierung kann personelle Ressourcen schonen und durch Entscheidungshilfen die Behandlungsqualität im Gesundheitswesen steigern.  

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Große Potentiale liegen in individualisierten Therapien welche durch Künstliche Intelligenz (KI), welche meiner Meinung nach das größte Marktpotenzial hat, unterstützt werden. 

KI bietet in vielfältiger Weise Entscheidungshilfen für Mediziner, was in einigen Fachdisziplinen schon einige Jahre lang in Anspruch genommen wird. Aber auch andere Bereiche wie die digitale und mobile Kommunikation oder die Telemedizin besitzen großes Potenzial.  

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ein konkreter Ratschlag, wenn nicht sogar der Ratschlag schlechthin, ist Geduld. Der Gesundheitsmarkt ist bekanntlich ein sehr träger Markt, der neben vielen individuellen Befindlichkeiten höchst politisch agiert. Es herrschen sehr intensive Marktanforderungen die schnell die Euphorie, den Tatendrang und die Schnelligkeit eines Start-Ups zu Nichte machen. Ich möchte damit gar nicht alle Regularien des hiesigen Gesundheitsmarktes schlecht machen, würde mir aber an vielen Stellen wünschen das man mehr Mut aufbringt um einfach mal zu machen. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Im Bereich Digital Health sind MUSTs Events meiner Meinung nach die DMEA, HIMSS (Europe) und der Hauptstadtkongress. Wobei es auch eine Vielzahl an kleineren und regionalen Events gibt, die wirklich lohnenswert sind wie z.B. das ETIM am Universitätsklinikum Essen. 

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Julia Laukemann
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Julia Laukemann, Gründerin von My Blossom, ein Start up für holistische Self Care. Unsere My Blossom App wird über die nächsten 5 Jahre mehr als 1 Million Frauen über Bewegungs-, Meditations- und Achtsamkeitsprogramme dabei unterstützen, sich mit ihrem „glücklichsten Ich“ verbinden – und damit auch Stress, Burnout und Depressionen vorzubeugen.

Über unseren Ansatz des Emotion Trackings werden wir hunderttausenden Frauen zeigen, wie sich nicht nur ihre physische, sondern auch ihre mentale Gesundheit über das Praktizieren von Self Care verbessert. Und über Emotion AI möchten wir dazu beitragen, dass Frauen gesünder, glücklicher und damit auch länger leben. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Unser MVP, heute schon live in Deutschland, Österreich und der Schweiz, wurde bereits von ein paar tausend Frauen genutzt, die Self Care nicht nur mehr als 20.000 mal mit unseren Video- und Audio-Programmen praktizieren, sondern auch mehrere tausende Gefühlszustände über unsere App getracked haben. Das hat uns – und auch unsere Seed-Investoren – darin bestätigt, dass unser holistisches Wellbeing Angebot kombiniert mit mental Health Aspekten von unseren Zielgruppen gut angenommen wird und für uns einen klaren USP gegenüber reinen Meditations- oder Yoga Apps darstellt. In wenigen Wochen rollen wir unser neues Produkt nicht nur hier in Deutschland, sondern auch nach Spanien und Italien aus und es wird definitiv spannend sein zu sehen, ob auch in diesen europäischen Märkten und vor allem auch post-Corona unser Produktangebot genauso gut angenommen wird wie bisher in DACH.

Unser gesamtes Produkt, unser Marketing, und unser CRM ist heute schon digital und unser digitales Customer Lifecycle Management wird aktuell über ein neues Backend ausgebaut. Hierüber wird es uns möglich sein, unsere Programmangebote noch viel gezielter an unsere Kunden auszuspielen – und vor allem auch auf ihre individuellen Gefühlszustände viel persönlicher einzugehen. Wenn man das aus Gesundheitspräventions-Sicht betrachtet, möchten wir mit My Blossom dafür sorgen, dass Frauen über unsere App und unsere auf ihren Gefühlszustand individuell zugeschnittenen Programme aktiv Stress abbauen und potentiell daraus resultierenden psychischen und physischen Krankheiten vorbeugen können. 

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die größten Chancen liegen meines Erachtens in einer personalisierten und individualisierten Gesundheitsvorsorge sowie Therapiemöglichkeiten, die aufgrund von Big Data und künstlicher Intelligenz effektivere und effizientere Behandlungserfolge herbeiführen können. Wearables und Apps, die Menschen über ihren Gesundheitszustand aufklären und, wie etwa auch My Blossom, zu einem gesünderen Lebensstil motivieren, werden hoffentlich in Zukunft – vor allem in Kombination mit AI und der Auswertung von Biomarkern – eine noch größere Rolle bei der Prävention von Krankheiten spielen. Digitale Portale, die das Wissen über das Auftreten und die Behandlung von Krankheiten bündeln, mit KI Anreichern und sowohl B2B als auch B2C zur Verfügung stellen, und Videosprechstunden, für die sich ja seit Covid-19 immer mehr Ärzte auch öffnen, werden auch global betrachtet immer mehr Menschen den Zugang zu ärztlicher Versorgung, Heilung und Gesundheitsprävention ermöglichen.

Nicht zuletzt führt dies dann auch zu einer potentiellen Kostensenkung bei Forschung und Therapiemöglichkeiten, v.a. dann, wenn B2C seitig viel mehr Daten zur Verfügung stehen.  Und dieses „Big Data“ wiederum lässt sich vor allem dann erzielen, wenn Patienten oder User von Präventionsprodukten diese einfach in ihren Alltag integrieren können. 

Aus der Sicht meines Start ups heißt das: die Effekte von bestimmten Therapien in Kombination mit gezielter holistischer Self Care auf die Gesundheit von Frauen lassen sich vor allem dann gut messen, wenn den Frauen die Nutzung von digitalen Wellbeing Produkten Spaß macht, ihren Lifestyle wiederspiegelt und sich für sie gut anfühlt.  

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Aus nicht-medizinischer Sicht sehe ich ganz klar die Stärke von digitalen Wellnessprodukten Aspekte digitaler Gesundheit zu integrieren und aufgrund ihres bewiesenen Product-Market-Fits Gesundheitsprävention für einen viel größeren Anwendermarkt „sexy“ zu machen. Wenn dies wiederum, jetzt aus rein deutscher Sicht betrachtet, von Krankenversicherungen, Ärzten und Arbeitgebern zusätzlich gefördert wird, können wir gemeinsam dazu beitragen, dass ein Großteil unserer typischen Zivilisationskrankheiten wie Rückenbeschwerden, Übergewicht oder Depressionen viel früher erkannt bzw. ihnen vorgebeugt werden können. In Marktgrößen gesprochen: Wenn ein digitaler weltweiter Gesundheitsmarkt von über 100 Milliarden ein durchschnittliches Wachstum von 28% bis 2026 aufzeigt, dann muss doch die Digitalisierung nicht nur bei der Entschärfung der Gefahren von Pandemien helfen können, sondern auch einen Rieseneffekt auf die Minimierung von Volkskrankheiten haben.*

Um beim Beispiel Depressionen, heute weltweit schon die zweithäufigste Volkskrankheit, zu bleiben: Hier wissen wir ja, dass eine Früherkennung die Heilungschancen massiv erhöht. Und genau da setzen wir mit My Blossom an: Abgestimmt auf das Gefühlsleben unserer Nutzerinnen tragen unsere Yoga-, Pilates-, Meditations-, Ernährungs- und Achtsamkeits-Programme dazu bei, dass Frauen ihren persönlichen Gesundheitscoach immer „in der Tasche“ mit dabei haben. „Wie geht es Dir heute?“, „Wofür bist Du heute dankbar?“, „Von was möchtest Du heute loslassen?“ sind Fragen, die unsere App unseren Nutzerinnen tagtäglich stellt und ihnen dabei hilft, nicht nur körperlich fit zu bleiben, sondern auch mentale Stärken aufzubauen und optimistischer, krisenfester und damit weniger anfällig für Depressionen zu werden. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Mit meinem langjährigen Background aus der Entertainment Branche ist es mir ein persönliches Anliegen Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die Menschen begeistern und Spaß machen. Das kann man durch ein exzellentes UI Design schaffen, durch tolle Inhalte, durch Gamification, die ein Engagement mit Deinem Produkt erhöht, oder auch durch ein Zielgruppen gerechtes Marketing, das ein „Sense of Belonging“ triggert – also das Bedürfnis unbedingt Teil einer Nutzergruppe sein zu wollen. Und am allerbesten funktioniert das Ganze, wenn man es orchestriert anwendet. Gerade weil es sich im Gesundheitsmarkt ja um einen Lebens- und überlebenswichtigen Markt handelt, würde ich mir daher wünschen, dass sich sowohl Gründer als auch Investoren nicht nur auf das „how can I solve a pain“ Momentum eines skalierbaren Geschäftsmodells konzentrieren, sondern auch „how can I create a gain“ aus Endnutzersicht. Wie kann ich also ein digitales Produkt schaffen, das im (deutschen) Endkundenmarkt auch ohne dass eine Krankenversicherung die Kosten dafür übernimmt, ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsprävention im Alltag vieler Menschen wird. 

Wenn wir unseren Job mit My Blossom weiterhin gut machen, hoffe ich, dass unsere App, unsere Kundenansprache und auch unsere Innovationskraft die nächsten 5 Jahre hinweg einen wertvollen Beitrag leisten wird, die körperliche und geistige Gesundheit von Frauen zu fördern.   

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Den Digital Health Summit in München, die Digital Health Conference in Berlin und – für My Blossom natürlich besonders relevant -, die Emotion AI Conference.