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Carsten F. Buchert
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Als Marketingleiter der Felix Burda Stiftung ist meine vorrangige Aufgabe, Awareness für die Prävention von Darmkrebs zu generieren. Digitale Tools gehören da selbstverständlich dazu. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich verantworte auch die Präsenz auf, Moment…ähm…13 Social Media-Kanälen. Wir waren die erste Stiftung in Deutschland auf SnapChat, die ersten auf Vero, die ersten mit einem ChatBot auf Facebook und die ersten auf TikTok. Von übrigens 22.000 Stiftungen in Deutschland! Ich habe bereits 2011 die APPzumARZT erfunden, die zu den 6% der erfolgreichsten Gesundheits-Apps in Deutschland zählt. Und ich habe das White-Label-Widget Schnell-Check Darmkrebs entwickelt, das auf Online-Portalen wie Focus.de aber auch auf Klinik-, Arzt- und Krankenkassen-Websites eingesetzt wird. Ach ja…und den Digital PR Award haben wir auch noch gewonnen, in diesem Jahr. 

Zusammengefasst: Digital macht für uns immer dann Sinn, wenn ich bspw. effizient Reichweite generieren kann –  wie auf TikTok – oder – wie im Fall von App und Widget – Publishern und Usern einen hohen Nutzen und persönlichen Mehrwert bieten kann. Aus meiner Sicht eines Marketers aber, ist klassische Live-Kommunikation auch ein Asset in unserem Portfolio.    

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wenn man bedenkt, dass rund 54% der Deutschen Gesundheits-Inkompetent sind, wir 7,5 Mio. funktionale Analphabeten in Deutschland haben und weitere 13,3 Mio. Menschen in Deutschland nur langsam lesen und schreiben können, dann kann ich mir sehr leicht vorstellen, dass diesen rund 40% der 18-64 jährigen sehr geholfen wäre, wenn es für sie digitale Tools und KI-gestützte Coaches gäbe, die sie dabei unterstützen gesund zu bleiben, ihre Krankheiten zu verstehen, ihr Chroniker-Dasein zu managen, sie durch Therapien zu  begleiten oder auch nur die Bürokratie einer Erkrankung abzunehmen. Digitalisierung in der Medizin bedeutet für mich daher Personalisierung: Jeden dort abholen, wo er steht – sei es beim individuellen Status seiner Gesundheit, seinen Bedürfnissen oder seinem Bildungsgrad.  

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

In der Prävention und Früherkennung. Wir müssen die Potentiale der Verhinderung von Krankheiten besser nutzen. Meine Hoffnung ist, dass Prävention auch dementsprechend honoriert wird. Auf dem Papier kennen wir den ROI von Präventionsmaßnahmen schon. Nun muss sich Prävention real in den Bilanzen niederschlagen. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Vielleicht nur einen: Vergesst neben dem Coding die Marke nicht. Basis des Marketings und der Kommunikation Eures Produkts ist die Identität Eurer Marke. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Die Inspirationen müssen nicht unbedingt von reinen Digital Health Events kommen. Die echten Probleme, die Digital Health lösen kann, lernt man ohnehin eher auf weniger – vermeintlich – fortschrittlichen Events kennen. Und dann gilt ohnehin: “Think what’s best and the techies do the rest!”