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Dr. Silke Huber
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin promovierte Naturwissenschaftlerin und schon seit dem Studium fasziniert von der Immunologie. Nach vielen spannenden Jahren in der Immunanalytik folgte ich meinem Wunsch, mehr über das Zusammenspiel innerhalb und außerhalb des menschlichen Körpers zu erfahren. Dies hat mich dann zur System Medizin und zu Biomax Informatics gebracht, einem Bioinformatik Unternehmen, welches sich mit Softwarelösungen an der Schnittstelle von Biowissenschaften, Gesundheitswesen und Informationstechnologien beschäftigt.

Mein Drive ist meine Neugier, ich möchte gerne verstehen, welche Zusammenhänge entscheidend sind, ob wir gesund bleiben oder krank werden. Was eignet sich da mehr als die Technik die gerade zur Verfügung steht. Modelle, Simulationen und der Einsatz von KI ermöglichen Vorhersagen komplexer biologischer Prozesse und verbunden mit klinischen Daten bietet dies ein erhebliches Potential für die individuelle Medizin.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein USP ist das Verständnis der Zusammenhänge von Laborversuchen, klinischen Daten und der Modellierung am Computer, um biologische Vorgänge zu beschreiben. Ich fungiere dabei eben an dieser Schnittstelle, um das Wissen aus Medizin, Biologie und Computer gestützter Analyse zusammen zu führen. Die Medizin kann dieses Wissen nutzen, um Krankheiten früher zu erkennen und besser zu behandeln.

Ich vernetze mich gerne mit Leuten unterschiedlicher Disziplinen und lasse mich dadurch inspirieren. Es gibt viele interessante und tolle Menschen, die ich bereits kennen lernen durfte, sowohl beruflich wie auch privat. Die Globalisierung sorgt dafür, dass meine Kollegen und Freunde über die ganze Welt verstreut sind. Digitale Dienste ermöglichen es mir, mit ihnen regelmäßig zu diskutieren und an ihrem Leben teil zu haben. Daher schafft hier für mich die Digitalisierung in meinem Alltag den größten Mehrwert.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das eigentliche Potential sehe ich in den technischen Möglichkeiten heutzutage. Die elektronische Prozessierung, also die computergestützte Analyse, Integration und Archivierung der Daten ist hierbei die Basis. So lässt sich Wissen, welches in den einzelnen Köpfen verteilt ist, weltweit ohne Barrieren verfügbar und auch „suchbar“ machen. 

Die Digitalisierung im Gesundheitsbereich bietet eine große Chance und vielleicht auch den Schlüssel zu unserer Vorstellung einer modernen Medizin. In der gemeinsam, in einem interdisziplinären Team aus den Bereichen der Medizin, Naturwissenschaft, Gesundheitswissenschaft und Technik, an einem Ziel gearbeitet wird. 

Was ich mir neben all den Möglichkeiten wünsche, ist ein Paradigmenwechsel, welcher weg von reaktiver Behandlung, hin zu produktiver Verhinderung geht „health care anstatt sick care“. 

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Neue Geschäftsmodelle sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette denkbar, da sowohl Unternehmen, Ärzte, Apotheker und Patienten vom digitalen Wandel im Gesundheitsmarkt betroffen sind. 

Dabei spielen Entscheidungsunterstützungssysteme und KI-unterstütze Diagnostik für Ärzte eine große Rolle. Innovative, digitale Geschäftsmodelle finden wir auch in Pharmaunternehmen, die zusammen mit Technologieanbietern neue Produkte entwickeln oder Arzneimittel neu positionieren. Ein großes Potential bietet auch die digitale Auswertung von Gesundheitsdaten im Bereich der personalisierten Therapie. 

Spannend ist zu beobachten, ob durch die Zusammenarbeit interdisziplinärer Teams in dem Bereich der digitalen Gesundheit Erkenntnisse entstehen, die Einzug in andere, vorher nie in Zusammenhang gebrachte Gebiete finden und dadurch ein „blauer Ozean“ erobert wird. 

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

An die Gründer: Bleibt neugierig, folgt eurer Vision, bildet ein Netzwerk. Denn gute Kontakte sind ein wertvolles Kapital und nicht zuletzt – erzählt eure Geschichte!

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Ich besuche gerne auch kleine Events, da dort die Möglichkeit besteht sich leichter und intensiver auszutauschen. In Deutschland beispielsweise kann ich daher Digital Health Summit, ETIM und Zukunftsmedizin empfehlen.