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Miriam Bauer
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Mirjam Bauer: Ich arbeite seit 30 Jahren im Gesundheitswesen, angefangen habe ich während meiner Schulzeit als Aushilfe in der Pflege. Mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen, wenn sie durch Krankheit dazu nicht in der Lage waren, fand ich immer wichtig. Meine erste Ausbildung brachte mich ins medizinische Labor, doch nach einiger Zeit wünschte ich mir neue Herausforderungen und landete in der Industrie. Dort entwickelten wir Software für Krankenhäuser und Labore, installierten diese im DACH-Raum und später auch darüber hinaus. Die Schulung und kommunikative Begleitung von Ärzten, Pflege, Laborpersonal etc. gehörten zu meinen vielseitigen Aufgaben. Wir digitalisierten bereits in den 90er Jahren hauptsächlich die Abteilungen Labor und Radiologie. Nach weiteren Tätigkeiten, u.a. im QM-Bereich, entschloss ich mich zur Selbstständigkeit im Bereich PR und Journalismus. Nach einem Abschluss an der Deutschen Presseakademie (depak) widmete und widme ich mich verstärkt neuen Technologien und Management in der Gesundheit, insbesondere den Startups,  die mit vielen starken Ideen verschiedenste Projekte im Gesundheitsbereich voranbringen.

So verantworte ich heute den Inhalt der Plattform WWW.healthcare-startups.de. Ferner liegt mir die Gleichstellung von Frauen und die Initiative #Shehealth am Herzen, zudem die Umwelt und Nachhaltigkeit. Da ich gern in der gesamten Welt unterwegs bin, berichte ich über wichtige Kongresse, begleite das Spannungsfeld zwischen Politik und Anwendung – und freue mich, viele Menschen über den Fortschritt zu informieren. Dazu nutze ich diverse Kanäle und Plattformen u.a. auf Social Media, schreibe für etliche Magazine im Gesundheitsbereich und verantworte die Online-Redaktion der MT-Medizintechnik beim TÜV Rheinland.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Die Kombination aus „Wissen, wo es richtige + wichtige Informationen gibt“, eigener Erfahrung, großem Netzwerk und Neugier, gepaart mit einem hohen Maß an Reisebereitschaft und dem Wunsch, ständig Neues zu erfahren und dieses Wissen verständlich für einen breiteren Kreis verfügbar zu machen, haben nicht viele journalistisch tätige Menschen. Außerdem macht mir diese Arbeit fast immer enorme Freude!

Ich arbeite völlig digital mit Iphone, Ipad und PC, notiere mir aber ab und an einige Stichpunkte auf Zetteln. Einfach weil haptisch schön ist … und ich Printmedien und Bücher liebe.

Einen Mehrwert bringt die Digitalisierung dann, wenn man seine Termine zeit- und ortsunabhängig einhalten kann: Niemand erkennt an Texten, Fotos oder Posts, ob sie nachts, im Bett, am Strand oder am Schreibtisch entstanden sind.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die aktuell ein wenig erzwungene Digitalisierung (aufgrund der Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie) hat glücklicherweise einen deutliche Schub für Digital-Health gebracht. Das Wichtigste dabei: Wir brauchen Lösungen, die den Patienten echten Nutzen bringen, a) durch einfache intuitive Anwendung und b) weil sie Zeit bzw. Aufwand einsparen. Dabei sollten die Lösungen ebenso die Arbeit der Leistungserbringer vereinfachen, indem diese von dokumentativer und administrativer Arbeit entlastet werden (= schlankere Prozesse). Aus diesem Grund werden Künstliche Intelligenz und Datenauswertungen die Medizin der Zukunft stark beeinflussen, doch der Faktor Mensch bleibt ebenso wichtig. Weil wir als soziale Wesen diese Zuwendung brauchen, insbesondere bei Krankheit.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Große Konzerne wie Apple und Google in Zukunft werden allein durch den Datenschatz, der via Smartphone und PC erbracht wird, einen enormen Vorteil erlangen. Dadurch, dass Smartwatches und Zusatzmodule wichtige Überwachungsfunktionen (Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Funktionen…) durch ständig neuen Möglichkeiten eine Menge Vorarbeit leisten, erhalten Ärzte (und ggf. auch Pflegende) völlig neue Rollen. Die Berufe verändert sich… Deshalb sollten Kliniken und Niedergelassene aufgeschlossen neue Behandlungswege zulassen und ausprobieren. Die USA machen es vor, hier darf man nicht auf der alten „Made-in-Germany“- Mentalität festhalten.

Ich denke, die Kombination aus etablierter Industrie, bereichert durch die Ideen und innovativen Produkte der Startups (ggf. in Symbiosen) schaffen einen stabilen Weg, auch für Deutschland.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Mutig vorangehen und einfach tun – aber bitte mit Spaß und Leidenschaft; nicht, um Geld zu scheffeln. Das Gesundheitswesen soll nicht rein wirtschaftlich betrachtet werden, sondern als sozialer Dienstleister! Die nötigen Regeln und Gesetze (DiGA, MPG etc) muss jeder natürlich im Auge behalten, hier kann man sich bei zahlreichen Institutionen und Beratern individuell Hilfe holen. Auch Finanzierung, insbesondere am Anfang, ist relativ einfach zu erhalten. Schwieriger wird es in der Umsetzung, hier können Akzeleratoren, Inkubatoren, Hubs usw. beim Markteintritt unterstützen.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Drei reichen nicht aus … es gibt viel mehr. Mein Tipp: Möglichst viele Bereiche in DE abdecken: Berlin,  Ruhrgebiet, Süddeutschland (München), ggf auch Erlangen, Nürnberg, Hamburg, Köln … Wer weiter möchte, kann das Ausland dazunehmen: die Nordics sind sehr spannend (Helsinki/Finnland, aber auch Dänemark, Niederlande, Norwegen…), Barcelona und natürlich die USA.

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

WWW.healthcare-startups.de – auch mit Newsletter

WWW.mt-medizintechnik.de – auch mit Newsletter

Meetups: über die gleichnamige App persönlich auswählen, es gibt auch unendlich viele

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Claudiu Leverenz
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich bin Claudiu Leverenz, CEO & Co-Founder von munevo GmbH aus München. Außerdem aktuell der Curator der Global Shapers München, einer Initiative des World Economic Forums. Meine Motivation hat sich 2015 geändert, als wir die Idee zu munevo DRIVE hatten. Nachdem ich die Geschichten von vielen Nutzern erfahren konnte und von diesen inspiriert wurde, hat sich alles geändert. Die Arbeit mit Menschen steht immer im Fokus bei munevo. Meine Mitgründer Aashish Trivedi, Konstantin Madaus und Deepesh Pandey haben alle die gleiche Motivation. Das gemeinsame Ziel, Menschen zu helfen, ist für uns das wichtigste und der Grund für unseren Erfolg bei munevo.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein Alleinstellungsmerkmal ist das Team bei munevo, das sich aus verschiedenen Kulturen zusammensetzt. Das Ziel ist für alle das Gleiche und alle ziehen an einem Strang, um dieses zu verwirklichen. Wir arbeiten schon seit Beginn der Idee mit digitalen Technologien und wollen diese eben auch für alle Menschen zugänglich machen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich glaube daran, dass wir auf Basis von neuen Technologien proaktiver werden und nicht mehr erst dann reagieren, wenn wir eine Krankheit entdecken. Unsere Daten spielen hier eine entscheidende Rolle und es muss jedem bewusst werden, dass es unsere Daten sind.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Assistive Technologiesund damit verbunden die alternde Bevölkerung, die immer mehr Unterstützung braucht. Genau solche Systeme können es einem ermöglichen weiterhin Zuhause zu leben. Schon jetzt gibt es eine Menge an Lösungen und alle sind auf bestimmte Teilaspekte gerichtet. Wenn alle Teilaspekte jedoch zusammengetragen werden, entstehen Synergien zum Benefit des Nutzers und allen anderen Stakeholder.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

 Für Gründer ist es wichtig schnell aus den Fehlern zu lernen und sich dann anzupassen. Fail fast and don’t be afraid to fail. Gleichzeitig gilt somit für die Investoren, dass Sie Gründern genau dabei helfen und eventuell manche Fehler bereits vorher abfangen. Wichtig für die Investoren sind derzeit auch, dass man sich mehr auf den Impact als auf den Return fokussiert.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

 EIT Health Summit, Digital Health Summit Munich, FXH

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Healthcare Happy Hour!!!

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Munevo
im Interview

Was macht Euer Unternehmen ganz konkret und wie beschreibt Ihr Eure Rolle im Bereich digitaler Medizin?

Munevo hat die weltweit erste Steuerung – munevo DRIVE – für Rollstühle entwickelt, die Menschen mit ALS, MS oder Querschnitt dabei unterstützt wieder eigenständiger zu sein. Wir verwenden dabei neue und innovative Technologien wie Smart Glasses. Wir bieten verschiedene Funktionen auf Smart Glasses an und bilden darüber eine Plattform, die Menschen in ihren Alltagssituationen hilft und neue Freiheiten schafft.

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Munevo DRIVE nutzt erstmalig eine Smart Glass. Diese Datenbrille verwendet Sensordaten und kann sich mit anderen Geräten verbinden. Dadurch bieten wir unseren Nutzern eine All-in-One Lösung an, die zusätzlichen Mehrwert entlang der gesamten Wertschöpfungskette leistet.

Wo seht Ihr als Unternehmen die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Wir glauben daran, dass Innovation & Technologie der Schlüssel ist. Dabei muss man aber alle Menschen einbeziehen und inkludieren. Inklusion muss in Innovation mit einfließen und somit Synergien schaffen. Das größte Potenzial sieht man aktuell in den Daten der Gesundheit. Hier muss aber genau festgelegt werden, wem die Daten gehören und was man damit machen soll oder darf.

Welche Erwartungen habt Ihr an die Deutschen Regulationsbehörden und die Politik?

 Die Politik macht bereits große Schritte mit dem DVG und vielen anderen neuen Gesetzen. Nichtsdestotrotz muss noch sehr viel Mehr von der Politik gemacht werden, damit Deutschland nicht hinterher ist. Auf Basis der Regulationsbehörden sieht man jetzt bereits, dass man bei der Umstellung von MDD zu MDR überfordert sein wird und das auf beiden Seiten. Höhere Investitionshilfen und Mechanismen zur Unterstützung der Umstellung würde den Mittelstand dabei helfen. Die bürokratischen Anforderungen sollten bei gleichbleibender Qualität verringert werden, denn damit haben alle Unternehmen zu kämpfen.

Was ist derzeit der limitierende Faktor für Euer Wachstum?

Aktuell sind wir, wie viele andere, von der Pandemie betroffen. Unsere Nutzer sind Risikopatienten und wir müssen zwingend für die Krankenkassenerstattung mit Ihnen in Kontakt treten. Wenn man vor COVID-19 die limitierenden Faktoren begutachtet, dann hindert uns oftmals unser Gesundheitssystem. Im Bereich Hilfsmittel werden noch traditionelle Modelle verwendet und es gibt kaum Flexibilität für Startups. Das DVG kann hier in bestimmten Fällen helfen aber der Zeitfaktor ist entscheidend.

Was wünscht Ihr Euch? Was sucht Ihr?

Wir wollen mit Politik und Verantwortlichen in der Gesundheitsbranche sprechen und gemeinsam erarbeiten, wie wir allen Stakeholdern helfen können.  Aktuell suchen wir daher nach Investoren, die uns auf diesem Weg begleiten

Wo seht Ihr Euer Unternehmen konkret in 20 Jahren?

 Munevo in 20 Jahren wird ein weltweit agierendes Unternehmen mit vielen digitalen Lösungen sein, die Menschen im Gesundheitssystem aber auch das System selbst holistisch unterstützt.  

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Natalya Spuling
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Ich bin Rechtsanwältin und Datenschutzbeauftrage. In dieser Rolle helfe ich Unternehmen aus dem Health Bereich, den Anforderungen des Datenschutzes gerecht zu werden.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Mein Alleinstellungsmerkmal liegt in meiner Spezialisierung auf Gesundheitsdatenschutz. Persönlich arbeite zu 99% papierfrei und berate fast ausschließlich online, es sei denn, der Mandant wünscht sich einen persönlichen Termin. Der reduzierte Reise- und Verwaltungsaufwand hilft mir natürlich, mich direkt auf die Beratung zu fokussieren. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Gerade Gesundheitsdaten haben ein sehr großes Potential, langfristig der Gesellschaft einen signifikanten Mehrwert zu bieten, wenn diese Daten sowohl in der Forschung und Wissenschaft, aber auch in der Industrie zielgerichtet und patienten-orientiert eingesetzt werden, um neue Therapien und Behandlungsmethoden zu entwickeln. Gleichzeitig schafft Digitalisierung neue Möglichkeiten durch AI und hilft ermöglicht den Anbietern von Gesundheitsleistungen noch effizienter zu arbeiten und letztendlich auch näher an Patienten zu sein.    

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Dank neuer Technologien können mehr und mehr Vorgänge automatisiert werden. Das kann z. B. die medizinische Versorgung besonders in ländlichen Gebieten verbessern. Es ergeben sich zudem neue Synergien durch effiziente Nutzung von Gesundheitsdaten. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Es ist nicht möglich bei der Gründung eines Unternehmens an alles zu denken und auf einer fehlerfreien Bahn zu fahren. Es ist aber auf jeden Fall sehr hilfreich, von Anfang an langfristig zu denken. Denn jede Idee ist genau so gut wie diese umgesetzt wird.  

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

DMEA – das ist Europas größte Messe für digitale Gesundheit. Die Messe bietet sowohl Gründern als auch gestandenen Gesundheitsunternehmen Gelegenheit, eigene Produkte und Dienstleistung vorzustellen, aber auch sich über Innovationen und Trends aus erster Hand zu informieren.