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Interviews

Dr. Ursula Mühle
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Hallo, ich bin Dr. Ursula Mühle – im Alltag „Problemlöserin“ im Gesundheitswesen, von der Ausbildung Soziologin und Design Thinking Coach, von der Grundhaltung her neugierig. Seit vielen Jahren treibt es mich an, Digitalisierung in den Gesundheitscurriculum zu bringen und innovative Traingsformate zu Digitaler Gesundheit sichtbar zu machen. Gerade die Coronapandemie hat gezeigt: die Gesellschaft ist reif für mehr digitale Unterstützung im Grsundheitswesen, von dem alle Patienten profitieren können. Deswegen arbeite ich gerade am Aufbau der Platform digitalhealthcampus.eu, die spannende Insights und Trainings in einem GoTo Point verbindet, der auf eine solche Art noch nicht existiert.
Damit baue ich auf meine Tätigkeiten der letzten vier Jahre mit dem europäischenVerbundnetzwerk EIT Health als Director of Education auf, wo ich digitale Formate in den Curriculum implementiert habe. Davor habe ich mehrere Jahre an der TU München die Graduate School of Information Science in Health aufgebaut und geleitet.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Als Netzwerkerin bin ich viel auf Kongressen und Meet-UPs unterwegs. Wegen meines interdisziplinären Hintergrunds ist eine meiner großen Stärken, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen, und daraus neue Denkanstöße zu entwickeln. Das mache ich durch persönliche Gespräche vor Ort, aber auch virtuell. Durch Corona bedingt derzeit fast ausschließlich virtuell. Auch wenn ich den persönlichen Kontakt vermisse hat gerade letzteres viele positive Seiten, da ich in kurzer Zeit an vielen „Orten“ gleichzeitig sein kann und somit viele Gründer und Start-Ups zeitgleich unterstützen kann.
Auch als Design Thinkerin und Strategieberaterin arbeite ich fast ausschließlich digital, es sei denn ich moderiere einen Workshop. Dort lasse ich die Teilnehmer viel interaktiv auf Papier zeichnen und schreiben. Aber selbst das wird hinterher digital abgebildet und in potentielle digitale Prototypen übersetzt.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Die größten Chancen und Potentiale sehe ich in zwei Bereichen:
a) zum einen in der technologischen Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und damit verbundene Möglichkeiten in der Diagnose und der Behandlung.
b) Zum weiten sehe ich massive Chancen in Apps und anderen digitalen Programmen, die die Diagnose unterstützen sowie Patienten und Bürgern helfen, besser auf Ihre Gesundheit zu
achten.
Gerade letzteres muss natürlich gesetzeskonform umgesetzt werden, aber da sind wir in Deutschland derzeit mit dem Digitale Vorsorgungs-Gesetzt (DVG) und der Digitalen Gesundheitsanwendungen-Verordnung (DiGAV) auf einem guten Weg.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich Digital Health? 

Was ich Gründern immer mitgebe ist folgender Ratschlag: „Analysiert den Bedarf!“ Kernfrage ist für mich immer: „Was ist der Market-Need?“ Wir wissen von der Beratungsfirma CB Insights, dass
über 42% von Start-Ups scheitern, weil es für Ihr Produkt keinen Bedarf gibt. Als Gründer kann man noch so tolle Ideen haben – erfolgreich ist man nur, wenn man am Ende Anwender für Produkte
findet, wo auch jemand bereit ist, dafür zu zahlen. Stanford hat hierzu übrigens ein fantastisches Programm an der Schnittstelle Medizintechnik, Digital Health und Design gestartet: Die Stanford BioDesign Innovation Fellowships. Mit Hilfe von Design
Thinking Methoden wird hier in interdisziplinären Teams eine systematische Bedarfsfindung von Marktpotentialen für neue Ideen betrieben und validiert – nach 6-9 Monaten haben die Gründer
einen aussichtsreichen Businessplan, mit dem sie sich oftmals sehr erfolgreich um weitere Finanzierung bewerben können. Mit EIT Health haben wir davon einige Editionen nach Europa gebracht und ich überlege gerade, wie wir so etwas auch in Deutschland etablieren können.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Münchner Digital Health Summit: https://www.mri.tum.de/veranstaltungen/2-muenchner-digital-
health-summit

EIT Health Summit: https://www.summit.eithealth.eu
Health Forum Gastein: https://www.ehfg.org

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Patient Innovation: https://patient-innovation.com: Eine fantastische Plattform, auf der Patienten für Patienten Innovationen entwickeln.
Vision Health Pioneers: https://visionhealthpioneers.de/about/