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iATROS Gründer Prof. Dr. Alexander Leber im Interview

Ich bin Kardiologe und seit über 20 Jahren wissenschaftlich aktiv engagiert, um Diagnostik und Therapie schonender und besser für die Menschen zu machen. Aus meiner praktischen Arbeit heraus, sehe ich die Potentiale  für Menschen aber auch für Mediziner, die uns die digitale Innovation bietet und das hat mich inspiriert hier aktiv an einer Lösung zu basteln, die sofort nutzbar ist. So ist dann unser Startup iATROS, ein virtuelles Herzzentrum, entstanden.  

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt macht Euer Venture? Wo schafft Ihr einen Mehrwert?

Der Traditionelle Arzt-Patienten Kontakt ist punktuell und basiert auf geplanten Terminen. Der Natur und Dynamik von chronischen Erkrankungen wird das nicht unbedingt gerecht. Es kann jederzeit zu Veränderungen und Verschlechterungen kommen auf die möglichst zeitnah reagiert werden muss.  Mittlerweile existiert die Technologie (z.B. die grosse Anzahl an medizinischen wearables), um einen Paradigmenwechsel hin zu einer kontinuierlichen remote Betreuung herbei zu führen.  Die meisten digitalen Lösungen sind spezifisch, proprietär und  entweder Patienten- oder Arzt zentriert und auch nicht in die Gesundheits IT integrierbar.  Konkret bedeutet das, dass heutzutage jeder Mensch tolle Devices mit APP zur Blutdruckmessung oder sogar Uhren mit EKG Funktion zur Selbstdiagnostik nutzen kann. Mit den Daten und Resultaten muss er dann jedoch irgendwie selber umgehen und letztendlich wieder einen Termin beim Arzt ausmachen und ihm die Daten in ausgedruckten PDFs mitbringen. Unsere Plattform vernetzt Patienten mit Ärzten und bietet somit die Grundlage für eine kontinuierliche Betreuung. Wir haben bereits die grössten Tech Anbieter von wearables integriert, so dass ein permanenter Datenaustausch von Vitalparametern erfolgen kann und zwar über eine einzige App.  Darüberhinaus stellen wir Ärzten und Patienten Indikations spezifische digitale Gesundheitsprogramme zur Verfügung, die dem Patienten helfen seine Erkankung besser zu managen oder auch Herzerkrankungen wie z.B. Herzinfarkten vor zu beugen. Gekoppelt ist dieser Service an ein 24/7 verfügbares Telemedizinzentrum.  Somit haben wir einen Mehrwert für Ärzte geschaffen, weil sie nun mit einer turn key solution einfach und sofort in die digitale Medizin einsteigen können und ihre Patienten ohne grossen Aufwand remote betreuen können. Der Mehrwert für Patienten liegt in einer besseren Versorgung, die hoffentlich Komplikationen verringert und dem chronisch kranken Herzpatienten ein grösseres Sicherheitsgefühl bringt.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Die grösste Chance der Digitalisierung liegt in der Möglichkeit das Bewusstsein für Erkrankungen und einen gesunden Lebensstil durch eine bessere Transparenz und Verfügbarkeit zu verstärken. Darüberhinaus wird sich mit Hilfe von KI  die medizinische Diagnostik komplett und zwar zum Positiven hin verändern. Das grösste Potential liegt in der Möglichkeit Topwissen und Spitzenmedizin maximal zu skalieren und überall verfügbar zu machen.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das grösste Marktpotenzial liegt in der Möglichkeit die weltweiten Gesundheitssysteme grundlegend zu verändern.  Ich halte die Vision, dass sich die Gesundheitssysteme allein durch die Bereitstellung von strukturierten Daten finanzieren lassen für sehr spannend.    Menschen zahlen keine Beiträge sondern mit anonymisierten Gesundheitsdaten.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Ich empfehle allen Gründern ein interdisziplinäres diverses Team auf zu bauen. Der Gesundheitsmarkt hat eine eigene Charakteristik und von daher halte ich  praktische Expertise in diesem Markt für ein sehr wichtiges Asset, welches allerdings nur einen Vorteil bringt, wenn diese Expertise mit digitalem Pioniergeist und frischen Impulsen aus anderen Industrien gepaart wird. Für Investoren und Gründer gleichermassen wäre mein Ratschlag nicht nur auf schnelle Umsätze und Profits zu schielen, sondern eher das Potential auf grundlegende systemrelevante Verbesserungen ihrer Lösungen im Blick zu haben. Digital health Lösungen sollten meiner Meinung  nach  immer eine Verbesserung der Versorgung bestimmter Krankheitsbilder oder der Prävention zum Ziel haben. Den schnellsten Marktzugang haben sicherlich Innovationen, die Prozesse verbessern und ökonomisieren und somit spezialisiertes Fachpersonal effizienter agieren lassen. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Die Veranstaltungen des Forum MEd Tech Pharma des Medical Valley, DMEA und wahrscheinlich die CES

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die Digitalisierung eines der besten Gesundheitssysteme der Welt
Christian Bredl im Interview

Unser Gesundheitssystem gilt zu Recht als eines der besten in der Welt. Das wurde eindrucksvoll in den vergangenen Wochen bestätigt. Die Digitalisierung kann dafür sorgen, dass dies auch für künftige Generationen so bleibt und dabei die Kosten eine vertretbare Relation zur Wirtschaftsleistung nicht überschreiten.

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Die digitalen Möglichkeiten zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung noch besser als bisher zu nutzen –  das steht bei mir als bayerischer Krankenkassenmanager ganz oben auf der Prioritätenliste. Meine Rolle sehe ich darin, digitale Innovationen, die unser Gesundheitssystem bezahlbar und qualitativ hochwertig bleiben lassen, so schnell wie möglich in den Versorgungsalltag zu bringen. Ich bin in der Funktion als Kommunikator und als Moderator, um die oft diametral auseinanderliegenden Interessen, beispielsweise von Leistungserbringern, Leistungsbezahlern oder den Erwartungen der Patienten, so zusammenzuführen, dass die digitale Medizin ihre Stärken für alle Beteiligten entfalten kann.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich würde derzeit bei der Digitalisierung nicht von einem Alleinstellungsmerkmal sprechen. Mein Alltag findet, wie bei vielen anderen auch, derzeit verstärkt digital statt. Videokonferenzen, Chats, Onlineplattformen – der Austausch und die Kommunikation erfolgen fast ausschließlich in digitaler Form.

Für mich ist jedoch immer noch der direkte persönliche Kontakt enorm wichtig. Und ja, vor  einem halben Jahr hätte ich mir nicht vorstellen, das alles über Monate hinweg digital zu erledigen. Aber vor Monaten hat sich bei uns im Land auch kaum jemand vorstellen können, dass Omas und Opas regelmäßig mit ihren Enkelkindern skypen, zoomen oder facetimen.

Hier wird der Mehrwert der Digitalisierung für alle klar. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung und diese vielen positiven Erkenntnisse in die Zeit nach der Pandemie mitnehmen können, denn: Gerade Deutschland hat bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens noch Einiges aufzuholen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Unser Gesundheitssystem gilt zu Recht als eines der besten in der Welt. Das wurde eindrucksvoll in den vergangenen Wochen bestätigt. Die Digitalisierung kann dafür sorgen, dass dies auch für künftige Generationen so bleibt und dabei die Kosten eine vertretbare Relation zur Wirtschaftsleistung nicht überschreiten.

Mit dem intelligenten Austausch von Daten können Über-, Unter- und Fehlbehandlungen vermieden werden, die derzeit noch Milliardensummen im Gesundheitswesen verschlingen. Das gelingt uns aber nur, wenn wir die Menschen, für die das Gesundheitswesen da ist, verstärkt in die Entscheidungen miteinbeziehen. Dazu sind transparente digitale Gesundheitsservices wie eine elektronische Patientenakte nötig, die sich immer weiterentwickeln muss. Die gesetzlichen Grundlagen wurden jüngst mit dem Patientendaten-Schutz-Gesetz, kurz PDSG, geschaffen. Der Weg ist nun frei, dass  Patienten in Zukunft das Leben erleichtert wird, wenn sie alle ihre Gesundheitsdaten an einem Ort abgelegt haben. Kliniken, Ärzten, Apotheken und sonstigen Leistungserbringern ermöglicht dies auch ein vernetztes Arbeiten. Hier sehe ich das größte Potential.

Die Chancen würden sich sogar noch steigern, wenn Versicherte die Möglichkeit bekämen, ihre Daten ihrer Krankenkasse selbst zur Verfügung zu stellen. So könnten die Kassen ihre Kunden unterstützen und mit individuellen Informationen auf sie zugehen. Gerade in Pandemiezeiten, die laut Experten auch zukünftig immer wieder auftreten werden, könnten wir besonders Betroffene frühzeitig auf digitalen Kommunikationswegen erreichen. So wäre es präventiv möglich, viele schwere Erkrankungen, vielleicht sogar auch Todesfälle, zu vermeiden.  

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Bahnbrechende Innovationen in der Medizin und bei der Behandlung der Menschen sind heute nur noch möglich, wenn intelligent vernetzt große Datenmengen ausgewertet werden. Aktuell sehen wir das bei der Corona-Pandemie. Weltweit forschen Teams an Impfstoffen oder Behandlungsmöglichkeiten und tauschen sich über Kontinente hinweg digital in Echtzeit aus. Das muss auch der Weg in Deutschland und in Europa sein.

Mit der EU-Ratspräsidentschaft ab Juli kann Deutschland entscheidend dazu beitragen, dass durch die geregelte Nutzung der Gesundheitsdaten in den kommenden Jahren ein innovatives, freiheitliches und soziales Modell etabliert wird. Damit könnte Europa ihren Bürgern eine hervorragende Alternative im Gesundheitswesen bieten zum chinesischen Staats- und Überwachungskapitalismus oder dem kommerziell getriebenen US-Kapitalismus.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Alle digitalen Innovationen sollte immer aus der Sicht des Patienten beziehungsweise des Versicherten gedacht werden. Für sie muss es einen konkreten Mehrwert darstellen, der sich leicht in ihren Alltag integrieren lässt. Wenn Gründer und vor allem Investoren dies bei ihrer neuen Idee im Bereich digital health berücksichtigt haben, können sie sich im Gesundheitswesen Partner suchen, um beispielsweise Modellprojekte zu initiieren. Das können neben innovativen Krankenkassen auch aufgeschlossene Kliniken, Ärzte, sonstige Leistungserbringer oder deren Verbände sein. Die so gewonnenen praktischen Erkenntnisse können dann zur Weiterentwicklung der Idee umgesetzt werden.

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Fixe Termine jedes Jahr sind für mich der Bayerische Tag der Telemedizin und der Europäische Gesundheitskongress in München. Auch der Münchner Digital Health Summit und das DigiMed Bayern Symposium ist aus meiner Sicht ein Muss. Interessant finde ich auch die verschiedenen Hackathons in München, Hamburg oder Köln, die sich mit innovativen Healthcare-Lösungen beschäftigen.

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Bettina Sandrock
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich  digitaler Medizin, Ihre Rolle? 

Ich bin überzeugte Datenschützerin. Da es im Gesundheitswesen um  sensible Daten geht, ist das Thema DSGVO besonders präsent. Meine  Rolle ist, über die DSGVO zu informieren und gemeinsam mit meinen  Kunden Lösungen zu erarbeiten. DSGVO ist nicht der „blocking Point“ es  gibt Methoden die notwendige Datenverwendung in der Medizin mit dem  Schutz von persönlichen sensiblen Informationen unter den berühmten  Hut zu bringen. Ich bin „Die Lösungsfinderin“  

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem  Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit  einen Mehrwert? 

Alleinstellungsmerkmal: 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen und Kliniken gekoppelt mit jahrelanger  Experience im Datenschutz als Wirtschaftsjuristin und Projektmanagerin. Digitalisierung schafft besonders im Gesundheitswesen einen Mehrwert, da aktuell immer noch  Befundkopien hin und her transportiert werden und  Untersuchungen auf Grund von fehlenden Informationen doppelt  gefahren werden, ist das aus meiner Sicht ein Zustand von Vor Gestern. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in  der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das größte Potential sehe ich, in der zeitnahen Verfügbarkeit von  Befunden, Untersuchungsergebnissen und Diagnosen. Die guten Ansätze  bleiben zum Teil in den Kinderschuhen stecken, da die Sicherheit der  Daten zu wenig berücksichtigt wird. Dazu kommt mangelndes Vertrauen  in die Technologie und Fehl- oder Halb-Informationen die unterwegs sind.  Warum nicht bei Beginn einer Entwicklung die „White Hacker-Szene“ z.B.  den Chaos Computer Club mit ins Boot zunehmen ? Das Thema  Informationspflichten in der DSGVO ist ein guter Ansatz, da es den  Menschen ermöglicht sich vorab zu informieren. Aber das was man zum  Lesen bekommt ist zu juristisch formuliert, zu viel Text, was dazu führt das alle genervt sind und das Ding nicht mehr gelesen wird. Hier würde ich  mich einen anderen Ansatz wünschen. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der  digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso? 

Die zentrale Patientenakte ist ein guter Ansatz, wenn die technische  Sicherheit absolut gewährleistet ist und der Patient selbst steuern und  entscheiden kann, wer welche Informationen bekommt. Die Diskussionen  zum Thema „Telematik-Verfahren“ zeigen deutlich, das das Thema  Sicherheit nicht auf der Prio-Liste ganz oben stand. Aus meiner Sicht ist  viel Vertrauen verspielt worden. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im  Bereich digital health? 

Das Thema DSGVO und Sicherheit (z.B. Verschlüsselungstechniken) als  oberste Priorität mit in das berühmte Boot zu nehmen und dort mit  Experten oder Expertinnen von Beginn an zusammenarbeiten. Der Erfolg  einer Software steht und fällt mit den Themen. International wird Europa  für die DSGVO gefeiert und einige Länder haben ähnliche Gesetze auf  den Weg gebracht. Sogar Californien USA hat seit Januar ein „GDPR Gesetz“ 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital  Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

In der Vergangenheit war z.B. die Medica das Mekka für das  Gesundheitswesen. Die Messe hat sich aufgesplittert in mehrere Formate,  die auch ab und zu wechseln. Ich würde mir eine Messe nur für Digital  Health wünschen, die auch das Thema Sicherheit mitbringt.