Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?
Ich bin überzeugte Datenschützerin. Da es im Gesundheitswesen um sensible Daten geht, ist das Thema DSGVO besonders präsent. Meine Rolle ist, über die DSGVO zu informieren und gemeinsam mit meinen Kunden Lösungen zu erarbeiten. DSGVO ist nicht der „blocking Point“ es gibt Methoden die notwendige Datenverwendung in der Medizin mit dem Schutz von persönlichen sensiblen Informationen unter den berühmten Hut zu bringen. Ich bin „Die Lösungsfinderin“
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?
Alleinstellungsmerkmal: 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen und Kliniken gekoppelt mit jahrelanger Experience im Datenschutz als Wirtschaftsjuristin und Projektmanagerin. Digitalisierung schafft besonders im Gesundheitswesen einen Mehrwert, da aktuell immer noch Befundkopien hin und her transportiert werden und Untersuchungen auf Grund von fehlenden Informationen doppelt gefahren werden, ist das aus meiner Sicht ein Zustand von Vor Gestern.
Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?
Das größte Potential sehe ich, in der zeitnahen Verfügbarkeit von Befunden, Untersuchungsergebnissen und Diagnosen. Die guten Ansätze bleiben zum Teil in den Kinderschuhen stecken, da die Sicherheit der Daten zu wenig berücksichtigt wird. Dazu kommt mangelndes Vertrauen in die Technologie und Fehl- oder Halb-Informationen die unterwegs sind. Warum nicht bei Beginn einer Entwicklung die „White Hacker-Szene“ z.B. den Chaos Computer Club mit ins Boot zunehmen ? Das Thema Informationspflichten in der DSGVO ist ein guter Ansatz, da es den Menschen ermöglicht sich vorab zu informieren. Aber das was man zum Lesen bekommt ist zu juristisch formuliert, zu viel Text, was dazu führt das alle genervt sind und das Ding nicht mehr gelesen wird. Hier würde ich mich einen anderen Ansatz wünschen.
Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Die zentrale Patientenakte ist ein guter Ansatz, wenn die technische Sicherheit absolut gewährleistet ist und der Patient selbst steuern und entscheiden kann, wer welche Informationen bekommt. Die Diskussionen zum Thema „Telematik-Verfahren“ zeigen deutlich, das das Thema Sicherheit nicht auf der Prio-Liste ganz oben stand. Aus meiner Sicht ist viel Vertrauen verspielt worden.
Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?
Das Thema DSGVO und Sicherheit (z.B. Verschlüsselungstechniken) als oberste Priorität mit in das berühmte Boot zu nehmen und dort mit Experten oder Expertinnen von Beginn an zusammenarbeiten. Der Erfolg einer Software steht und fällt mit den Themen. International wird Europa für die DSGVO gefeiert und einige Länder haben ähnliche Gesetze auf den Weg gebracht. Sogar Californien USA hat seit Januar ein „GDPR Gesetz“
Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen?
In der Vergangenheit war z.B. die Medica das Mekka für das Gesundheitswesen. Die Messe hat sich aufgesplittert in mehrere Formate, die auch ab und zu wechseln. Ich würde mir eine Messe nur für Digital Health wünschen, die auch das Thema Sicherheit mitbringt.