Bettina Sandrock

Bettina Sandrock
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich  digitaler Medizin, Ihre Rolle? 

Ich bin überzeugte Datenschützerin. Da es im Gesundheitswesen um  sensible Daten geht, ist das Thema DSGVO besonders präsent. Meine  Rolle ist, über die DSGVO zu informieren und gemeinsam mit meinen  Kunden Lösungen zu erarbeiten. DSGVO ist nicht der „blocking Point“ es  gibt Methoden die notwendige Datenverwendung in der Medizin mit dem  Schutz von persönlichen sensiblen Informationen unter den berühmten  Hut zu bringen. Ich bin „Die Lösungsfinderin“  

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem  Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit  einen Mehrwert? 

Alleinstellungsmerkmal: 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen und Kliniken gekoppelt mit jahrelanger  Experience im Datenschutz als Wirtschaftsjuristin und Projektmanagerin. Digitalisierung schafft besonders im Gesundheitswesen einen Mehrwert, da aktuell immer noch  Befundkopien hin und her transportiert werden und  Untersuchungen auf Grund von fehlenden Informationen doppelt  gefahren werden, ist das aus meiner Sicht ein Zustand von Vor Gestern. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in  der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Das größte Potential sehe ich, in der zeitnahen Verfügbarkeit von  Befunden, Untersuchungsergebnissen und Diagnosen. Die guten Ansätze  bleiben zum Teil in den Kinderschuhen stecken, da die Sicherheit der  Daten zu wenig berücksichtigt wird. Dazu kommt mangelndes Vertrauen  in die Technologie und Fehl- oder Halb-Informationen die unterwegs sind.  Warum nicht bei Beginn einer Entwicklung die „White Hacker-Szene“ z.B.  den Chaos Computer Club mit ins Boot zunehmen ? Das Thema  Informationspflichten in der DSGVO ist ein guter Ansatz, da es den  Menschen ermöglicht sich vorab zu informieren. Aber das was man zum  Lesen bekommt ist zu juristisch formuliert, zu viel Text, was dazu führt das alle genervt sind und das Ding nicht mehr gelesen wird. Hier würde ich  mich einen anderen Ansatz wünschen. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der  digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso? 

Die zentrale Patientenakte ist ein guter Ansatz, wenn die technische  Sicherheit absolut gewährleistet ist und der Patient selbst steuern und  entscheiden kann, wer welche Informationen bekommt. Die Diskussionen  zum Thema „Telematik-Verfahren“ zeigen deutlich, das das Thema  Sicherheit nicht auf der Prio-Liste ganz oben stand. Aus meiner Sicht ist  viel Vertrauen verspielt worden. 

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im  Bereich digital health? 

Das Thema DSGVO und Sicherheit (z.B. Verschlüsselungstechniken) als  oberste Priorität mit in das berühmte Boot zu nehmen und dort mit  Experten oder Expertinnen von Beginn an zusammenarbeiten. Der Erfolg  einer Software steht und fällt mit den Themen. International wird Europa  für die DSGVO gefeiert und einige Länder haben ähnliche Gesetze auf  den Weg gebracht. Sogar Californien USA hat seit Januar ein „GDPR Gesetz“ 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital  Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

In der Vergangenheit war z.B. die Medica das Mekka für das  Gesundheitswesen. Die Messe hat sich aufgesplittert in mehrere Formate,  die auch ab und zu wechseln. Ich würde mir eine Messe nur für Digital  Health wünschen, die auch das Thema Sicherheit mitbringt.