Daniel

Daniel Hoefler
im Interview


Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?


Mein Name ist Daniel Hoefler, ich habe ab Anfang 2013 die e.Bavarian Health GmbH aus Erlangen insbesondere das Produktsortiment für digitale Services im Bereich Patientenkommunikation, mitgestaltet und mit aufgebaut. Ab 2016 habe ich schließlich offiziell die Leitung des Vertriebs und Marketings übernommen, Masterarbeiten zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen betreut und den weiteren Ausbau unseres Unternehmens und unserer Projektumfänge maßgeblich vorangetrieben. Aktuell arbeiten wir daran die e.BH, nach der erfolgreichen Akquisition durch die Thieme Gruppe, in den Konzern zu integrieren bevor ich mich im Herbst einer neuen Aufgabe widmen werde und im Bereich digitaler Workflow-Simulationen und Bewegungsdaten Prozesse in Krankenhäusern weiter optimieren und neu gestalten möchte.

Meine Rolle sehe ich als unternehmerisch agierenden Menschen, vor allem als kreativen Team Member und als fordernden Mentor – ich lebe von der Arbeit im Team und unsere Ergebnisse resultieren aus progressiver Teamarbeit – nur wer sich gegenseitig fordert und fördert kann langfristig vorankommen und einen wirklichen Wert schöpfen. Heute bin ich stolz auf „meine Zöglinge“ und kann behaupten dass ich meine Aufgaben bei der e.BH guten Gewissnens übergeben werden kann.  

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Ich hoffe nicht dass es ein Alleinstellungsmerkmal ist und viele andere Branchenkollegen meine Einstellung teilen;

Meine persönliche Motivation im Bereich der „digitalen Medizin“ zu arbeiten besteht darin zu wissen, dass wir in dieser Branche jeden Tag an Lösungen und Konzepten arbeiten die tatsächlich etwas bewegen was uns alle betrifft. Wir schaffen eine bessere und effizientere Versorgung für Patienten, für Mitarbeiter in Praxen, Kliniken und Krankenhäusern ermöglichen wir bessere und effektivere Arbeitsbedingungen. Wir steigern Effizienz und Nachhaltigkeit entlang der gesamten Versorgungskette und haben damit jeden Tag die realistische Chance das Leben und die Gesundheit eines jeden Einzelnen von uns zu verbessern – das bewegt mich und treibt mich an.

Bei e.BH arbeiten wir an Lösungen zur digitalen Patientenkommunikation, sprich immer dann wenn zwischen Behandler und Patient kommuniziert wird wollen wir einen digitalen Service anbieten. Ziel ist es dabei nicht mehr in Schubladen – digitale Anamnese, digitale Befunddokumentation, digitale Aufklärungsbögen, digitale Aufnahmedokumente – zu denken und schließlich das Archiv als zentralen Ort zu sehen, sondern vielmehr die gesamte Kommunikation zu oder mit dem Patienten strukturiert zu erfassen, Daten lesbar, kommunizierbar und verwertbar zu speichern und damit Effizienz, Nachvollziehbarkeit und Zuverlässigkeit deutlich zu steigern.  Auch unter dem Dach der Thieme Gruppe ist das Thema Patient Care in den Fokus gerückt und man konzentriert sich zunehmend auf ganzheitliche Lösungsansätze, die entlang der gesamten Versorgungskette aus der Digitalisierung Wert schöpfen.
Das Personal soll sich um die Versorgung der Patienten kümmern können und sich auf deren Behandlung voll fokussieren dürfen und dabei nur minimale bürokratische Herausforderungen meistern müssen.

Was wir unseren Kunden ermöglichen wollen, setzen wir natürlich auch als Maßstab an uns selbst und arbeiten weitestgehend digital und ortsunabhängig. Unser Team nutzt weitgehend Webservices und ist immer und überall voll einsatzfähig. Auch jetzt in der COVID-19 Pandemie haben wir einen Stresstest und konnten schnell erkennen wo wir heute schon sehr lückenlos digital arbeiten und wo wir noch nachbessern müssen.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Ich glaube dass mit der zunehmenden Digitalisierung und auch dem intensivieren Erfahrungsaustausch zwischen den Einrichtungen die große Chance besteht die Qualität und Effizient unserer Gesundheitsversorgung auf ein neues Level zu heben und damit sowohl den Patienten als auch dem Personal grundlegend verbesserte Bedingungen anbieten können. Heute verlieren wir Informationen und wertvolle Hinweise in Papierakten, provozieren massenhaft ineffektiv verwendete Arbeitszeiten und Fehlerquoten indem Dinge und Informationen nachvollzogen, nachgefragt und gesucht werden müssen – hier liegt ein riesiges Potenzial zur Verbesserung der Qualität im Gesundheitswesen und gleichzeitig zur Entlastung von Personal, Steigerung der Attraktivität in den Berufen sowie zur Minderung des heute doch gewaltigen Kostendrucks.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Ich stelle auch heute noch fest dass viele Einrichtungen weiterhin Schwierigkeiten mit dem Ausbau ihrer digitalen Infrastruktur, mit einer Mobile Strategy, mit Process- und Changemanagement haben.Zwar haben sich in der jüngeren Vergangenheit bereits einige Einrichtungen personell neu aufgestellt und in eigenes Knowhow investiert, im Großen und Ganzen treffen wir aber nach wie vor auf viele Kunden die nicht das nötige Wissen und die nötige Manpower mitbringen um wirklich durchdringende Veränderungen in ihren Prozessen und die Umsetzung von neuen, digitalen Strategien zu stemmen. Nach der Roland Berger Krankenhausstudie von 2018 investieren 93% der Krankenhäuser im deutschen Gesundheitsmarkt bereits in Digitalisierung aber nur 33% spüren einen messbaren Effekt – das bedeutet im Umkehrschluss dass 60% zwar investieren aber nach dem Trail and Error Prinzip.

Ich glaube dass neben dem Segment mit neuen und weiterentwickelten Lösungen zur Patientenkommunikation und zur strukturierten Dokumentation das Thema intelligente Bildgebung und Bilddatenverarbeitung weiter stark zunehmen wird und wir uns weiter von einem produktorientierten Markt hin zu einem projekt- und lösungsorientierten Markt bewegen werden. Das größte Potenzial sehe ich in der intelligenten Verarbeitung von Daten und die Verknüpfung verschiedener Tools und damit verschiedener Akteure, z.B. über HL7 FHIR, als Grundstein für jeden sinnvollen Ansatz in Richtung KI und Datenbank basierendem Wissensaustausch. Dabei denke ich an Patienten- und Behandlungsdaten aber auch an digitale Worksflows und Bewegungsdaten in Echtzeit um Prozesse zu verstehen, zu verändern und den Impact auf Veränderungen zu kalkulieren – ohne Trial and Error.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Mut zur Lücke und ein langer Atem! Der Markt ist leider immer noch sehr träge und der Einstieg ist nicht Ohne. Wer sich auf dieses Spielfeld wagt braucht Fürsprecher und erste Referenzen – dabei müssen es nicht immer die ganz großen und namhaften Player sein, das kann auch sehr gut das kleine kommunale Krankenhaus in der Region sein. Die Potenziale sind so riesig dass nur nichtstun ein Fehler sein kann. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 


Ich lege meinen Fokus zwischenzeitlich voll auf die DMEA. Bis vor einigen Jahren habe ich versucht X Veranstaltungen im Jahr zu besuchen, das ist mir heute nicht effektiv genug.
Was ich neben zahlreichen Online events noch empfehlen kann sind diese Events;
DMEA
Microsoft Envision Forum Healthcare  und der Microsoft Business Summit
Health IT Talk