Stefan Odenbach: Geduld und Beharrlichkeit zahlt sich aus

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Ich bin diplomierter Wirtschafts-Informatiker und Chroniker (Asthma), daher kenne ich seit vielen Jahren das leidige Thema mit den Folgerezepten und Arztbesuchen jedes Quartal. Schon seit 2016 bin ich Selbstständig mit meiner IT-Firma PSO und habe vor 2 Jahren im Rahmen meiner Promotion eine E-Rezept#APP namens „eRiXa©“ entwickelt. Diese App ist die erste völlig unabhängige eRezept-Lösung auf dem deutschen Gesundheitsmarkt und funktioniert nach dem Vorbild der gematik-Spezifikation. Durch eine Kooperation mit apotheken.de können die von Ärzten per QES rechtsgültig ausgestellten E-Rezepte von den Patienten in über 6.000 Vor-Ort-Apotheken in ganz Deutschland eingelöst werden. Ich sehe mich selbst als den „Robin Hood“ im Bereich Digital Health, da ich mich nicht mit dem zufrieden gebe was die Konzerne anbieten. 

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Das Smartphone ist mein ständiger Begleiter und damit organisiere ich meinen Alltag – beruflich und privat probiere ich gerne Neues aus und spiele auch gerne Online-Games. Das ist auch mein USP, denn als „Gamer“ versucht man sich stetig zu verbessern und das nächste Level zu erreichen, auch wenn man dafür unzählige Versuche benötigt. Diese Geduld und Beharrlichkeit zahlen sich oft aus, denn viele Menschen geben zu früh auf oder haben Angst vor Fehlschlägen. Über meine Garmin-Smartwatch verfolge ich zudem meine körperliche Fitness und Schlafverhalten, was mich als Analytiker sehr fasziniert und ich auch gerne an den Challenges meiner Krankenkasse-App teilnehme im Rahmen eines speziellen Bonusprogrammes – dieser Gamification-Ansatz werde ich in Kürze bei eRiXa© integrieren.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

In bin ein bekennender Verfechter von „Big-Data“ und bin überzeugt durch eine große Anzahl von anonymen Daten können viele Krankheiten schneller erkannt oder besser geheilt werden. Ein Beispiel ist die Früherkennung von Hautkrebs durch Foto-Screening beim Dermatologen, der mit Hilfe von KI und einer Datenbank besser Anomalien erkennen kann. Der Mensch wird dadurch bestmöglich unterstützt, aber natürlich soll auch diese Technik den echten Arzt nicht ersetzen. 

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Die elektronische Patientenakte (inkl. E-Rezept) und KI sind für mich im Rahmen der Tele-Medizin die größten Trends in der digitalen Gesundheitsversorgung der Zukunft. Da geht noch viel mehr!

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Sich mit anderen Start-ups vernetzen und über Kooperationen mit größeren Firmen wachsen. Deutschland hat viele schlaue Köpfe, doch oftmals sind die Gründer aus dem Ausland mutiger.
Auch hier spielt die Angst vor dem Scheitern eine zentrale Rolle, weil in anderen Ländern wie USA eine ganz andere Mentalität in Bezug auf „Trail & Error“ besteht als bei uns. Let‘s rock it!  

 Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

Es gibt viele tolle Events (Offline und Online), aber die Expopharm, der BVDVA-Kongress oder Vision.A bzw. Apothekers Corner sind meine persönlichen Highlights über das Jahr verteilt, weil dort durch nützliches Wissen von einer Vielzahl an hochkarätigen Speakern vermittelt wird.

Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Natürlich die LinkedIn-Seite von erixa.de (https://www.linkedin.com/company/erixa-die-e-rezept-plattform), aber ich finde ich Facebook-Seite von Steffen Kuhnert („Die Digitale Apotheke“) oder die Podcast-Reihe von Marcel Becker („Apovid“) ebenfalls eine tolle Geschichte. Der wöchentliche Newsletter von Simon Atkinson (https://www.digitalhealthnews.de) ist zudem eine gute Zusammenstellung aktueller Trends im Digital Health Markt. Zum guten Schluss höre ich auf längeren Zug- oder Autofahrten gerne „mein Tagebuch“ von Peter Ditzel als krasses Kontrastprogramm zu „Aporetro – der satirische Wochenrückblick“ von Apotheke-Adhoc – teils verschwimmen die Grenzen immer mehr und man weiß oft gar nicht mehr was Fakt oder Fiktion ist, bei den immer häufiger unglaublichen Entwicklungen und unerwarteten Kooperationen auf dem Gesundheitsmarkt.