Sei das Aspirin für den Markt – nicht das Vitamin |
Timo Krasko im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Als Geschäftsführer und einer der Mitgründer des im Jahr 2014 gegründeten digitalen Stellenmarkts und medizinischen Karriereportals www.praktischArzt.de bearbeite ich nun seit über 6 Jahren den Markt und stehe mit unzähligen Entscheidern – hauptsächlich bei deutschen Kliniken – im ständigen Austausch. praktischArzt ist als spezialisiertes Portal mit jedoch monatlich über 1 Million Besuchern eine erste Anlaufstelle für Mediziner, die auf der Stellensuche sind, sich über ihre Karriere informieren wollen oder einfach an der Medizin und dem Klinikalltag interessiert sind. Gleichzeitig unterstützen wir über 1.500 Arbeitgeber beim Ärzte Recruiting und teilen Markttrends und betreiben aktives Employer Branding – alles rein digital.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Durch diese ebengenannte Expertise digitalisieren wir in unserem Fall das Recruiting und Employer Branding, indem wir einerseits durch die immense digitale Reichweite gegenüber konservative Kanälen wie Print-Stellenanzeigen eine kostengünstige und effiziente Alternative sind und auf der anderen Seite auch die klassische Online-Stellenanzeige auf einem Generalisten auf ein neues Level gehoben haben. Durch das digitale Zusammenspiel aus Stellenanzeige, der automatisierten Streuung auf relevante Partnerkanäle und vor allem auch die Integration in den inhaltlichen Kontext über das Karriere- und Infoportal wurde ein ganz neuer Mehrwert für das Recruiting im medizinischen Umfeld geschaffen. Das Recruiting wurde bei uns vollkommen digitalisiert, an Recruitingtrends angepasst und kosteneffizient gestaltet.

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Unabhängig zum Recruiting kann Digitalisierung Prozess-Transparenz bringen und damit auch Kosten- und Aufwandseinsparungen mit sich bringen. Oftmals wird die Wertschöpfung vieler Mitarbeiter*innen stark eingeschränkt durch langwierige Prozesse oder fehlende Transparenz.

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Neben dem Thema der Telemedizin, welche – sofern richtig umgesetzt! – nicht nur die sich verstärkenden Notstände des Ärztemangels in ländlichen Gebieten reduzieren und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung steigern kann, sehe ich ein großes Potenzial in der möglichen Erleichterung von Expertisen-Austauschen durch digitale Wissen- und Informationsplattformen mit Prozessen zur Zusammenarbeit verschiedener Experten-Gruppen und Anbindung von anderen Akteuren.  

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Sei das Aspirin für den Markt – nicht das Vitamin. Ein Nice-to-have Produkt, das durch Digitalisierung zwar Vorteile bringt, aber keinen Schmerz bekämpft, wird sicherlich Abnehmer und Nutzen finden, jedoch dem Markt langfristig nichts bringen. An erster Stelle sollte daher hinterfragt werden, ob man mit dem neuen Produkt oder Service einen de facto vorhandenen „Schmerz“ eliminieren kann. Genau diese Produkte und Services, haben eben nicht nur eine Daseins-Berechtigung, sondern werden sich zwangsläufig etablieren, werden wachsen und weitere Ausbaupotenziale ermöglichen.

Sei das Aspirin für den Markt – nicht das Vitamin.

Timo Kaske

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

In der Messe- und Kongresslandschaft bewege ich mich leider hauptsächlich auf spezifischen Recruiting-Messen oder Arzt-Kongressen.