Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich habe meine Historie bei den Kostenträgern, den gesetzlichen Krankenkassen und war viele Jahre Geschäftsführer bei AOK und BKK. Dabei habe ich verschiedene Facetten des Gesundheitswesens kennengelernt. Als meine Kernfelder haben sich in den letzten Jahren die Prävention und Digitalisierung des Gesundheitswesens herausgestellt. Dort wo Digitalisierung hilft Prozesse zu vereinfachen, Transparenz schafft und Partizipation, auch von gesundheitsfernen Gruppen ermöglicht, da setze ich an… Ich glaube dass Deutschland in vielen Bereichen wie Vernetzung, Datensicherheit (Krankenhaus), Telemedizin, eher ein Entwicklungsland, als Innovator ist.
Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?
Letztendlich versuche ich mit meine beiden beruflichen Standbeinen Theorie und Praxis zu verzahnen: Ich lehre an mehreren Universitäten (auch international um hier in einen konstruktiven Dialog zu kommen) und bin Partner bei einer der weltweit größten Unternehmensberatungen (BDO). Das heißt auch an der Hochschule Dinge zu entwickeln, die ich dann in der Beratung bei den Kunden implementieren kann. Mit meiner Kollegin Stephanie Widmaier habe ich so letztes Jahr z.B. bei Gesundheitsminister Jens Spahn einen Digitalisierungs- /Blockchainpreis gewonnen. In der Presse werde ich „DER BGM-Papst“ genannt, auch weil ich seit längerem versuche digitale und analoge Ansätze, verbunden mit innovativen Methoden (z.B. Nudging) im betrieblichen Setting umzusetzen.
Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?
Deutschland ist weltklase im Reparieren von Krankheiten und Kreisklasse in der Vermeidung. Dazu kommt ein hochgradiger Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit. Ich bin überzeugt davon, dass man mit niedrigschwelligen Angeboten, z.B. Gesundheitsförderung über Apps, Videoarztsprechstunden etc. mehr Menschen und anderen Menschen als mit der herkömmlichen Medizin erreicht. Dazu kommt, dass solche Angebote preiswert sind und gerade in unterversorgten, ländlichen Regionen dem demographischen Wandel entgegen stehen können. Auf die Herausforderungen Ärztemangel, Kostensteigerung im Gesundheitswesen und Urbanisierung, das heisst eine Unterversorgung des ländlichen Raums, sind digitale Angebote die einzig richtige Antwort.
Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Es ist, auch durch den Gesetzgeber, ein enormer Drive in die digitale Gesundheitslandschaft gekommen. Fast täglich will mir ein Startup seine Innovationen vorstellen. Die ersten Hersteller haben sich für die Aufnahme in das §139e Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen beworben. Die App auf Rezept war ein wichtiger Schritt. Trotz der Corona Krise denke ich dass der digitale Gesundheitsmarkt jährlich 2 stellig wachsen wird, ich verzeichne auch zunehmend internationales Interesse an der deutschen Volkswirtschaft. Auch wenn sich in der Regel von 10 Startups nur eines durchsetzt, werden die qualitativ hochwertigen Angebote in der Regelversorgung ihren Platz finden. Datenschutz, Datensicherheit und Evidenzbasierung, d.h. ein positiver Versorgungseffekt sind die Kriterien, an denen sich ein digitales Angebot messen lassen muss.
Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?
Aus sich eines Betriebswirtes, muss man natürlich besonders auf die UPS achten, also die Alleinstellungsmerkmale. Und es gibt meist kein „Quick and Dirty“. Das heißt man braucht eine solide, mittelfriste Finanzierung. Dazu kommt die Vernetzung mit den richtigen Partnern. Manchmal brauch es auch ein bisschen Glück, mit dem richtigen Produkt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein …
Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?
DMEA
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