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Matthias Puls
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Seit 2018 bin ich Geschäftsführer des Berliner Digital Health Tech Startups Kenkou. Zuvor war ich fast 10 Jahre in der Strategie- und Organisationsentwicklung sowie Prozesstransformation führender Managementberatungen tätig, u.a. bei Deloitte Consulting in Wien und zuletzt bei Baringa Partners LLP in Düsseldorf und London.

Meinen MBA-Abschluss habe ich in Berlin erworben; mein Diplomstudium der Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt Entrepreneurship) absolvierte ich an der Johannes Kepler Universität Linz, der Copenhagen Business School und dem Trinity College Dublin.

Seit meinem Studium brenne ich für Themen rund um Unternehmensgründung und -entwicklung; mittlerweile insbesondere im Bereich Digital Healthcare: Konkret im Bereich AI-basierter Stress- und Burnoutprävention. Mich reizt in der Gesundheitsbranche vor allem, aktiv mit viel Neugier die Digitalisierung voran zu treiben und echten Wandel mitzugestalten. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?  

Einzigartigkeit ist so eine Sache. Als Unternehmensberater war ich jahrelang Generalist, der sich innerhalb kürzester Zeit in neue, teilweise fremde, Themen eingraben musste, um dann Kunden Strukturen aufzuzeigen und diese dann zum Mehrwert zu verändern. Diese Fähigkeit hilft mir auch im Startup-Umfeld immens. Neben harten Fakten war und bin ich immer an den Menschen interessiert, was treibt diese an, aber auch, weshalb stehen sie gerade auf der Bremse. Diese Neugier für „hard & soft facts“ zeichnet mich aus. Ich möchte mein Leben lang lernen und damit wachsen.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich glaube die Chancen und Perspektiven sind hier vielfältig. Ich bin davon überzeugt, dass wir den Kostendruck aus dem Gesundheitssystem mittel- und langfristig positiv über die Stärkung von Präventionsleistungen und Bewusstseinsstärkung von Gesundheit in der Bevölkerung beeinflussen können. Als Beispiel: Wenn wir langsam verstehen, dass chronische Krankheiten zu einem erheblichen Teil auf chronischen Stress zurückzuführen sind, müssen wir hier in der vergleichsweise kostengünstigeren Prävention frühzeitig ansetzen und nicht erst in der kostenintensiven Behandlung von bspw. Krebs, und Rheuma.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Das ist schwer zu sagen. Ich denke, dass Telemedizin hier sicher vorne mit dabei ist. Letztendlich wird es darauf ankommen, ob das DVG wirklich die erhofften Impulse setzen wird und wie sehr unsere Gesellschaft bereit ist, sich auf den digitalen Wandel der Gesundheitswirtschaft einzulassen. Am Tagesende entscheiden die Nutzer über den Erfolg der digitalen Anwendungen.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Geduld für Produktentwicklung, aber auch gesamte Branche aufbringen, die nach wie vor längere Entscheidungswege hat, als viele andere Branchen

Frühzeitig Evidenz und damit Wirksamkeit der eigenen Lösung belegen

Tiefes Verständnis für die Komplexität der Gesundheitswirtschaft entwickeln, hier insbesondere Regulatorik und Entscheider

Erstattungsfähigkeit des Geschäftsmodells prüfen und entwickeln

Aufbau von Kompetenz im Bereich value-based Healthcare