Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich habe einen Background als Mediziner und Unternehmensberater. Vor ottonova hatte ich bereits ein Start-up gegründet, einen Serviceanbieter für Krankenversicherte, der digitale Leistungen an Krankenversicherungen verkaufte. Ich merkte hier jedoch sehr schnell, dass die Versicherungen das Angebot zwar sehr spannend fanden, es aufgrund ihrer komplexen Abläufe aber kaum tatsächlich implementieren konnten. Damals wurde mir klar: Wenn du wirklich etwas bewegen willst und Versicherten einen Mehrwert durch die Digitalisierung bieten möchtest, dann musst du selbst die Krankenversicherung sein. Und so entstand die Idee für ottonova.
Was tut das Unternehmen? Wie lange gibt es Euch schon? Wer sind Eure Kunden?
ottonova ist der erste digitale Krankenversicherer Deutschlands. Wir haben das Unternehmen 2015 gegründet und im Juni 2017 die Zulassung der BaFin erhalten, mit der wir selbst Versicherungsprodukte entwickeln und anbieten können. Wir sprechen eine junge und digital-affine Zielgruppe an und nutzen digitale Tools, um möglichst kundenfokussiert zu sein. Denn Kundenzufriedenheit ist für uns das, was am meisten zählt.
Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?
Ich kann ein wenig in die Zukunft des Gesundheitswesens schauen, daraus Innovationen ableiten und Menschen dafür begeistern.
Was ist der USP des Unternehmens?
Wir bei ottonova verstehen uns als einer der Wegbereiter für die Digitalisierung der Gesundheitsbranche. Bei uns läuft alles digital, von der Kundengewinnung über den Kundenkontakt mittels unserer eigens entwickelten App bis hin zur Leistungseinreichung.
Für unsere Versicherten bedeutet unser digitales Konzept vor allem Einfachheit und Schnelligkeit: Mit wenigen Klicks Arzttermine vereinbaren, den richtigen Arzt finden, Rechnungen einreichen und in kürzester Zeit erstattet bekommen.
Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?
Wissen kann in Zukunft viel besser zur Verfügung gestellt werden. Heute gibt es im Gesundheitswesen noch viele Fehlentscheidungen vor Ort. Das können wir basierend auf Datenverfügbarkeit in Zukunft drastisch reduzieren.
Wo seht Ihr in Eurem speziellen Sektor die größten Chancen und das größte Potenzial? Wieso?
Die Digitalisierung wird den Umgang mit Gesundheitsdaten stark verbessern und Patienten dadurch bessere Leistungen anbieten können, um gesund zu werden und gesund zu bleiben. Wenn Versicherte ihr Leben lang auf alle relevanten Gesundheitsinformationen in Form von Daten zurückgreifen können, kann ihnen immer präziser geholfen werden. Außerdem werden sehr viele zeitaufwändige Abstimmungen mit verschiedenen Playern der Branchen gebündelt und beschleunigt. Hier hinken wir teilweise noch erheblich hinterher, weil Prozesse schlicht noch nicht digitalisiert worden.
Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Die Grundlage für einen guten Austausch von Daten zu legen und erste Usecases erfolgreich zu fahren.
Wo seht Ihr als Unternehmen das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Der Einsatz von Daten wird uns in den nächsten Jahren weiterhin sehr stark beschäftigen. Während viele Daten bereits vorliegen, müssen wir sie vor allem in Deutschland noch nutzbar machen: Strukturieren, analysieren, Ableitungen treffen, in konkrete Einsatzgebiete übertragen. Durch strenge Regularien und veraltete Strukturen haben wir hier auf politischer Ebene viel Zeit verstreichen lassen und stützen uns noch viel zu oft auf manuelle Prozesse. Hier steckt viel Potenzial drin, um die Gesundheitsbranche mittels der Nutzung Daten weiterzuentwickeln.
Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?
Versteht Euer Umfeld gut! Das ist im Gesundheitswesen wichtiger als in anderen Industrien.
Was können Gründer und Investoren von Eurem Unternehmen lernen und welchen Rat mitnehmen?
Man sollte immer die ungeheure Komplexität des Gesundheitswesens beachten, wenn es um die Planung und Umsetzung von neuen Geschäftsideen geht. Wir haben es hier mit einem eher intransparenten, nichtlinearen System zu tun. Das Prinzipal-Agenten-Dilemma macht es nicht leichter: Die Zahler und die Nutzer sind nicht identisch, das erschwert es, die Kräfte des Wettbewerbs zu entfachen. Denke trotzdem immer an den Kunden und vertraue auf die langfristig wirkenden Kräfte des Wettbewerbs!