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Gerhard Härtl
im Interview

Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?

Unser Unternehmen Philips hat sich in kurzer Zeit zum innovativen Healthcare Anbieter gewandelt. Dieser Transformationsprozess konnte nur über neue durchgängige interne digitale Prozesse, als auch durch die konsequente Ergänzung des Portfolios mit IT Lösungen und Dienstleistungskonzepten erfolgen. Multisektorale Vernetzung propagieren wir seit Jahren und entwickeln dafür gemeinsam mit unseren Kunden die entsprechenden Konzepte. Jetzt mit der aktuellen Situation mit Covid-19 werden diese Blueprints nun hoffentlich schneller in der Realität umsetzbar.

Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Videokonferenzen mit Kunden als Vorbereitung von Folge Terminen; Effizienterer Zeiteinsatz und fokussiertes Arbeiten durch zeitlich begrenzte Video Calls. Wegfall von Reisezeiten. Konsequente Nutzung von Microsoft „Teams“ & Sharepoints kombiniert mit regelmäßigen kurzen Teamcalls und individuellen Gesprächen mit Mitarbeitern.

Im Privaten nutze ich schon lange digitale Lösungen u.a.  für die Reiseplanung und Durchführung, Finanzen, Bücher/Zeitschriften und Musik Streaming. Seit heute auch die Corona Warn App – aber die digitale Gesundheitsakte habe ich selbst leider noch nicht. 

Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Zugriff auf alle vorhandenen Gesundheitsinformationen und entsprechende Unterstützung bei der Diagnose und Therapieentscheidung. Dadurch wird sowohl die Effizienz in der Diagnose, als auch die Logistik verbessert. Auch die Unterstützung von Angehörigen wird dadurch erleichtert. Aktuell werden zu viele Kosten verursacht, weil die Informationen bereits durchgeführter Diagnosen nicht verfügbar sind, Doppeluntersuchungen durchgeführt werden und auch keine Transparenz besteht. Den zeitlichen Aufwand den Patienten und Ihre Angehörigen aufbringen müssen, um alle Voruntersuchungen durchzuführen, müsste volkswirtschaftlich bewertet werden und den Kosten für Digitalisierung gegenübergestellt werden. 

Online Schulungen und Videoschulungen mit Qualitätsnachweis werden sich sicher durchsetzen    

Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Interaktion Patient und behandelnde Ärzte/Kliniken; à Akzeptanz und Bindung an den Gesundheitsdienstleister.

Datenanalysen für schnelleren und besseren Therapieentscheidung kombiniert mit einer strukturierten und maßgeschneiderten Medikamentierung.

Gesamtkosten müssten damit sinken und die Erfahrung & Qualität stetig ansteigen.

Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Neue Produkte und Dienstleistungen müssen positive finanzielle Effekte durch Prozessänderungen und Vermeidung von Verschwendung bewirken.

Konkretes Projekt mit einem Kunden umsetzen und den Mehrwert belegen. Nicht auf den nächsten Fördertopf für das nächste Pilotprojekt warten. Gutes Netzwerk aufbauen und sich nicht von den etablierten Mauern entmutigen lassen. 

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würden Sie also dringend empfehlen? 

DAC/BAT für die Digitalisierung der Intensivmedizin; DMEA; Bayrischer Telemedizintag