Wer sind Sie und wie beschreiben Sie Ihren Drive im Bereich digitaler Medizin, Ihre Rolle?
- Martin Drees
- Gründer und GF von coliquio.de und docplexus.in
- Eines meiner persönlichen Ziele ist es, Technologie dazu zu verwenden, das Gesundheitswesen menschlicher zu machen
Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?
Coliquio.de ist von jeher ein technologiebasiertes Unternehmen, wir sind 2007 mit dem Ziel gestartet, den ärztlichen Erfahrungsaustausch durch digitale Technologien zu befördern. Das haben wir als nächstes auf den Austausch zwischen Pharma und Arzt erweitert, aktuell tun wir das gleiche mit medflex für die Beziehung zwischen Patient und behandelndem Arzt. Digitale Kommunikation vermindert deutlich Aufwand und bringt Menschen näher zusammen.
Wo sehen Sie die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?
Das Gesundheitssystem steht von Natur aus unter hohem Kosten- und dadurch Effizienzdruck. Immer mehr Patienten, immer mehr Dokumentation – immer weniger Zeit. Die darin Arbeitenden werden dadurch zerrissen.
Technologie kann Reibungsverluste reduzieren und automatisierbare Vorgänge übernehmen, darf aber keinesfalls als Ersatz für heilsame menschliche Interaktionen gesehen werden. Die Aufgabe der Digitalisierung ist es, die Menschen im System freizuspielen, sodass sich Menschen in Ruhe und Würde um Menschen kümmern können. Wir brauchen Technologie für eine menschlicheres Gesundheitssystem.
Wo konkret sehen Sie das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Eines der größten Potentiale sehe ich in der digital-unterstützten und dadurch wesentlich aufwandsärmeren Kommunikation zwischen den Stakeholdern im Gesundheitssystem. Wenn Kommunikation und Daten schnell, einfach und sicher fließen, wird das zu deutlichen Verbesserungen führen.
Was ist Ihr konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?
Im Bereich Digital Health zu gründen ist in vielerlei Hinsicht deutlich schwieriger als z.B. im Consumer-Bereich. Man kann in der Regel nicht „schnell mal eben“ Produkthypothesen validieren wenn Patienten, Ärzte, Krankenhäuser usw. involviert sind. Von Anfang an braucht es starke Beziehungen und einfachen Zugang zu den relevanten Stakeholdern, es gibt viele Parallelen zur B2B-Produktentwicklung.
Mein Ratschlag wäre, sich starke Partner für die Produktentwicklung zu suchen, die hochverfügbaren Zugang zur Kundengruppe haben und die Validierung so beschleunigen können.