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Selfapy
im Interview

Was macht Euer Unternehmen ganz konkret und wie beschreibt Ihr Eure Rolle im Bereich digitaler Medizin?

Mit Selfapy bieten wir Menschen mit psychischen Belastungen wie Depressionen,

Angststörungen, Burnout und Essstörungen schnelle und professionelle Hilfe.

Hierzu haben wir dreimonatige Online-Therapiekurse entwickelt, die Nutzern die

Strategien der kognitiven Verhaltenstherapie beibringen. Begleitet werden diese durch

wöchentliche Gespräche per Telefon oder Chat durch einen persönlichen Psychologen.

Wir sehen uns als Pionier in der digitalen Medizin und sind eines der ersten 14 Unternehmen, die gerade an der Aufnahme als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGa) in das Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm) arbeiten. 

Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Ihrem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

Das Ziel von Selfapy ist es, Menschen, die unter psychischen Belastungen leiden, durch eine digitale und innovative Lösung, flexible psychologische Unterstützung zu bieten – und zwar sofort wirksam und ohne Wartezeit. Genau das macht den Mehrwert einer digitalen Lösung aus: sie unmittelbar verfügbar. Bei Selfapy ist der Anteil der persönlichen Betreuung durch unsere Psychologen in Form von regelmäßigen Telefonaten und Chats sehr hoch – das unterscheidet uns von unseren Wettbewerbern.  Unsere Kurse werden bereits von einigen Krankenversicherungen erstattet. Ab voraussichtlich Herbst 2020 kann das Online-Programm im Zuge des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) auch ärztlich verschrieben werden.

Wo seht Ihr als Unternehmen die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Die Situation in der psychologischen Versorgung ist noch lange nicht optimal, die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz betragen meist mehrere Monate. Das Problem ist bekannt, aber bis sich die Lage merklich verbessert, wird es sicherlich noch einige Zeit dauern. Wir sind dafür da, um diese Versorgungsengpässe ein Stück weit aufzufangen. Unser Online-Programm ersetzt zwar keine Therapie, kann bei leichten psychischen Belastungen allerdings bereits die Notwendigkeit eine Therapie obsolet machen – dadurch kann Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eher ein Therapieplatz ermöglicht werden.

Welche Erwartungen habt Ihr an die Deutschen Regulationsbehörden und die Politik?

Für den Moment sind wir sehr zufrieden und dankbar für die politischen Entwicklungen der vergangenen Monate. Mit dem DVG bekommen künftig alle Menschen in Deutschland die Möglichkeit, bald eine Online-Therapie vom Arzt verschrieben zu bekommen und dadurch keine wertvolle Zeit zu verlieren, bis ein ambulanter oder stationärer Psychotherapieplatz angetreten werden kann. Auf diese Entwicklung sind wir sehr stolz, denn wir haben von Anfang an proaktiv mit der Politik zusammengearbeitet.  Wir wünschen uns Fürsprecher und Offenheit. Wir sind geduldig mit dem Fortschritt und sind uns bewusst, dass bei der Einführung der DiGas sicherlich auch Fehler passieren werden. Das Ziel muss sein, für Learnings offen zu sein und nicht alles in Frage zu stellen, sobald etwas mal nicht funktioniert.

Was ist derzeit der limitierende Faktor für Euer Wachstum?

Dass unser Online-Programm derzeit noch nicht ärztlich verschrieben werden kann. Mit Eintreten des DVG ist dies künftig möglich – derzeit arbeiten wir mit Selfapy mit Hochdruck daran, alle geforderten Kriterien zu erfüllen, sodass einer Aufnahme unseres Programms ins DiGa-Verzeichnis nichts im Wege steht und Selfapy bald tatsächlich vom Arzt verschrieben werden kann. Aber auch unabhängig davon ist das Thema Psyche noch immer mit einem Stigma behaftet. Viele Menschen möchten sich damit am liebsten gar nicht erst befassen. 

Was wünscht Ihr Euch? Was sucht Ihr?

Wir wünschen uns noch mehr Offenheit gegenüber dem Thema Digitalisierung. Zwar stellen wir fest, dass immer mehr Menschen das Thema Digital Health nicht mehr nur als Spielerei von einigen wenigen Unternehmen betrachten, die niemals beim Patienten ankommt, wahrnehmen, sondern es für sie langsam aber sicher greifbar wird. Dennoch gibt es noch immer viele Skeptiker, die E-Mental-Health immer noch sehr kritisch gegenüberstehen. Das ist durchaus verständlich, denn jede neue Entwicklung muss erst einmal die Bewährungsprobe bestehen. 

Aber auch deshalb ist die Regulierung des Gesundheitsmarktes mit dem Eintreten des DVG eine gute Initiative. Denn, nur Anbieter, die den strengen Kriterienkatalog erfüllen und die Wirksamkeit ihres Online-Programms oder ihrer App nachweisen können, können erfolgreich sein.

Wo seht Ihr Euer Unternehmen konkret in 20 Jahren?

Wir möchten bis dahin eine globale Anlaufstelle für psychisch belastete Menschen sein. Niemand, der psychische Unterstützung benötigt, sollte warten müssen, bis er eine Behandlung erhält – und zwar individualisiert und auf die konkrete Situation zugeschnitten. Wir möchten Prävention und Akuthilfe bieten – und erreichen, dass Menschen den Kopf als ihr wertvollstes Gut begreifen.

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