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Inga Bergen
im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

 Ich habe in den letzten 9 Jahren zwei Unternehmen im Bereich Digital Health als CEO aufgebaut: Magnosco und welldoo (heute Vilua). Ich bin studierte Politikwissenschaftlerin, nach kurzen Stationen beim Auswärtigen Amt, der UN & der Bertelsmann Stiftung bin ich schon 2006 ins Digitalgeschäft gewechselt und war lange bei der digitalen Innovationsberatung FJORD, die heute zu Accenture gehört. Mich interessiert, wie wir Digitalisierung nutzen können, so dass am Ende die ganze Gesellschaft davon profitiert. Daher ist es nur eine Frage der Zeit geblieben, bis ich im Gesundheitswesen gelandet bin. Heute berate ich Digital Health Unternehmer, bin ich in zahlreichen Beiräten von Unternehmen und Körperschaften in der Gesundheitswirtschaft, Lehre Innovationsmethoden und mache einen Podcast „Visionäre der Gesundheit“, der monatlich über 5.000 Hörer hat. 

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal?  

Vermutlich meine Intuition, Entscheidungsstärke, Schnelligkeit, Begeisterungsfähigkeit und Interdisziplinarität. Ich vereine Begeisterung für große kulturelle und gesellschaftliche Themen, digitale Produktentwicklung, Vertrieb, Marketing und technische Umsetzung. Ich bewege mich meist ausserhalb der betretenen Pfade und bin in der Lage, Bestehendes neu zu denken. Ausserdem verlerne ich schnell, eine Grundvoraussetzung für Veränderung und Innovation. Ich bin nicht im Gesundheitswesen sozialisiert und empfinde das als großen Vorteil. 

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

Ich sehe die größte Chance darin, Digitalisierung als Beschleuniger zu nutzen, um die großen Themen und Herausforderung unserer Zeit anzugehen – von Klimawandel bis hin zu sozialer Ungerechtigkeit. In der Medizin bringt Digitalisierung vor allem Transparenz und Zugang, sowohl zu Wissen, als auch zu Gesundheitsversorgung. Wir stehen vor einem fundamentalen Wandel – von sick care hin zu health care mit Fokus auf Prävention und Unterbrechung von Krankheiten.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Die Prozesse der Patient Journey werden digital: Über Telemedizin, der Patient als Point of Care, der über Sensorik selbst Gesundheitsdaten erhebt, Apps, die Patienten begleiten, usw.. Dann werden bestehende Lösungen durch KI und gute strukturierte Daten verbessert werden, die gesamte Produktion von Medikamenten wird getrieben durch digitale Möglichkeiten individueller und personalisierter. Alles wird sich umstellen, es gibt also genug zu tun.   

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Es gibt keine pauschalen Ratschläge: vor wenigen Jahren wurde Investoren noch grundsätzlich abgeraten, in Healthcare zu investieren, weil die Regulatorischen Hürden so kompliziert sind. Gerade momentan, im Rahmen der Covid19-Pandemie ist es die heisseste Branche mit enorm vielen Gründungen. Daher lohnt es sich, auch an Themen zu glauben, die andere gerade noch nicht sehen.  

Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 

Im Moment alle Veranstaltungen vom HIH des BMG