Tanja

Das deutsche Gesundheitswesen braucht mutige Gründer | Tanja Heiß im Interview

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Mein Name ist Tanja Heiß und ich bin Gründerin und Geschäftsführerin der ID-NATIVE GmbH. Als Strategin unterstütze ich Organisationen dabei, Klarheit über ihre DNA zu bekommen. Ich glaube, dass grundsätzliche Veränderungen und Fortschritte in der digitalen Medizin nur erzielt werden, wenn wir mutige und verantwortungsvolle Führungskräfte ihre Mitarbeiter durch Visionen inspirieren und sie mit einer klaren Strategie führen. Dazu benötigt es einen Managementwandel. Mein Antrieb ist es, Menschen und Organisationen dabei zu helfen, ihren individuellen Fingerabdruck zu hinterlassen – auch digital.

Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

ID-NATIVE ist keine Agentur und auch keine klassische Beratung. Was uns ausmacht, ist der Mut, mit dem wir die Themen ansprechen, aber auch gleichzeitig umsetzbare Strategien und Lösungen schaffen. Wir bringen die Menschen immer wieder aus ihrer Komfortzone und helfen ihnen dadurch über sich hinauszuwachsen. Die Arbeit an der Marke oder an vermeintlich weichen Faktoren wie Führung und Unternehmenskultur machen wir messbar und dadurch nachhaltig. Mit dem Knowhow aus Mittelstand, Agentur und Gesundheitswesen sind wir gerade, was unsere strategischen Marken- und Kommunikationsworkshops betrifft ein wichtiger Partner auf Augenhöhe, wenn es um neue Employer Branding- oder Digitalisierungsstrategien geht.

Mein Alltag ist bereits sehr digital. Neben E-Mails, Video-Calls und der Nutzung von Tools wie Slack und natürlich Social Media-Kanälen lässt sich vieles von unterwegs und schnell erledigen. Apps und Fitnesstracker gehören inzwischen ganz selbstverständlich dazu. Vor allem, die Betreuung mehrerer Kunden gleichzeitig oder die Abstimmung mit unterschiedlichen Teams, ein schnelles Feedback zwischendurch etc. wird durch die digitalen Anwendungen deutlich einfacher. Es geht also primär um Effizienz.

Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?

Gerade im Bereich AI stecken wir noch in den Kinderschuhen. Wenn wir hier einen Sprung nach vorne schaffen, gelingt es uns, die im Gesundheitswesen arbeitenden Menschen zu entlasten. Wenn beispielsweise unnötige Wege durch intelligente Robotik gespart werden können und medizinisch komplexe Diagnosen auch in den entlegensten Regionen der Welt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Telemedizin möglich werden, profitiert am Ende vor allem der Patient.

Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

Potenzial gibt es an so vielen Stellen. Egal ob Big Data, AI oder Medikamentenzustellung per Drohne. Es gibt unendlich viele Beispiele, wo noch große Sprünge möglich und auch nötig sind. Aber bezogen auf meinen Fachbereich sehe ich noch großes Potenzial im digitalen Führen und der Telemedizin. Das Stichwort heißt smart. Wenn digitale Lösungen smart für den Patienten sind, erleichtern sie ihm die Behandlung, machen die Stellung von Diagnosen einfacher und eröffnen neue Möglichkeiten in der Prävention. Für Mitarbeiter bedeuten smarte digitale Lösungen eine Entlastung am Arbeitsplatz und somit eine höhere Zufriedenheit.

Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?

Auch in der aktuellen Phase sollte sich niemand davor scheuen zu gründen. Ich selbst habe im März 2020 mitten in der Corona-Krise gegründet. Das verändert so manche ursprüngliche Ideen, gibt aber auch neue Möglichkeiten für spannende und wichtige Projekte. Das deutsche Gesundheitswesen braucht mutige Gründer und Start-ups mit unkonventionellen Ideen. Wichtig ist vor allem, als Gründer markant zu sein und für eine klare Identität zu stehen.

Für Investoren ist jetzt der perfekte Zeitpunkt Gründer zu fördern. Die Aufbruchstimmung im Gesundheitswesen ist der optimale Nährboden. Aber auch hier wird es wichtig über den Tellerrand hinauszublicken, also auch jungen Gründern und Quereinsteigern eine Chance zu geben. Investoren sollten immer in Gründer-Persönlichkeiten investieren, nicht nur in eine vielversprechendes Produkt.