Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?
Ich bin Oliver Neumann seit 20 Jahren Unternehmer und seit über 16 Jahren in der Beratung von Ärzten und Medizinern tätig. Ich begleite Ärzte auf dem Weg in die Niederlassung, bei der Führung und Abgabe der eigenen Praxis. Weiterhin beschäftige ich mich ausgiebig mit Kooperationsformen und ärztlichen Gemeinschaften. Meine Mission ist die Sicherstellung der ambulanten Versorgung und die Reduzierung von unterversorgten Gebieten.
Wir haben das Projekt „Businessdoc – Arzt als Unternehmer“ gegründet, um alle Beteiligten am Gesundheitsmarkt verstärkt auf das neue Bild der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Jetzt arbeiten wir gerade an einem Portal zum Thema digitale Gesundheit und Telemedizin mit komplett neuen Ansätzen – CyberDoc.
Das Thema Digitalisierung wird bei der Patientenorientierung in der ambulanten Medizin/eigenen Praxis verstärkt an Bedeutung gewinnen. Mediziner die sich digitaler Lösungen bedienen und denen das „weltweite“ Wissen für die passgenaue Behandlung und Versorgung ihrer Patienten zur Verfügung steht, werden einen klaren Wettbewerbsvorteil in der ambulanten Versorgung haben. Technik und Humanität sind keine Gegensätze.
Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist der entscheidende Faktor zur ärztlichen Versorgung und Voraussetzung für die richtige Diagnose und optimale Therapie. Im Zuge der Digitalisierung können sich über diesen Weg für Ärzte und Patienten neue Kommunikationspotenziale öffnen. Die Digitalisierung kann dazu führen, dass der Patient dauerhaft aktiv in den Heilungsprozess eingebunden ist, auch wenn er sich nicht unmittelbar in der Praxis befindet.
Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Worum dreht sich Dein Podcast, Deine Aktivität?
Sicher ist die persönliche Nähe zu den Ärzten in der Praxis ein idealer Anknüpfungspunkt um Veränderungen gut umsetzen zu können. Dabei hat sich bewährt, das Team in der Praxis in diese Prozesse einzubinden – das ist sicher ein proof of concept.
Im Businessdoc-Podcast interviewen wir unterschiedliche Gäste aus dem Gesundheitsmarkt, um das Thema Praxis und Versorgung in der Öffentlichkeit hochzuhalten, und um Medizinern wieder Lust auf das Thema eigene Praxis zu machen.
Wir geben jungen und etablierten Medizinern Einblicke in die Themen Niederlassung, Praxisführung und Entwicklung. Wir machen Mut für den Weg in die eigene Praxis und zeigen auf, wie das Thema eigene Praxis individuell und Zukunftsträchtig funktioniert. Wir machen den Arzt zum Unternehmer.
Darüber hinaus arbeiten wir mit Kooperationspartnern an neuen -digitalen- Geschäftsmodellen für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung.
Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso?
Wenn wir es schaffen uns gegenseitig und dem System Digital Health zu vertrauen, dann haben wir ungeahnte Chancen und Möglichkeiten Krankheiten zu verhindern und präventiv zu agieren. Heute sprechen wir darüber, dass der Arzt durch digitale Prozesse, Apps und Plattformen mehr Zeit für den Patienten hat. Morgen reden wir darüber, wie wir durch Präzisionsmedizin individuelle Behandlungsstrategien und Therapien entwickeln können…. aber übermorgen sprechen darüber, Menschen durch gezielte Präventionsmaßnahmen und Vorsorge erst gar nicht zum Patienten werden zu lassen.
Dann gilt der Satz: „there is no glory for prevention“ nicht mehr.
Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?
Wir sind auf dem Weg zu einer Patientenorientierung. Dabei spielt die Verlagerung der Gesundheitskompetenz vom Arzt zum Patienten eine Rolle. Es geht also um eine Transferleistung von Innovationen hin zum Patienten. Das muss uns gelingen. Am Beispiel Telemedizin wird das deutlich. Die Möglichkeiten sind heute schon da – aber alles sehr technisch. Patient und Arzt müssen Spaß an der Nutzung haben. Der spielerische Ansatz fehlt. Ebenso wie die Nutzerfreundlichkeit. Daran arbeiten wir z.Zt. mit unserem neuen Projekt CyberDoc.
Wenn dieser Transfer dazu führt, dass wir wie selbstverständlich mit dem Arzt Kontakt z.B. über Plattformen treten können, weil wir dem System und den Tools vertrauen, dann schaffen wir den nächsten Schritt.
Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health?
für Gründer:
„start before you are ready“;
durchhalten, netzwerken, verbindet alt und neu, nutzt das „proof of conzept“, schafft Vertrauen,
für Investoren:
mehr Venture Kapital, alternative Finanzierungsmodelle, mehr PPP, ermöglicht eine Fehlerkultur
Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen?
Startup Praxis / Gründerevent – November 7th, 2020.
Zukunftsmedizin / DigiHealth Talk
Hauptstadtkongress Berlin
Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?
Cyberdoc.de
Inside Digital Health Handelsblatt
Mindful Doctor Konferenz in Berlin